26/06/2022
Ein toller Artikel einer tollen Kollegin!
Babys, die noch nicht mobil sind, sind im Liegen oft schnell frustriert und tun ihren Unmut lautstark kund. Der Körper kann noch nicht so, wie der Kopf will, und das ist natürlich ärgerlich.⠀
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Manche Eltern neigen dazu, jeden Frust zu verhindern und ihr Kind vor allen schwierigen Gefühlen zu schützen. Doch das ist kontraproduktiv (nicht nur bzgl. Motorik!), denn die Unzufriedenheit hat einen Sinn: Sie ist der Motor der Entwicklung. Babys lernen ständig dazu, weil sie sich eben nicht damit zufriedengeben, was sie bereits können. Das ist intrinsische Motivation: Sie WOLLEN es schaffen!⠀
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Die Frustrationstoleranz ist dabei aber ganz verschieden ausgeprägt. Manche Babys üben hartnäckig und lassen sich lange nicht entmutigen, wenn ihre Stütz-/Fortbewegungsversuche nicht zum Erfolg führen, andere brauchen viel Trost und verzweifeln schnell.⠀
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Definitiv nicht sinnvoll ist aber, dem Kind die Arbeit abzunehmen. Setzt man es zB hin, bevor es das selbst kann, ist es zwar häufig zufrieden - die Hände sind frei, die Aussicht ist toll -, aber man nimmt einen Entwicklungsschritt vorweg und das Kind weiß gar nicht, wie es die Position selbst erreichen oder verlassen kann. Das hat negative Auswirkungen auf die Entwicklung, wie ihr aus meinen früheren Beiträgen wisst (sonst sucht gerne auf meiner Seite über die Lupe nach "passives Hinsetzen").⠀
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Was kann man stattdessen tun?⠀
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- Den Frust aushalten und das Kind dabei begleiten, sich zB zu ihm auf den Boden legen, seine Gefühle spiegeln und benennen ("Das ist gerade so anstrengend, du ärgerst dich richtig!")⠀
- Wenn das Kind nicht nur meckert, sondern weint: Hochheben und trösten. Denn ich empfehle natürlich nicht, Babys schreien zu lassen! Das hat in bindungsorientierter Elternschaft keinen Platz.⠀
- Sich mit dem Kind über seine SELBST erreichten Meilensteine freuen.⠀
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Und ja, das kann ganz schön mühsam sein - ich weiß das, meine Kinder waren SEHR unzufrieden und fordernd 🙈 Sein Baby so zu begleiten, ist anstrengender, als es in Wippe/Türhopser/Lauflernhilfen zu setzen, wo es beschäftigt ist und sich nicht mit seinem Frust auseinandersetzen muss - die Belohnung ist aber eine gesündere motorische und psychische Entwicklung 🙂⠀
Wie ist/war das bei euch?
Ich freue mich wie immer sehr, wenn ihr meinen Beitrag teilt!
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Foto: Toa Heftiba on Unsplash