Praxis für Kinder-Physiotherapie

Praxis für Kinder-Physiotherapie - Kassenvertrag mit der ÖGK und SVS
- Physiotherapie, Bobaththerapie und Cranio-Sacrale-Ostheopathie für Säuglinge und Kinder

09/10/2023

Warum sollten Babys nicht hingesetzt werden, bevor sie auf ebenem Boden ohne Hilfe ins Sitzen kommen?⠀

Entwicklungsschritte kommen bei einem gesunden Kind von selbst, wenn niemand dabei stört. Lass ihm sein Erfolgserlebnis!⠀

Passiv hingesetzte Babys sitzen oft und lange, während unbeeinflusste Altersgenoss*innen ständig in Bewegung sind. Oft rutschen erstere auf dem Po statt zu krabbeln. Krabbeln ist aber ein wichtiger Meilenstein! Häufig verlernen hingesetzte Babys auch bereits gemeisterte Bewegungsübergänge wie das Umdrehen und haben Probleme, sich neue anzueignen. Die Bewegungsvielfalt ist gering.⠀

Die Wirbelsäule kann erst dann gut stabilisiert werden, wenn ein Baby seine Muskeln im Liegen ausgiebig trainiert hat. Ist es bereit zum Sitzen, setzt es sich ganz von selbst auf.⠀

Dein Baby ist unzufrieden in der Bauchlage? Die Unzufriedenheit ist der Motor der Entwicklung. Deswegen lernen Babys ständig dazu. Was hilft? Dich zu ihm auf den Boden legen, es motivieren, notfalls trösten und tragen.⠀

Dein Baby hat echte Probleme in der Bauchlage? Ein Grund für Physiotherapie. Lass dir helfen!⠀

Du hast dein Baby bereits hingesetzt? Hör am besten damit auf. Die ersten Tage sind hart, dann folgen meist schnell motorische Fortschritte.⠀

Dein Baby hat sich trotz passivem Hinsetzen normal entwickelt? Schön, dass ihr Glück hattet! Leider verkraften nicht alle diesen Eingriff in die Entwicklung so gut.⠀

PS: Aufrechte Positionen an deinem Körper sind kein Problem, wenn der Rumpf durch deine Hände/eine korrekt eingestellte Trage gestützt wird.⠀

Beitragsreihe zum passiven Hinsetzen: Siehe Guides (Buch- neben Reelsymbol in meinem Profil)⠀

Du willst mehr wissen? Bald endet die Anmeldefrist für meinen bewährten Onlinekurs "Ermögliche deinem Kind eine optimale Entwicklung" (16.10.-27.10.2023). Du lernst, wie gesunde Motorik aussieht, was auffällig ist und wie du die Entwicklung im Alltag positiv/negativ beeinflusst. Die 9 Videolektionen und 3 Q&A-Videos kannst du bis 8 Wochen nach Kursende beliebig oft ansehen. Über 250 positive Bewertungen sprechen für sich ☺️ Infos und Anmeldung: http://www.kathrinmattes.com

Danke fürs Teilen, Kommentieren etc ❤️ Nur gut gebuchte Kurse ermöglichen mir kostenlose Aufklärungsarbeit!

24/04/2022

They are two healthy babies, three months old, exclusive breastfeeding, and, believe me, neither the one on the left is obese, nor the one on the right is undernourished.

They are variations of normality!

Most likely, when they start crawling, the one on the left will slim down a little and the one on the right will gain muscle mass.

Do not compare your child to other children. Each of us is different.

18/12/2021
11/12/2021

Auch dieses Jahr wird für viele Babys ein Türhopser unter dem Weihnachtsbaum liegen. Eltern/Großeltern denken oft, das wäre ein tolles Geschenk, denn das Baby hat Spaß und bewegt sich auch noch - das kann doch nur gesund sein!⠀

Tatsächlich sind Türhopser aus physiotherapeutischer Sicht keineswegs zu empfehlen. Warum nicht?⠀

- Es handelt sich dabei um eine unnatürliche Bewegungsform, die in der physiologischen Entwicklung dieser Altersstufe so nicht vorkommt.⠀

- Es werden Entwicklungsschritte vorweggenommen, da sich Babys in diesem Alter in der Regel noch nicht selbstständig aufsetzen oder zum Stehen hochziehen können.⠀

- Auf die noch unreifen Gelenke des Babys und auf seine Wirbelsäule wirkt bei jedem Sprung ein Vielfaches des eigenen Körpergewichts.⠀

- Hängt das Baby nur drin, statt zu hüpfen, lastet das ganze Gewicht auf seinem Schritt.

- Das Kind kann in den Türhopser weder selbstständig hinein noch hinaus. Es befindet sich daher über längere Zeit in einer aufrechten Position, in der die Wirbelsäule statisch belastet wird, und kann diese nicht verlassen. Bei Ermüdung sackt oft der Rumpf zusammen oder hängt zu einer Seite.⠀

- Viele Babys stehen im Türhopser auf den Zehenspitzen und gewöhnen sich so u.U. ein ungünstiges Bewegungsmuster an, das beim Laufenlernen zu Problemen führen kann.⠀

- Oft ist auch die Muskulatur um die Halswirbelsäule noch nicht stark genug, um den schweren Kopf bei heftigen Bewegungen im Türhopser sicher stabilisieren zu können.⠀

- Bei Babys mit Haltungsasymmetrien und/oder Auffälligkeiten in der Körperspannung (beides ist nicht selten und wird oft übersehen) verstärken sich diese in der Regel im Türhopser durch die unphysiologische Bewegungsform und die aufrechte Position.⠀

- In der Zeit, die das Baby im Türhopser verbringt, kann es sich nicht frei auf dem Boden bewegen und auf sinnvolle Weise seine motorischen Fähigkeiten erproben und erweitern.⠀

Fazit: Der Türhopser kann die motorische Entwicklung eines Babys nicht unterstützen, sondern nur behindern. Wenn es sich dennoch gut entwickelt, tut es das nicht wegen, sondern TROTZ des Türhopsers. Und das ist reines Glück :)⠀

Hast du schon mal ein Baby im Türhopser in Aktion gesehen?

