Praxis für Heil- und Naturkunde

Praxis für Heil- und Naturkunde Seite der Biologin, Naturerlebnispädagogin und Heilpraktikerin Birthe Willipinski-Stapelfeldt in Hamburg. Ich biete Naturerlebnisse für Groß und Klein.

Von Kursen über Heilkräuter bis zu Thementagen für Kinder und Jugendliche.

25/04/2021

Bald ist es wieder soweit: Walpurgisnacht oder Belataine. Wer den Flug der Hexen fürchtet: sucht den Gundermann. 😉 Ich persönlich esse lieber die Blätter...

Der Ehrenpreis...
20/04/2021

Der Ehrenpreis...

Der Echte Ehrenpreis…

…hat wie viele unserer heimischen Blumen eine legendäre Namensgebung, geboren aus der Phantasie und der Naturverbundenheit unserer Vorfahren, die uns heute so arg verloren gegangen ist. Hier erfahrt Ihr seine Geschichte…

Die botanische Gattung Veronica ist hierzulande mit zahlreichen Arten vertreten. Der Echte Ehrenpreis, Veronica officinalis, ist es, welcher wir die deutsche Bezeichnung für diese Gattung zu verdanken haben. Erstmals wurde dieses Wegerichgewächs von dem Botaniker Hieronymus Brunschwyg im Jahre 1500 unter dem Namen „Erenbris“ schriftlich erwähnt.

Legendäre Namensgebung

Wie könnte es anders sein, ranken sich auch um diese Namensgebung diverse Legenden. Eine davon erzählt von einem französischen König, den ein zu damaliger Zeit unheilbarer Aussatz plagte. Als ein Hirte aus seinem Volk davon hörte, erinnerte sich dieser an ein Schaf seiner Herde, welches beim Angriff eines Wolfes schwere Verwundungen erlitten hatte. Das Tier heilte sich selbst, indem es von einem bestimmten Kraut auf der Weide fraß und seine Wunden an selbiger Pflanze rieb. Nach wenigen Tagen waren alle Verletzungen verschwunden. Der Schäfer brachte dem König jene Pflanze und bestrich mit deren Saft die vom Aussatz betroffenen Körperteile, welche daraufhin binnen kurzer Zeit ausheilten. Der Hirte wurde reich belohnt und der König verfügte, dass die heilbringende Pflanze fortan „Ehrenpreis“ zu nennen sei.
Ihr botanischer Name Veronica geht wahrscheinlich ebenfalls auf die heilbringende Wirkung zurück. Aus dem lateinischen „vera unica“, die „einzig Wahre“, könnte man ihn ableiten.

Alte Heilpflanze

„Eßt’s nur brav Ehrenpreis und Pimpernell, dann bleibt’s gesund, sterbt’s nöt so schnell“ ist uns als alte Volksweisheit überliefert. Als „Allerweltsheil“ hat unser Echter Ehrenpreis allerdings heute einen Großteil seiner historischen Vorschusslorbeeren eingebüßt. Unter der Drogenbezeichnung „Herba Veronicae“ ist er zwar noch als Husten- und Durchfallmittel in der Apotheke erhältlich, seine gemäß der alten Volksmedizin indizierten Anwendungsgebiete sollen aber von anderen Pflanzen weitaus spezifischer und besser abgedeckt werden.
Dessen ungeachtet wurde das Kraut auch bei Zahnleiden eingesetzt, ist es doch (wie auch der Eisenhut) mit der weiteren Namensgebung „Apolloniawurzel“ der Schutzpatronin gegen Zahnschmerzen, der Heiligen Apollonia, geweiht.

Gewitterblume im Aberglauben

„Ehrenpreis macht dem Deiwel de Ohre heiß“, sagten unsere Vorfahren und versuchten gemäß eines alten Zauberglaubens mit dem Kraut Teufel und Hexen von sich fern zu halten. Die eifrigen Kräutersammler sollten allerdings den Echten nicht mit dem Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) verwechseln. Diese mancherorts als Gewitterblume bekannte Pflanze darf nämlich nicht gepflückt oder gar mit nach Hause getragen werden, da man ansonsten ein Unwetter heraufbeschwört und einen der Blitz treffen wird. Der Volksmund kennt den Gamander-Ehrenpreis auch unter dem Namen Mannstreu. (Eigentlich ist die botanische Gattung Eryngium das heute echte Mannstreu). Verwiesen werden soll damit auf deren bei leichter Berührung abfallenden Blütenblätter, eine ironische Anspielung auf die standhafte Treue der Ehemänner.

