07/11/2025
̈hle
Drücke deine Gefühle schriftlich aus.
Viele Menschen sagen, ich komme nicht an meine Gefühle, die ich damals gefühlt habe. Was kann ich tun?
Hierzu gibt es verschiedene Wege. Ein bewährter Weg ist es, an eine Person der Vergangenheit (auch an ‚Verstorbene’) oder Gegenwart in einem Brief alles niederzuschreiben, was dir zu ihr und dem Zusammensein mit ihr einfällt, z.B. an deinen Vater, deine Mutter oder einen deiner aktuellen ‚Arsch-Engel’, sprich Menschen, mit denen du bis heute nicht im Frieden bist.
Erlaube dir beim Schreiben, diese Person zu verurteilen und deine Vorwürfe in Worte zu fassen. Wenn es um deine Kindheit geht, gib dem Mädchen bzw. dem Jungen in dir den Stift in die Hand und drücke deine Enttäuschung, deinen Ärger, deine Wut, Ohnmacht, Angst, Neid, Eifersucht etc. mit kräftigen Worten aus.
Manche benötigen am Anfang ein paar Minuten, bevor der erste Satz aufs Papier kommt. Eine Reihe von Männern in meinen Männerseminaren benötigten teilweise bis zu zehn Minuten bevor es losging, und dann schrieben sie oft ein, zwei Stunden lang. Während die Tinte auf dem Papier floss, kamen auch die Gefühle in Fluss und auch die Tränen begannen zu fließen.
Du kannst diesen Brief auch in Etappen über mehrere Tage schreiben und wirst feststellen, dass jeden Tag neue Dinge nach oben ins Bewusstsein kommen.
Danach oder auch nach ein, zwei Tagen verbrennst du diesen Brief in einem kleinen Ritual und wirfst die Asche in ein fließendes Gewässer.
Mit diesen Briefen holst du etwas nach, was du in der Kindheit nicht konntest, du schenkst deinen Gefühlen deine Zeit und Aufmerksamkeit.
Dies war Teil 4 einer 12-teiligen Serie zum Thema „Umgang mit Gefühlen“.