25/03/2023
Regelmäßig werde ich gefragt, aber was ist denn so schlimm an 80/20 bzw. der Beutetieraufteilung?
Schlimm ist daran gar nichts, wenn man es richtig macht. Allerdings wird oft und viel propagiert, dass eine Fütterung nach Beutetier (entsprechend 80/20) mit supplementieren von Seealgenmehl, 3-6-9-Öl, Eiern und Nüssen (max. 2gr/kg KG/Woche), sowie einmal in der Woche Fisch vollkommen ausreichend sei für einen gesunden Hund.
In meinem letzten Beitrag habe ich schon erklärt, warum ich persönlich nicht nach 80/20 arbeite, sondern mit Bedarfswerten.
80/20 oder 70/30 kann ein gutes Gerüst sein, für jemanden der Barfen möchte. Allerdings sollte auch die Ration nachberechnet und angepasst werden.
Ganz provokant gesagt: In einer 80/20 oder sogenannten Beutetierration müssen Zink, Mangan und Kupfer zwingend supplementiert werden.
Vitamin D muss abhängig davon. welcher Fisch und wie oft er gefüttert wird, ebenfalls supplementiert werden.
Wir haben die Ration wie oben beschrieben durchgerechnet.
Das ganze bezieht sich auf einen fiktiven Hund. 2 Jahre alt, 10 KG schwer und gesund.
Berechnet wurde mit 3%, 2 Fleischsorten und den jeweiligen passenden Innereien.
Fettgehalt von 18%.
Aufteilung nach 80/20.
50/50 weiche und harte Knochen.
Im ersten Bild ist die reine Barfration ohne „natürliche Zusätze“ und ohne Fisch.
Hier erkennt man direkt, dass der Vitamin A Gehalt zu hoch ist, aber noch im sicheren Maximum (safe upper limit=SUP).
Calcium und Phosphor sind ebenfalls zu hoch.
Die Werte für Natrium, Chlorid, Eisen, Kupfer, Zink, Mangan, Iod, Vitamin D und Vitamin E sind nicht erreicht.
Der Proteinwert ist 61% zu hoch.
Für einen gesunden Hund erst mal kein Problem. Über einen langen Zeitraum hinweg kann das jedoch dafür sorgen, dass der Hund früher oder später eine Niereninsuffizienz entwickelt.
Der Energiebedarf ist mit 67% nicht gedeckt.
Erhöhen wir die Ration nun auf 4% vom KG wird die Proteindeckung ebenfalls steigen.
Das zweite Bild zeigt den selben Plan mit Seealgenmehl und 3-6-9-Öl.
Das 3-6-9-Öl hebt den Vitamin E Wert an. Dieser ist jetzt gedeckt.
Iod wird durch Seealgenmehl ebenfalls gedeckt.
Alle weiteren Werte sind unverändert.
Das dritte Bild zeigt uns den Barfplan mit Seealgenmehl, 3-6-9-Öl, Nüssen und einmal in der Woche Fisch.
Der Vitamin D - Wert hat sich leicht verändert, es reicht aber noch nicht für die Bedarfsdeckung.
Das selbe beim Manganwert.
Kalium und Magnesium sind auch leicht angestiegen, waren aber vorher schon im grünen Bereich
Was bedeutet das ganze nun für unseren Hund?
Calcium und Phosphor sind zu hoch.
Daraus resultiert ein sekundärer Mangel von Magnesium, Zink und Kupfer. Wir erinnern uns, das sind Mineralstoffe, die den Bedarfswert nicht erreichen. Durch eine überhöhte CA/P Aufnahme wird die Verwertung dieser Stoffe vermindert.
Ein Phosphorüberschuss hemmt gleichzeitig auch die Calcium-, Magnesium-, Zink-, und Eisen-Aufnahme. Das überhöhte Phosphor wird über die Niere ausgeschieden und es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Hunde im Alter eine Niereninsuffizienz entwickeln.
Eine erhöhte Phosphorkonzentration im Harn erhöht das Risiko für Struivitsteine.
Eisenmangel: Eisenmangelanämie
Kupfermangel: frühzeitiges Ergrauen, O- und X- Beinigkeit, Durchtrittigkeit aufgrund von Störung der Knorpelbildung, Anämie
Zinkmangel: Fertilitätsstörung, Haut und Haar Veränderungen, Pigmentverlust, Haarverlust, borkige, rissige Haut
Manganmangel: Skelettveränderungen, Fruchtbarkeitsstörung
Vitamin D Mangel: ungenügende Mineralisierung des Skelettes(Rachitis, Durchtrittigkeit, X Beine, O Beine)
Vitamin E Mangel: Wachstums und Bewegungsstörungen, Schäden an Herz und Skelettmuskulatur
Die Resultate einer Mangelversorgung habe ich hier nur kurz umrissen.
Im Verlauf werden dazu einzelne Beiträge kommen um genauer darüber aufzuklären welche Vitamine und Mineralstoffe für was im Körper genutzt werden und wie sich ein Mangel oder eine Überversorgung auf den Hundekörper auswirkt.