17/10/2025
Nach misslungenen Niederlassungsversuchen in Kirchgellersen und Heiligenthal erlaubten die Herzöge von Sachsen und von Braunschweig-Lüneburg, der Bischof und das Domkapitel von Verden, der Archidiakon von Modestorp, der Rektor von St. Johannis und der Rat der Stadt Lüneburg zwischen 1382 und 1384 den Umzug der Prämonstratenser nach Lüneburg. Sie errichteten Kirche (St. Andreas) und Kloster auf einer freien Fläche zwischen der Wandfärberstraße und Am Berge. Bereits 1405 erlaubte ihnen Papst Innozenz VII. die Einrichtung einer Schule, aus der später die städtische Lateinschule und das heutige Johanneum hervorgingen. Obwohl der Konvent auch Anteile an der Saline erwarb, hatte er immer wieder finanzielle Probleme, die im Verlauf der Reformation zu seiner schnellen Auflösung führten. 1564 wurden die Klostergebäude abgerissen, während die Kirche bestehen blieb. Ihr Dachreiter wurde 1715 abgetragen, die Kirche selbst 1801 auf Abriss verkauft. Von dem nicht unbedeutenden Konvent zeugen heute nur noch die Reste des prächtigen Hauptaltars der Andreaskirche, die in der Nicolaikirche zu sehen sind, Bogenreste des Kreuzganges an der Südseite des Brömsehauses und zahlreiche Archivalien im Stadtarchiv Lüneburg.
Gastbeitrag von Dr. Uta Reinhardt
Bild 1: Ausschnitt aus Brauns und Hogenbergs Gesamtansicht auf Lüneburg von Norden, 1598.
Bild 2: Ausschnitt aus Daniel Freses Gesamtansicht auf Lüneburg von Süden, 1600.
Bild 3: Zeichnung zum Kloster Heiligenthal in Lüneburg von Ludwig Albrecht Gebhardi, 1762. In dessen „Auszuege und Abschriften von Urkunden und Handschriften welche vornemlich das Herzogthum Lueneburg betreffen. Zweiter Theil.“ S. 536. Die Handschriften befinden sich in der Niedersächsischen Landesbibliothek und sind online einsehbar.
Bild 4: Brömsehaus, Am Berge 35, 1973. Urheber: Josef Makovec
Bild 5: Der linke Außenflügel des Altars der Andreaskirche, des sog. Heiligenthaler Altars, im Chorraum von St. Nicolai. Foto: unbekannt.
Bild 6: Die Lüneburger Ratsmannen gestatten dem Kloster Heiligenthal die Neugründung innerhalb der Stadt, 1384.
Bild 7: Register von 1456 mit Angaben zum Heiligenthaler Klosterbesitz mit Messingbeschlägen, Eisenfüßen und Messingschloss.