06/02/2025
Ich werde immer wieder ungläubig gefragt: “Und du machst das Vollzeit?!” Ja, tatsächlich. Ich mache Vollzeit Hufe.
Und sorry vorab für den Rant! 🥴
Vollzeit Hufe bedeutet, dass das für mich kein “Hobby” für ein “nettes zusätzliches Taschengeld” ist. Dass ich keine Dumping-Preise verlangen kann, denn neben (viel) Steuer kommen noch Abgaben an Kranken- & Pensionsversicherung, Betriebsausfallsversicherung und 1000 andere Sachen hinzu.
Es bedeutet, dass Steuern und Buchhaltung nicht die kompetente Personalverrechnerin aus der HR mitmacht. Dass man Terminplanungen und Materialbestellungen nicht machen kann, während man im eigentlichen Job in einer Videokonferenz sitzt, die gerade eh nicht spannend ist.
Das soll jetzt nicht heißen, dass alle nebenberuflichen Hufmenschen irgendwie schlechter wären. Nein! Aber es frustriert, dass es leider viele gibt, die für lächerliche Preise (30 Euro inkl. Anfahrt, bitte was??) Huftermine anbieten. Es ist eine ILLUSSION, dass man davon nur irgendwie leben könnte. Und falls die mal auf Vollzeit aufstocken, werden sie es bitter bereuen, denn sie werden ganz schnell in den finanziellen Ruin getrieben werden.
👛 Liebe Viertelzeit-Hufleute und Pferdeprofis, Input zum Thema Preisermittlung: Umsatz ist nicht gleich Gewinn. Preise ermittelt man nicht, in dem man schaut, was andere nehmen (und dann weniger verlangt). Preise ermittelt man, in dem man zunächst mal BERECHNET, was mich als Profi denn ein Termin effektiv KOSTET. Wenn ihr neben eurer Arbeitszeit auch Benzin, Auto-Verschleiß, Werkzeug, Verschleiß eures eigenen Körpers, Versicherungen und potenzielle Zeiten, in denen ihr nicht aktiv arbeiten könnt (z.B. Material bestellen, Buchhaltung machen, von Krankenstand und Urlaub ganz zu schweigen), dazurechnet. Und dann die zahlreichen Huf-Weiterbildungen, die ihr hoffentlich macht, nicht vom “Angestelltenjob” sondern über die Hufbearbeitung finanzieren. Und dann kommt der Gewinn obendrauf. Wie viel Gewinn ihr braucht - dafür müsst ihr eure jährlichen Ausgaben kennen (sind nicht nur individuell sondern auch regional beeinflusst) und wissen, welche Sparquote ihr anstrebt.
Schon gerechnet? Gut. 😉