14/10/2025
Wenn dein Nervensystem überreizt ist
Manchmal fühlt es sich an, als wärst Du im Körper Dauer-Alarm:
Herzklopfen, Kribbeln, innere Unruhe, Gereiztheit, Empfindlichkeit auf Geräusche, Licht oder Gerüche.
Vielleicht merkst du, dass du schnell erschöpft bist, schlecht schläfst oder dich wie „nicht ganz bei dir“ fühlst.
Das ist kein Zeichen von Schwäche.
Es ist ein Zeichen, dass dein Nervensystem überfordert ist — zu viel Reiz, zu wenig Regeneration.
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🧠 Was da passiert
Dein Körper hat zwei Hauptsysteme:
•Sympathikus: der „Gaspedal“-Nerv – aktiv bei Stress, Anspannung, Reaktion.
•Parasympathikus: die „Bremse“ – zuständig für Ruhe, Verdauung, Regeneration.
Wenn du lange in Alarm bist
(z. B. durch Krankheit, Angst, Überforderung, Hormonschwankungen oder Medikamente),
dann bleibt das Gaspedal stecken – dein Körper kommt nicht mehr richtig runter.
Dann reichen kleine Reize, und du bist sofort wieder im „Achtung, Gefahr!“-Modus.
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Die gute Nachricht
Dein Nervensystem kann sich wieder beruhigen und regulieren lernen –
aber es braucht sanfte, körperliche Signale, nicht nur „gute Gedanken“.
Diese Übungen helfen deinem Körper, wieder Sicherheit und Ruhe zu spüren.
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🌬️ 1️⃣ Atmung – „Beruhigung von innen“
4 Sekunden einatmen – 8 Sekunden ausatmen.
Das verlängerte Ausatmen aktiviert den Vagusnerv – den Hauptnerv des Parasympathikus.
Mach das mehrmals am Tag, besonders morgens oder bei Unruhe.
🕯️ Tipp: Lege eine Hand auf den Bauch, spür wie er sich hebt und senkt.
Das signalisiert deinem Körper: „Ich bin sicher.“
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🫶 2️⃣ Butterfly Hug – „Selbstberuhigung über Berührung“
Überkreuze die Arme so, dass die Hände auf den Oberarmen liegen.
Dann klopfe abwechselnd links – rechts – links – rechts, langsam und rhythmisch.
Das stimuliert beide Gehirnhälften und den Vagusnerv.
Du kannst dabei ruhig sagen:
„Ich bin hier. Ich bin sicher. Ich darf mich entspannen.“
Ideal bei innerer Unruhe oder nach einem stressigen Moment.
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✋ 3️⃣ Tapping – „Stress abklopfen“
Mit zwei Fingern klopfst du leicht auf Brustbein, Schlüsselbein, Schläfen oder Handrücken.
So lenkst du Energie aus überaktiven Bereichen und signalisierst deinem Nervensystem, dass du Kontrolle hast.
Atme dabei ruhig und bleib bewusst im Körper.
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🌊 4️⃣ Schaukeln – „Zurück in Sicherheit“
Sanftes Schaukeln wirkt tief auf das Nervensystem, weil es an frühe Beruhigungsbewegungen erinnert.
Sitzend oder stehend – schwing dich langsam vor und zurück oder von Seite zu Seite.
Nach wenigen Minuten spürst du oft, dass die Atmung tiefer wird.
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🎶 5️⃣ Summen – „Vagusnerv aktivieren durch Klang“
Summen lässt deine Stimmbänder vibrieren, und diese Vibration überträgt sich auf den Vagusnerv, der am Hals entlangläuft.
Summ leise einen Ton oder ein Lied, das du magst – mindestens 1–2 Minuten.
Das entspannt, senkt Puls und Blutdruck und beruhigt direkt die Nerven.
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🌀 6️⃣ Schütteln – „Stress entladen“
Wenn dein Körper zu viel Spannung gespeichert hat, schüttle dich wie ein nasser Hund.
Beginne mit den Händen, dann Armen, Beinen, Schultern.
Mach das 1–2 Minuten und atme tief.
Beim Schütteln werden Stresshormone abgebaut und Muskelanspannung gelöst.
Es wirkt fast immer sofort.
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