03/12/2025
Der Kommentar von Francesco S. Garita fast den gesamten Wahnsinn zusammen, dem sich Wissenschaftler:innen stellen müssen.
Eine Schande, dass verdiente Menschen, die mitgeholfen haben, Menschenleben zu retten, an den Pranger gestellt werden!
Ich habe einen Teil der Befragungen mit angehört und bin entsetzt, dass medizinische Laien sich erdreisten, völlig krude Theorien aufzustellen, obwohl sie nicht mal 1 % der Materie verstanden haben!
Gestern saß Christian Drosten vor der Pandemieenquete im Bundestag. Man hätte meinen können, es ginge um Aufklärung. Tatsächlich probte die AfD die Neuauflage des politischen Prangers. Sie versuchte, Drosten ausgerechnet im Bereich seiner Kernkompetenz anzusägen, während sie selbst von Viren ungefähr so viel versteht wie vom Bau von Atomraketen. Das ist nicht Mut, das ist die Arroganz der Ahnungslosen. Jede ihrer Nummern zerbröselte, sobald Drosten sachlich blieb und erklärte, wie Wissenschaft arbeitet. Übrig blieb eine Truppe, die an der Realität scheitert und deshalb die Realität beleidigt.
Es ist für mich unerträglich, dass Drosten sich vor Schwurblern rechtfertigen musste. Dieser Mann trug in der finstersten Phase der Pandemie Verantwortung, während viele der heutigen Lautsprecher abtauchten oder auf Reichweite spekulierten. Natürlich gab es Fehler, Entscheidungen im Nebel, Kurskorrekturen. So funktioniert Politik im Ausnahmezustand. Diese Fehler nun Drosten umzuhängen, ist nichts als die späte Selbstentlastung jener, die damals lieber schwiegen und heute so tun, als hätten sie es immer besser gewusst.
Gestern wurde noch einmal unübersehbar, was diese Partei ist. Die AfD ist nicht nur Sammelbecken der Rechtspatrioten, sie ist die organisierte Interessenvertretung der geistig minderbemittelten Verschwörungstheoretiker und Quarkdenker. Wer im Parlament mit Telegramfantasien argumentiert und von Coronadiktatur faselt, erklärt Wissenschaft, Vernunft und Solidarität zum Störfall. Die Enquetekommission wird zur Selbsthilfegruppe für politisch Überforderte, die ihre Kränkung an denen abarbeiten, die damals Leben schützen wollten.
Der Skandal ist nicht, dass Drosten aussagte. Der Skandal ist, dass er sich vor diesem Milieu überhaupt erklären musste. Wer ihn nachträglich zum Gesicht einer angeblichen Coronadiktatur macht, tritt die Toten der Pandemie und das Pflegepersonal mit Füßen. Diese Anhörung hat gezeigt, wer auf der Seite der Aufklärung steht und wer nur Schaum vor dem Mund produziert. Drosten blieb bei den Fakten. Die AfD blieb bei Ressentiment und Pose. Genau deshalb braucht es beides noch immer: Wissenschaft mit Rückgrat und eine klare Kante gegen diejenigen, die sie verbrennen würden, wenn sie könnten.