Foto und Text: Wolfgang Stein, Universität des Saarlandes

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Ja, der Frühling darf jetzt wirklich kommen!
11/04/2021

Ja, der Frühling darf jetzt wirklich kommen!

Bei den Kelten und Germanen sah man die Göttin als Hausfrau, als Husfreyja, Herrin des Gehöfts- Frau, wie auch der Name Freya, bedeuten ja nichts anderes als Herrin-, daher hatte sie die Schlüsselgewalt. Das heißt, sie alleine trug den Schlüsselbund, mit dem man alle Türen, Tore und Truhenschlösser öffnen konnte. Die Himmelschlüssel oder Schlüsselblumen (Primula), die zu dieser Zeit anfangen zu blühen, galten als die Schlüssel der Freya, mit der sie das Tor aufschließt, sodass der Lenz eintreten kann.

Sein Berwandter, der Rotklee ist gut für Frauen, dieser hier für den Rasen... Wieder mal ein guter Beitrag!
19/12/2020

Sein Berwandter, der Rotklee ist gut für Frauen, dieser hier für den Rasen... Wieder mal ein guter Beitrag!

Mein Liebling, der Klee

Nr. 2: Der Weiß-Klee, Trifolium repens

So ein Mist, da will man den perfekten englischen Rasen und dann kommt einem dieser „vermaleidete“ Weiß-Klee rein. Seine weitere deutsche Bezeichnung als Kriechklee, wie auch der botanische Artname (repens), verweisen darauf, dass er mit seinen kriechenden Ausläufern schnell große Bestände bilden kann, nix also mit dem englischen Rasen.

Aber ist er nicht wunderschön und eine wahre Bienenweide ist er auch. Zudem sorgt er, wie alle Hülsenfrüchtler, düngenderweise für einen Stickstoffeintrag in den Boden. Er macht den Rasen schön bunt und wer weiß, vielleicht mag ja eines oder mehrere seiner Blätter als Glücksbringer vierblättrig sein. Wer möchte sich schon das Glück aus Heim und Garten vertreiben…

Und hier noch einige interessante Dinge, die ich bis eben auch nicht wusste aus Wikipedia:

„Der Weißklee wird im Garten- und Landschaftsbau als Rasenersatz oder Rasenbestandteil verwendet, es gibt dafür kleinblättrige Sorten mit geringer Wuchshöhe. Vorteilhafte Eigenschaften sind dabei der Stickstoffeintrag, sowie eine höhere Toleranz gegenüber Trockenheit“

„Die Blätter des Weißklees geben bei Verletzung Blausäure ab, die in diesem Fall für Schnecken besonders giftig ist.“

Foto und Text: Wolfgang Stein, Universität des Saarlandes

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Nicht zu vergessen, ein antimikrobielles Mittel.
08/11/2020

Nicht zu vergessen, ein antimikrobielles Mittel.

Unsere heimischen Blumen in Brauchtum, Mythologie und Etymologie

Hokuspokus: Der Thymian im Liebeszauber

Bereits seit der Antike ist dieser botanischer Name Thymus bekannt, sowohl für diverse Thymian-Arten als auch für Arten, die heute anderen Gattungen zugeordnet werden. Über seine allseits bekannte Bedeutung als Würz- und Heilpflanze werde ich hier mal nichts schreiben. Vielmehr will ich auf seine Kräfte als Zauberblume eingehen. Interessiert? Dann lesen Sie hier….

Etymologisch geht der Name des Thymians auf des griechische „thýein“ für rauchen und räuchern zurück. Der griechische Begriff für Räucherwerk „Thymiame“ kommt unserem deutschen Begriff schon ziemlich nahe. Auch der Gattungsname der Lebensbäume „Thuja“ rührt daher, denn dieser griechische Begriff steht auch für Lebenskraft und ist somit auch sprachliche Quelle unserer menschlichen Thymus-Drüse.

In der alten Literatur ist nicht immer ersichtlich, welche der vielen als Räucher- oder Würzmittel verwendbaren Thymian-Arten eigentlich gemeint sind. In meinem Foto zeige ich Euch den Frühblühenden Thymian, Thymus praecox, in meinem ersten Kommentar den Echten Thymian, Thymus vulgaris.

Jetzt zu den versprochenen Rezepten zur Verwendung des Thymians als Zaubermittel:

Bereits die alten Griechen würzten mit ihm und anderen Kräutern ihren Wein in der Hoffnung auf stärkeren Willen und Kraft zum Liebesakt. Überhaupt scheint der Glaube hier Berge auferstehen zu lassen… ääh.. zu versetzen, wenn man bedenkt, was bis heute noch alles dazu verwendet wird, von Haifischflossen bis zu Nashorn-Hörnern, insbesondere im asiatischen Raum. Nun ja.

