03/06/2025
Großartig, wenn Menschen in ihrer Beziehung reifen, oder?
Um einen Streit mit meinem Mann zu vermeiden, reicht es meistens nicht, den Mund zu halten.
Ich muss auch die Untertitelfunktion in meinem Gesicht deaktivieren.
Denn mein Gesicht ist… gesprächig.
Nicht laut, nicht dramatisch – aber überdeutlich.
Es schreibt Fußnoten zu allem, was ich sage – in Großbuchstaben.
Er sagt: „War doch nicht schlimm.“
Ich sage: „Schon gut.“
Mein Gesicht: „Ich habe deine Argumentation zur Kenntnis genommen und innerlich in ein Origami-Krokodil verwandelt.“
Ich habe gelernt, dass Schweigen nur dann Frieden bringt,
wenn es nicht gleichzeitig „Ich weiß, was du letzten Sommer gedacht hast“ aus meinem Blickwinkel leuchtet.
Mein Gesicht ist ein eigenes Genre.
Teilweise Komödie, manchmal Kurzdrama, hin und wieder ein bisschen französischer Arthouse-Film –
mit Blicken, die sagen: „Es geht nicht um den Teller. Es geht ums Prinzip.“
Was für ein Prinzip genau?
Würde ich auch gern wissen.
Neulich habe ich tatsächlich versucht, komplett ausdruckslos zu sein.
Einfach nichts senden.
Nichts denken.
Neutral wie ein Möbelladen-Katalog.
Ergebnis?
Er hat mir die Stirn gefühlt und gefragt, ob ich Fieber habe.
Ich habe es abgestritten.
Mein Gesicht nicht.
Manchmal wünsche ich mir einen Schalter.
So eine kleine Fernbedienung für die Stirn:
Knopf 1: „Wirklich entspannt.“
Knopf 2: „Dezent verärgert, aber gesellschaftsfähig.“
Knopf 3: „Sag nichts, aber strahle ‘Das war’s jetzt komplett’ in Pastell aus.“
Aber dann denke ich:
Vielleicht ist das gar nicht schlimm.
Vielleicht ist das genau das, was uns ausmacht.
Dass ich nicht alles in Worte fassen muss – weil er gelernt hat, mich zu lesen.
Mitten im Satz.
Mitten im Schweigen.
Mitten in einem Gesicht, das manchmal mehr sagt, als ich es je tun könnte.
Und wenn ich dann lächle – ehrlich, leise, ohne Untertitel –
dann weiß er: Alles gut.
Für den Moment.
✨ Wenn du ein Gesicht hast, das manchmal ein ganzes Buch spricht – ohne ein Wort zu sagen – dann speicher dir diesen Text.😊
📚 Und lies ihn, wenn du dich mal wieder selbst zu ernst nimmst.