22/02/2014
Thema heute: Arthrose in Fingergelenken!
Frauen sind besonders nach den Wechseljahren von Beschwerden an den Fingergelenken betroffen. Als Ursache werden hormonelle Einflüsse vermutet. Zusätzlich kommen familiäre Faktoren in Frage. Nicht selten litten schon Mütter und Großmütter unter einer Fingergelenksarthrose. Auch Überbelastungen der Hände beziehungsweise der Finger - etwa berufsbedingt oder durch extreme sportliche Betätigung -, die zu einer Lockerung des Kapselbandapparats führen, können an der Auslösung der Polyarthrose mitwirken. Insgesamt trifft die Fingergelenksarthrose Frauen zehnmal häufiger als Männer.
Eine Fingergelenksarthrose tritt am häufigsten auf:
- in den Fingerendgelenken = Heberden-Arthrose
- in den Fingermittelgelenken = Bouchard-Arthrose
Typischerweise bleiben die Fingergrundgelenke ausgespart. Die Arthrose der Daumensattelgelenke - die Rhizarthrose - gehört nicht zur Polyarthrose, wird aber ähnlich behandelt.
Oft verläuft die Erkrankung schubweise
Häufig stellen sich die Beschwerden nach dem 40. Lebensjahr ein. Zunächst macht sich das Leiden durch weiche bis harte Knötchen seitlich an den Fingerendgelenken bemerkbar: an den so genannten Heberdenknoten. An den Fingergelenken kann die Arthrose im Prinzip schmerzfrei verlaufen oder sich schubweise entfalten. Wenn die Knoten sich entzünden, bereiten sie Ihnen erhebliche Schmerzen. Die Fingergelenke schwellen stark an. Mit zunehmender Krankheitsdauer kommt es zu Bewegungseinschränkungen, denn die Gelenke versteifen sich. Oft lassen sich die Finger dann nicht mehr richtig gerade strecken. Mit der Zeit kommt es auch zu Gelenkverformungen.
Das sind die Symptome der Fingergelenksarthrose: Schmerzen, Überwärmung, Schwellung, Rötung, Funktionseinbußen.
Gelenkverschleiß kann sich an allen Gelenken entwickeln: Besonders schwerwiegend ist die Arthrose in den Daumensattelgelenken. Denn der Daumen nimmt bei der Funktionsfähigkeit der Hand eine Sonderstellung ein. Beim Greifen und Halten ist er unerlässlich. Ist er beschädigt, sind die Auswirkungen im Alltag ausgesprochen hinderlich - sei es beim Öffnen von Dosen und Gläsern, beim Wäscheauswringen oder beim Aufschließen von Türen. Morgendliche Gelenksteifigkeit bessert sich meist durch Wärme.
Sowohl der Gelenkverschleiß (Arthrose) als auch die Gelenkentzündung (Arthritis) zählen zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Bei der Arthritis ist die Entzündung die Ursache der Erkrankung, bei der Arthrose ist die Entzündung eine Folge des Gelenkverschleißes.
Die Arthritis zeichnet eine langsam fortschreitende entzündliche Wucherung der Gelenkinnenhaut aus, die durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems entsteht. Bei der Arthrose ist oftmals nur ein einziges Gelenk betroffen.
Prinzipiell kann sich eine Arthrose in allen Gelenken entwickeln: in der Wirbelsäule, den Knien, den Hüftgelenken oder in den kleinen Fingergelenken. Wer an einer Fingergelenksarthrose leidet, hat oft auch Probleme mit einem Verschleiß der Kniegelenke (insbesondere bei Übergewicht). Dass am Ende alle Gelenke des Körpers betroffen sind, ist dennoch nicht zu befürchten.
Bei der Arthrose verschleißt vor allem der Knorpel, der sich in jedem Gelenk befindet. Er vermindert die Reibung der Knochen aufeinander und ist sehr empfindlich. Denn das Knorpelgewebe wird nicht von Blutgefäßen durchzogen, sondern bekommt seine lebenswichtigen Nährstoffe von der Gelenkflüssigkeit. Diese wird von der Gelenkinnenhaut gebildet, durchspült den Knorpel bei jeder Bewegung, versorgt ihn so mit Nährstoffen und entsorgt seine Abbauprodukte. Vermindert sich die Gleitwirkung des Knorpels. Wenn die Gelenkflüssigkeit fehlt, reibt Knochen auf Knochen. Das ist die Ursache für die heftigen und anhaltenden Schmerzen.
Wärme hilft Ihren betroffenen Gelenken:
Die Schulmedizin setzt gegen die Schmerzen zunächst meist entzündungshemmende nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac (Voltaren) ein. Diese werden auch als Salben angewendet. Bei besonders schweren Beschwerden werden Kortison-Spritzen direkt in das betroffene Gelenk gespritzt. Das sollte allerdings nicht zu oft passieren, denn der Knorpel wird dadurch weiter geschädigt.
Bei den physikalischen Maßnahmen hat sich vor allem Wärme bewährt: Bewegen Sie Ihre Hände vor allem morgens in warmem Wasser, kneten Sie Ihre Gelenke in warmem Moor oder Fango (bekommen Sie als Portionspackungen in der Apotheke), in warmem Sand (Vogelsand aus dem Zooladen) oder in Rapssamen (Bioladen, Reformhaus).
Torf- oder Fangopackungen (Apotheke) wärmen die Gelenke ebenfalls. Die Huminsäuren aus dem Moor lindern Ihre Schmerzen. Das alles regt die Durchblutung der Gelenke an und fördert deren Beweglichkeit. Salben aus der Apotheke mit Zusätzen wie Rosmarin- oder Fichtennadelöl fördern ebenfalls die Durchblutung.
Einen leicht umsetzbaren Tipp erfuhr ich vor einigen Jahren: Befüllen Sie einen ausreichend großen sauberen Blumentopf (Loch abdecken) mit Vogelsand aus der Zoohandlung. Erwärmen Sie diesen vorsichtig im Backofen, dass der Sand eine Ihnen angenehme Wärme erreicht. Dann kneten Sie Ihre Gelenke in diesem warmen Sand. Nur durch gezielte und regelmäßige Bewegungsübungen kann der Gelenkknorpel ausreichend mit Nährstoffen versorgt und so einem Fortschreiten der Erkrankung vorgebeugt werden. Achtung: Wärme ist jedoch nur empfehlenswert, solange keine Entzündung vorliegt.