Nun aber mal zu den tatsächlich wirkenden ( 😉 ) Zauber-Mixturen aus unserem eigenen Kulturkreis. Zunächst nutzen wir den Thymian als Räucherwerk zur Anrufung eines Dämons unserer Wahl:

„Schneide nachts bei abnehmendem Mond einen Zweig Anis mit Früchten, einen Thymian- und einen Lorbeerzweig, beide dicht voller Blätter. Genau um Mitternacht legst Du sie auf eine Tischplatte zwischen zwei Kerzen aus reinem Bienenwachs. Darunter verbrennst Du die ganze Nacht Weihrauch und Anisblätter. Wenn die Sonne aufgeht, legst Du die Zweiglein in eine flache Schale aus Metall, besprengst sie mit Alkohol und setzt sie in Brand. An diesem Punkt rufst Du einen oder mehrere Geister an. Sie werden Dir in der Flamme erscheinen“

Nun erotisieren wir uns mit dem „Weihrauch der Liebe“:

Nimm Santelholz, Zimtrinde, Anis, Muskat, Koriander, Kardamom und Kalmus. Zerkleinere alle Zutaten und misch sie mit dem aromatischen Öl des Thymians und dem roten Harz des Drachenbaumes, so dass daraus eine weiche Paste entsteht. Dies ist der sogenannte Weihrauch der Liebe, den Du nach und nach in einem Kohlebecken verbrennen sollst. Der aufsteigende Duft wird Dir die Sinne vernebeln“

Falls von Nöten habe ich noch ein Zauberrezept gegen Frigidität und Impotenz für Euch:

Wieder wird eine Mixtur verschiedener Pflanzen und diesmal auch Tieren (Muscheln und diverse Weichtiere) benötigt, unter anderen eben auch Thymian. Wichtig ist, dass Du sieben Mal um Dein Haus herum gehen musst, bevor Du alle Zutaten zusammen hast. Danach müssen alle Substanzen in Regenwasser gekocht und durch ein Sieb gegossen werden. Trink diese Mixtur und die Gefühlskälte wird Dich verlassen… Na dann!

So, ich denke das sollte genügen, um Euch wieder auf Trab zu bringen. Ich bitte um Eure baldigen Erfahrungsberichte.

Diese Rezepte stammen übrigens aus dem Buch von Enrico Malizia: „Liebestrank und Zaubersalbe“

Foto und Text: Wolfgang Stein, Universität des Saarlandes

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27/07/2020

Unsere heimischen Blumen in Brauchtum, Mythologie und Etymologie

Die Tollkirsche, Atropa belladonna, die verbotene Frucht!

Alle kennen Ihren Namen, doch die Wenigsten erkennen diese Staude in unserer Natur. Was macht sie so toll? Was hat es auf sich mit Ihrer Giftigkeit und dem vielen Zauber, der sie umgibt? Lesen Sie hier…

Die giftige Verwandtschaft…

Neben der Tollkirsche kennen wir viele beliebte Nahrungspflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse wie Kartoffel, Tomate, Aubergine und Paprika. Andere Familienmitglieder sind uns dagegen eher als ausgewiesene Giftpflanzen im Gedächtnis wie Alraune, Bilsenkraut, Stechapfel, Tabak und eben unsere Tollkirsche.

Albtraumgewächse…

Die Familienbezeichnung Nachtschatten ist hier gemäß einer gängigen Interpretation als Albtraum zu verstehen, welchen wir der germanischen Mythologie zufolge dem Wirken mancher Alben verdanken. Diese Alben, später auch Elfen und Elben genannt, waren nämlich nicht nur jene anmutigen weiblichen Wesen, zu denen sie ab dem 18. Jahrhundert verklärt wurden. Vielmehr gab es unter Ihnen auch Wesen der dunklen Seite, welche unseren Urahnen den Albdruck bescherten. Um diese Mächte zu bannen und letztlich einem befürchteten Nachtschatten, also Albtraum, zu entgehen, hatten sich unsere Vorfahren der süßlich-berauschenden Inhaltstoffe einiger Nachtschattengewächse bedient.

