13/11/2025
Du sitzt an deinem Platz, der Stift ruht halb in deiner Hand, während die anderen noch ihre Hefte zuklappen oder gelangweilt auf ihren Tischen trommeln. Ein ganz normaler Moment – bis du plötzlich merkst, dass etwas nicht stimmt.
Dein Deutschlehrer sieht dich an.
Nicht nur ein flüchtiger Blick, der beiläufig über die Klasse schweift.
Nein. Er sieht dich direkt an. Fest. Ruhig. Durchdringend.
Du spürst, wie dein Nacken warm wird. Dein Blick will weg, irgendwohin – zum Fenster, auf die Uhr, zu deinem Heft – aber du kannst nicht. Irgendetwas in seinem Ausdruck hält dich fest wie ein unsichtbarer Griff.
Er starrt mich immer noch so an…
Die Stille im Raum scheint sich um dich zusammenzuziehen. Deine Gedanken werden lauter, unruhiger, drängen sich nach vorn:
Was ist los?!
Hab ich etwas verbrochen?!
Hat er etwas mitbekommen? Irgendwas falsch gemacht?
Wieso guckt er denn so?
Ist er sauer auf mich?
Oder… ist ihm irgendetwas passiert?
Die Unsicherheit kriecht dir den Rücken hoch, ein prickelndes, unangenehmes Gefühl. Du versuchst dich zu erinnern: Hast du im Unterricht etwas gesagt? Jemanden zum Lachen gebracht? Eine Aufgabe nicht abgegeben?
Alles rattert in deinem Kopf, während sein Blick unbeirrt bleibt. Nicht streng. Nicht unbedingt wütend. Aber intensiv. So, als würde er genau in dem Moment etwas von dir erwarten – eine Antwort, ein Geständnis, ein Wort – irgendetwas.
Dein Herz schlägt ein bisschen schneller.
Du schluckst.
Deine Finger krallen sich leicht in dein Heft.
Warum hört er nicht auf…?
In deinem Kopf überschlagen sich die Gedanken, wirbeln durcheinander wie in einem Sturm aus Unsicherheit, Selbstzweifeln und der nagenden Angst, du hättest tatsächlich etwas getan – ohne es zu merken....