03/04/2023
Es ist nachts 2 Uhr, das Telefon klingelt - ein Koliker. Ich wälze mich aus dem Bett und greife zur langen Unterhose. Es ist Winter, - 10 Grad und es liegt Schnee - Mütze, Schal und Handschuhe und los geht´s. 45 Minuten Fahrt hin, vor Ort 20 min Untersuchung und Beratung - das Pferd kann Gott sei dank zu Hause im Stall bleiben und alles wieder zurück. Ich hüpfe nochmal ins Bett, umziehen lohnt sich nicht mehr und ich lasse meine Klamotten gleich an. Das Handy klingelt wieder, ich schaue auf die Uhr 6:30 - ich müsste eh aufstehen, dieses mal eine Verletzung, die bei der Morgenrunde entdeckt worden ist. Ich fahre los, ohne Frühstück. Nach dem Termin geht es direkt in die Praxis, Visite, Termine fahren. Mittags hetze ich zum Pferd, hat alles wieder länger gedauert, daher heute ohne Putzen nur schnell longieren und weiterfahren. Denn der Terminkalender am Nachmittag ist voll. Essen, da war doch noch was - ich halte beim Bäcker und hole mir ein süßes Teilchen und einen Kaffee. Abends sitze ich am Küchentisch - erschöpft, müde, hungrig (Kühlschrank ist leer, weil Einkaufen hab ich nicht geschafft) in einer unaufgeräumten und ungeputzen Wohnung und denke mir: “Das Gute an einem Dienst, ist das er irgendwann zu Ende geht.” Ich schleiche ins Bad und putze mir die Zähne - mein Kopf rattert: heute wieder nur Scheiß gegessen, keinen Sport gemacht, meinen Mann kaum gesehen und keine Zeit für meine Pferde gehabt. Ich lege mich ins Bett und schließe die Augen - morgen ist ja auch noch ein Tag, da mache ich dann alles anders …
Mein Leben vor ein paar Jahren war alles andere als gesund. Ich bin hart im Nehmen, ich kann richtig lange die Zähne zubeißen und die Arschbacken zusammenkneifen - ich bin ein Meister im ignorieren meines Körpers - ein Stehaufmännchen. Aber dieser Zwiespalt zwischen Gesundheit in der Pferdepraxis vermitteln und mein eigener Lebensstil hat mich oft grübeln lassen. Vieler meiner älteren Kollegen sind geschieden, hatten viel zu früh einen Herzinfarkt, eine Krebsdiagnose oder haben sich sogar selbst umgebracht.
Ich möchte dich heute ermutigen etwas zu ändern, bevor Krankheit, Streit oder Unfälle dich dazu “zwingen” - fange in kleinen Schritten an.
Ich habe es vorher geschafft, einiges in meinem Leben zu ändern - gesundes Essen, viel Sport, ausreichend Schlaf, Zeit für meinen Mann und inzwischen Tochter und das durch den Start eines Podcasts 2018 - . Die digitalen Möglichkeiten haben alles für mich verändert und ich sehe die Digitalisierung von Erklärungen für Tierhalter, die in Wiederholungsschleifen immer wieder auftauchen und von Wissensvermittlung an Mitarbeiter in der Praxis als ein Hebel, um den Alltag für praktizierende Tierärzte zu entlasten und Freiräume zu schaffen. Die Erfahrungen meiner letzten 5 Jahre aus diesem Bereich möchte ich weitergeben mit Tierarzt und Leben.
Mit meinem Partner starten wir mit einem Vortrag für Tierärzte für 0€ am 19. April 2023 mit dem Thema “Mehr Zeit per Mausklick”.
>> https://www.vetstage.de/fortbildung/131101