Von Schönheit und Gift…

Die allseits bekannte Tollkirsche (Atropa bella-donna), ist eine bis zu 1,5 m hohe Staude der Wegränder und Lichtungen unserer heimischen Wälder. Bereits die Römerinnen nutzten den rötlichen Fruchtsaft der „Bella-Donna“ (Schöne Frau) als Rouge für die Wangen und den Inhaltsstoff Atropin zur attraktiven Erweiterung ihrer Pupillen. Besonders gefährlich wird diese Giftpflanze allerdings dadurch, dass ihre kirschartigen schwarzen Früchte uns Menschen allzu verlockend zum Genuss erscheinen. Dies führt jedoch, wenn nicht gleich zur tödlichen, dann oftmals zur namensgebenden „tollen“ Wirkung, denn toll ist hier noch in seiner ursprünglichen Bedeutung als närrisch und verrückt zu verstehen. Man denke an Begriffe wie Tollwut, Tollhaus oder Ihre Tollität.

Vom Fliegen, Tanzen und Lieben…

Knapp diesseits der todbringenden Dosis verursachen die giftigen Alkaloide vieler Nachtschattengewächse nämlich Rauschzustände, welche mit Visionen, insbesondere vom Fliegen, aber auch von festlichem Gelage, von Tanz und körperlicher Liebe einhergehen und nach dem Erwachen dem Berauschten oftmals gar als wirklich erlebt erscheinen. Auf den Betrachter allerdings wirkt dieser in seinem Rausch nichts als närrisch und verrückt, also „toll“.
Bis zum Mittelalter galten die meist zu Salben (Flugsalben) verarbeiteten Wirkstoffe dieser Pflanzen, insbesondere von Tollkirsche, Bilsenkraut und Schwarzem Nachtschatten, als Rauschmittel der armen Leute.

Hexenwerk…

Spätere Zeit verabscheute derartige Rauschzustände und verwies die als götternah empfundenen Visionen ins Reich des Teufels und der Hexen. „Die Salbe gibt den Hexen Mut“, wusste auch Goethe und ließ seinen Heinrich Faust eine solche Hexenorgie in der Walpurgisnacht erleben. Manch heilkundige Hausfrau landete jedoch zu finsteren Zeiten wegen ihres Wissens um die Heil- und Rauschwirkungen ihrer Kräutersammlung auf dem Scheiterhaufen. Von der Verwendung der berauschenden Flugsalben ist bis heute die Darstellung der Hexen als fliegende närrische Unholde geblieben.

Namensgebend für unser Bier…

Übrigens hatten unsere Urahnen auch dem Bier solche Stoffe beigefügt, insbesondere aus dem Bilsenkraut, einer Schwester unserer Tollkirsche. Wenn die in einem schlechten Jahr arm an Stärke geerntete Gerste einen nur geringen Alkoholgehalt ergab, wurde ein Extrakt dieser Blume zugegeben, um überhaupt eine erwünschte Rauschwirkung zu erzielen. Die Stadt Pilsen in der heutigen Tschechischen Republik hatte eigens hierzu große Felder des Bilsenkrautes im Anbau, welche letztlich ihr selbst und somit auch unserem dort brautechnisch entwickelten Pils den Namen gaben.

Am seidenen Faden…

Vor der todbringenden Tollkirsche und ihren Verwandten sei allerdings gewarnt. Ihr wissenschaftlicher Gattungsname Atropa soll schließlich an die Schicksalsgöttin Atropos erinnern, eine der drei lebensbestimmenden Parzen (Moiren) der antiken Mythologie. In ihrer Macht lag es nämlich, den Lebensfaden des Menschen zu stricken, zu vermessen aber auch wieder durchzuschneiden.

Foto und Text: Wolfgang Stein, Universität des Saarlandes

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18/06/2020

Ein zu unrecht unbekanntes Kraut

Feen-Tanzschuh, wie schön! Die weiße Taubnessel.
21/04/2020

Feen-Tanzschuh, wie schön! Die weiße Taubnessel.

Zur Mythologie und Etymologie unserer heimischen Blumen

Das Versteck der Feen-Tanzschuhe in der Brennnessel, die keine ist!

Trifft man auf sie, wenn sie noch nicht blüht, könnte man sie tatsächlich für eine Brennnessel halten. Die Botaniker zählen sie zur Familie der Lippenblütler, denn auch hier ist allzu offensichtlich, dass man beim Anblick ihrer Blüte an einen offenen Mund erinnert wird. Alle diese Erscheinungen haben ihr ihre Namen gegeben. Welchen? Lesen Sie hier…

Die Weiße Taubnessel, Lamium album

Ähnlich des Begriffes Taube Nuss, als eine leere Nuss, die keinen Samen enthält, gilt hier der Vorsatz „Taub“ als Verneinung. Ihr deutscher Name Taubnessel rührt also daher, weil sie überhaupt keine Nesseln hat.

