08/11/2025
𝗜𝗰𝗵 𝗯𝗶𝗻 𝗞𝗼𝗻𝘀𝘂𝗺𝗲𝗻𝘁𝗶𝗻. 𝗨𝗻𝗱 𝗶𝗰𝗵 𝗵𝗮𝗯𝗲 𝗲𝗶𝗻 𝗥𝗲𝗰𝗵𝘁 𝗱𝗮𝗿𝗮𝘂𝗳, 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝗹𝗹𝗲𝘀 𝘇𝘂 𝘄𝗶𝘀𝘀𝗲𝗻.
Ja, das meine ich ernst.
Ich plädiere hier ganz offen für mehr Geheimnisse bei Inhaltsstoffen.
Ganz ehrlich – glaubt irgendjemand, dass ich eine Schokolade weniger kaufe, nur weil da hinten „Zucker: 48 %“ draufsteht?
Oder dass ein Schockbild auf Zigarettenpackungen jemals jemanden davon abgehalten hat, sich eine anzuzünden?
Wirklich jetzt?
Und ich frage mich: Wie weit wollen wir das eigentlich noch treiben? Warnetiketten auf allem?
Ich hätte da ein paar Vorschläge:
Auf Ko****en zum Beispiel:
„Benutz es – oder sowas könnte dabei rauskommen.“
Und dann ein schönes Bild von irgendeinem Politiker im Wahlkampf.
Fair wäre das ja.
Ergebnisorientiert auch.
Aber diese ganze Offenlegungsmanie ist inzwischen ein richtiger Fetisch geworden. Überall Zahlen, Tabellen, Werte – als wären wir wandelnde Laborberichte auf zwei Beinen. „Heute leicht erhöhtes Ferritin, morgen Vitamin D im Burnout, übermorgen kollektive Sinnkrise.“
Früher hast du einfach was gegessen – und wenn’s geschmeckt hat, war gut. Heute brauchst du erst eine Lebensmittelpsychotherapie.
Ich schwöre, wenn ich noch einmal lese, dass meine Kuh glücklich war, bevor sie zum Hackfleisch wurde, dann ess ich aus Trotz eine Tiefkühlpizza – ohne Label, ohne Heiligenschein, ohne Bio-Siegel.
Ich will nicht beim Abendessen die Biografie meines Brokkolis durchscrollen müssen. Ich will essen, nicht recherchieren.
Wir sind an einem Punkt, wo Produkte mehr über sich erzählen müssen als die Leute, die sie kaufen. Auf der Rückseite steht alles: woher, wohin, unter welchen emotionalen Bedingungen produziert, ob es beim Abfüllen Bachblüten gehört hat,
und wie viel CO₂ es beim Reifen verloren hat.
Ich warte auf den Tag, an dem auf dem Apfel steht: „Alleinerziehend nach der Trennung vom Mutterbaum. Emotional instabil, aber regional.“
Und weißt du was? Ich will das gar nicht wissen.
Ich will einfach wieder dumm konsumieren dürfen – so wie früher, als Glück noch aus dem Geschmack kam und nicht aus der richtigen Verpackungskennzeichnung.
Wenn ich ein Brot kaufe, will ich keinen Lebenslauf. Ich will Kohlenhydrate. Und vielleicht ein bisschen Frieden.
Und jetzt geh ich fröhlich shoppen
Eure Manja.