15/12/2024
Dr. Uwe Gröber ist für mich der unumstrittene Mikronährstoff-Papst im deutschsprachigen Raum. Seine beeindruckende Expertise basiert nicht nur auf einem fundierten Wissen über sämtliche relevante Studien, sondern auch auf seiner Fähigkeit, diese komplexen Inhalte klar und verständlich zu erklären. Ich folge ihm und anderen renommierten Experten seit über zehn Jahren und betrachte ihn als eine der wenigen Autoritäten in diesem Bereich, deren Theorie in der Praxis Bestand hat.
Seine fast nicht wahrnehmbare Alterung in den letzten Jahren und seine geistige sowie körperliche Verfassung sprechen dafür, dass er das, was er predigt, auch konsequent an sich selbst umsetzt. Das macht ihn nicht nur glaubwürdig, sondern auch inspirierend für jeden, der sich mit Mikronährstoffen und Gesundheitsprävention beschäftigt.
Unten finden sich meine zusammengefassten Notizen aus einem Interview mit Dr. Gröber, moderiert von Nina Ruge. Der Kanal, den ich soeben abonniert habe, ist definitiv empfehlenswert: https://www.youtube.com/watch?v=uPQ2Vl7bvao
Zusammenfassung: Interview mit Dr. Uwe Gröber zu Infusionen
1. Wer sollte Infusionen durchführen?
Dr. Gröber warnt ausdrücklich vor der Verabreichung von Infusionen in Beauty Bars oder sogenannten „Drip Bars“. Diese Infusionen sollten ausschließlich von geschulten Ärzten oder Therapeuten durchgeführt werden, die die individuelle Nährstoffsituation anhand von Labordaten bewerten können. Ohne fundiertes Wissen und Laboranalysen sind solche Angebote unseriös und teilweise riskant.
2. Sinnvolle Nährstoffe für intravenöse (i.V.) Anwendungen
Vitamin C: Besonders wirksam bei Infekten. Orale Einnahme erreicht eine Plasmakonzentration von 240 μmol/l, während Infusionen bis zu 2000 μmol/l erzielen und somit das Immunsystem deutlich stärker unterstützen.
Vitamin D: Primär oral empfohlen, nicht intravenös.
Glutathion: Das stärkste intrazelluläre Antioxidans. Intravenös wirksamer als oral, da die Bioverfügbarkeit über den Darm eingeschränkt ist.
NAD+: Wichtig für mitochondriale Funktionen und Energieproduktion. Die Verabreichung erfolgt langsam über 2–4 Stunden, um Nebenwirkungen wie Brustschmerzen und Kopfschmerzen zu vermeiden.
3. Glutathion i.V. – Funktion und Vorteile
Glutathion hat zentrale Rollen in der Entgiftung und dem Immunsystem (z.B. Aktivierung natürlicher Killerzellen). Intravenös ist es deutlich bioverfügbarer als oral. Alternativ kann N-Acetylcystein (NAC)oral als Vorstufe für die Glutathion-Biosynthese eingenommen werden.
4. NAD+ – Anwendung und Studienlage
Infusionszeit: 75–150 mg über 2 bis 4 Stunden. Langsame Infusion ist essenziell, um Nebenwirkungen (z. B. Brustschmerzen, Kopfschmerzen) zu vermeiden.
Einsatzbereiche:
Potenziell bei Kinderwunsch (Männer und Frauen) durch Verbesserung der mitochondrialen Gesundheit.
Prävention und Behandlung altersbedingter Erkrankungen sowie Long-COVID-assoziierter Fatigue.
Kontraindikationen: Nicht empfohlen bei Krebs oder Unverträglichkeiten. Tumorwachstum und Metastasierung könnten möglicherweise gefördert werden.
Studienlage: Trotz positiver Tierversuche ist die Evidenz beim Menschen begrenzt. NAD+ scheint in den ersten zwei Stunden primär in Zellen aufgenommen zu werden, bevor es im Blut ansteigt.
5. NR (Nicotinamid Ribosid) vs. NAD+
Studien zeigen, dass NR teilweise effektiver ist als NAD+ in direkter Form, da es leichter bioverfügbar ist und weniger Nebenwirkungen verursacht.
Hersteller: Chromadex (patentierter Produzent von NR).
6. Pflaster zur Behandlung von Fatigue
Transdermale Pflaster mit NAD+ in Kombination mit Naltrexon zeigen vielversprechende Ergebnisse bei Post-COVID-Fatigue durch Verbesserung von Entzündungsparametern.
7. Aminosäuren i.V. – Fokus auf Taurin
Taurin gilt als zukünftige Schlüsselaminosäure, da es Alterungsprozessen entgegenwirken und den Energiehaushalt verbessern kann.
Indikationen: Besonders bei Stress und Burnout. Labordiagnostik ist vor der Infusion erforderlich.
Kontraindikationen: Nicht pauschal für jeden geeignet, insbesondere nicht ohne fundierte Laborergebnisse.
8. Dr. Gröbers persönliche Infusionspraxis
Dr. Gröber nutzt gelegentlich Infusionen mit Alpha-Liponsäure und Glutathion. Er betont, dass Infusionen individuell abgestimmt und nicht pauschal empfohlen werden sollten.
9. Kritische Sicht auf Cinderella-Infusionen
Diese Mischungen (Vitamin C, Glutathion, Alpha-Liponsäure) werden häufig als Anti-Aging- oder Beauty-Booster vermarktet.
Dr. Gröber hält dies für übertrieben und warnt vor Nebenwirkungen durch übermäßige Antioxidantien, die wichtige regenerative Prozesse im Körper hemmen können.
Wissenschaftliche Quellen
Lonsdale, D. (1999): Untersuchungen zur Wirksamkeit von Vitamin C bei Infekten.
Grant, R. (2019): Studie zur NAD+ Infusion, Nature Communications.
Chromadex: Studien zu Nicotinamid Ribosid und dessen Vergleich zu NAD+.
Studien zu Taurin: Auswirkungen auf Alterungsprozesse (2023).
Arbeiten zur Fatigue-Therapie mit NAD+ und Naltrexon (2024).
In diesem Podcast spreche ich mit einem Nährstoff-Spezialisten. Der Apotheker und Leiter der Akademie für Mikronährstoffe, Uwe Gröber, klärt uns über die ver...