Mit dem botanisch-lateinischen Namen Lamium, der schon zur Zeit der Antike galt, tun sich die Etymologen allerdings schwerer. Einen griechischen Begiff „lámion“ gibt es nicht. Somit könnte „lámia“ dafür herhalten. Er bedeutet bei Aristoteles ein Gespenst, ein Kinderschreck, auch das Maul eines Haifischs. Im Lateinischen gilt er als Vampir. In Anbetracht der maulähnlichen Öffnung der Blüten sollte das wohl passen.

Wer sich die Mühe macht und die Blüten von unten betrachtet (Foto), findet das Versteck der Feen des Waldes, die unter der Oberlippe der Blume ihre Tanzschuhe verstecken. Jeweils zwei Paar, unverkennbar! Eine Version dieses Märchens erzählt davon, dass sich unsere Taubnessel auch gerne zwischen den ähnlichen Brennnesseln versteckt, um eben diese Feenschuhe zu schützen. Ein solches Foto findet Ihr in meinem ersten Kommentar.

Apropos Blüte wie ein Maul. Schaut man dem Volk auf’s Maul finden sich noch unzählige weitere oftmals nur regional gebräuchliche Namen für unsere Weiße Taubnessel:
Witte Suugbloom (Saugblume, in Schlewig), Weiss Hinehäft (Hühnerhaupt, im Nösnerland). Rossablua (Rosenblüh?, in Bayrisch Schwaben), Kuckuck, Gewitterblume u.v.a.

Diesen Artikel widme ich mit liebem Dank an Mirjam Reus, die mir diese Tanzschuhe erstmals zeigte.

Foto und Text: Wolfgang Stein, Universität des Saarlandes
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In der Blüte nichts für den Salat, aber einfach wundervoll anzusehen!
06/04/2020

In der Blüte nichts für den Salat, aber einfach wundervoll anzusehen!

Interessant: inzwischen gibt es Züchtungen ohne die gefürchteten Alkaloide. Tussilago farfara: ich lindere den HUSTEN
05/04/2020

Interessant: inzwischen gibt es Züchtungen ohne die gefürchteten Alkaloide.
Tussilago farfara: ich lindere den HUSTEN

Die strahlig gelben Korbblüten des Huflattichs, die noch vor den Blättern erscheinen und zu den ersten Frühlingskündern gehören, gelten als bestes Mittel für angeschlagene Bronchien und gegen Husten.

Liebe Mitmenschen, gerade in den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr wichtig!
29/02/2020

Liebe Mitmenschen, gerade in den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr wichtig!

Die Pflanze kannte ich nicht... aber passender Name👍🏻
04/02/2020

Die Pflanze kannte ich nicht... aber passender Name👍🏻

Unsere Blumennamen in der Etymologie

Der Erd-Burzeldorn, Tribulus terrestris

Welch eine fies ausgeklügelte Konstruktion die Frucht des Burzeldorns ist, bohrt sie sich doch mit ihren harten Stacheln schmerzhaft in die Füße und Pfoten darauf tretender Tiere und Menschen, um ihre Samen zu verbreiten. Und dann dieser merkwürdig-lustige Name Burzeldorn. Wo kommt der denn her? Lesen Sie hier:

Zunächst aber zum botanischen Gattunsnamen Tribulus. Der ist eindeutig dem lateinischen „tribulus“ abgeschaut, eine dreispitzige Fußangel, die von den Römern der Antike geworfen wurde, um Feinden (auch Pferden) die Füße zu verletzen.

Beim deutschen Begriff Burzeldorn sieht die Sache weniger eindeutig aus. Helmut Genaust nennt hierzu drei Theorien: Zum einen bringt er das Burzel in Zusammenhang mit Borste, wegen der borstigen Bedornung der Früchte. Es könnte sich aber auch auf des Verb burzeln (purzeln) beziehen, weil das Vieh, wenn es hineintritt, fallen, also burzeln, könnte. Vielleicht sei aber das Burzel hier zu „borzen oder „burzen“ ( = starren, ragen) in Bezug auf die Stacheln zu stellen.

Foto und Text: Wolfgang Stein, Universität des Saarlandes

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Nachtrag: Ich verwende zu diesen Artikeln vorwiegend die Werke von Helmut Genaust („Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen“) sowie von Heinrich Marzell („Wör-terbuch der deutschen Pflanzennamen“). Intensivere Recherchen im Netz, insbesondere auch aus fremdsprachiger Literatur, führen oftmals zu anderen oder gar widersprüchlichen Antworten, die ich hier nicht immer berücksichtige, wenn ich sie überhaupt erschöpfend durchführe. Absolute Wahrheiten geben diese Themen oft nicht her.
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Und wer den Text gar nicht gelesen hat, darf wie immer gerne auch raten, welche Blume dies ist..:-)

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