Ich freue mich sehr, wenn du meine Posts teilst/kommentierst/speicherst!

©️ Kathrin Mattes

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Für den Online-Vortrag "Die drei Säulen der Entwicklung: Beziehung - Bewegung - Sprache", den ich am 15.1. gemeinsam mit der Psychologin Astrid Pintzinger von Sichergebunden in Wien und der Logopädin Diana Steiner von Sprechstunde Wien - Mit Sprache wachsen halte (einmal für 0-2 Jahre, einmal für 3-6 Jahre), gibt es noch freie Plätze :) Infos und Anmeldung auf meiner Website, Link in den Kommentaren.

16/11/2021

Der Fuß-Mund-Kontakt⠀

In der kindlichen Bewegungsentwicklung kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem es das Baby in Rückenlage schafft, seine eigenen Füße nicht nur in die Hände zu nehmen, sondern auch zum Mund zu führen. Das orale Erkunden liefert dem Kind Informationen über die Beschaffenheit von Gegenständen oder Körperteilen und ist auch sehr wichtig für die Entwicklung der Körperwahrnehmung. Das Baby lernt: Diese Füße gehören zu mir, ich kann sie spüren und bewusst steuern!⠀

Wer schon einmal beobachtet hat, wie verwundert und fasziniert jüngere Babys ihre eigenen Hände betrachten, kann sich vielleicht vorstellen, dass die Entdeckung der Existenz der eigenen Füße, die anfangs völlig außerhalb des Blickfelds liegen, noch etwas mehr Zeit benötigt.⠀

Wie alle anderen motorischen Meilensteine wird auch der Fuß-Mund-Kontakt von manchen Kindern früher erreicht, von anderen später. Ein ungefährer Richtwert liegt bei einem Alter von 6 Monaten, aber die natürliche Schwankungsbreite bei gesunden Babys ist groß. Manche schaffen es vielleicht schon mit 4, andere erst mit 8 Monaten.⠀

Aus physiotherapeutischer Sicht ist der Fuß-Mund-Kontakt ein sehr wichtiger Meilenstein, auch wenn er leider keinen Eingang in die ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen gefunden hat und daher selten abgefragt wird.⠀

Grundsätzlich lernen gesunde Kinder alles von alleine, man muss daher nichts mit ihnen "üben". Die Entdeckung der Füße fällt ihnen aber leichter, wenn diese regelmäßig ins Spiel miteinbezogen werden, zB beim Wickeln. Außerdem ist viel Barfußzeit wichtig (siehe auch meine anderen Beiträge zum Thema) sowie Kleidung, die nicht einengt - oder auch mal gar keine Kleidung! So ist die Bewegungsfreiheit am größten.⠀

Zeigt ein Baby trotz entsprechendem Entwicklungsalter keinerlei Fuß-Mund-Kontakt, sollte genauer hingeschaut werden. Mögliche Ursachen sind beispielsweise eine eingeschränkte Hüftbeweglichkeit, Wahrnehmungsprobleme, Fußfehlstellungen, ein auffälliger Muskeltonus o.ä. - dann ist i.d.R. Physiotherapie sinnvoll, um dem Kind die weitere Entwicklung zu erleichtern und die Wahrscheinlichkeit für Folgeprobleme zu verringern.⠀

Wann hat dein Baby erstmals selbstständig seine Zehen gekostet?

Text und Bild: © Kathrin Mattes. Beides unterliegt dem Urheberrechtsgesetz.
Teilen ist jedoch erwünscht :)

P.S.: Für meinen Online-Geburtsvorbereitungskurs im Dezember gibt es noch drei freie Plätze! Nähere Infos auf meiner Website.

05/11/2021

🆘 👉 Wichtige über Osteopathie 👇👇👇 Bitte Lesen und Teilen!

‼️ Craniosacrale Therapie ist nicht gleichzusetzen mit Craniosacraler Osteopathie ‼️

Da die Osteopathie kein geschützter Begriff ist, besteht die Gefahr, dass diese Bezeichnung auch von nicht qualifizierten Personen genutzt wird. So haben sich mit der Zeit eigenständige Begrifflichkeiten gebildet, die mit der ursprünglichen Idee der Osteopathie nicht mehr konform sind.
Eine dieser „Therapieformen“, die sich im Gesundheitsmarkt durchgesetzt hat, wird als Craniosacrale Therapie oder manchmal auch als Craniosacrale Osteopathie bezeichnet.

‼️Wichtig: Auch wenn diese Personengruppen sich auf die Osteopathie beziehen und sogar den Begriff nutzten, hat dies doch wenig mit der ursprünglichen Osteopathie zu tun und führt bei Patienten und anderen Berufsgruppen zur Verwirrung. ‼️

⚠️Die benannten Personen wenden die Behandlungsform im Rahmen des Energetikergewerbes an, welches die Behandlung von pathologischen Zuständen nicht zulässt. Energetiker*innen dürfen somit nur präventiv behandeln, also wenn keine Krankheit vorliegt.
⚠️Im Juli 2004 wurde vom Obersten Gerichtshof der Beschluss 4 Ob 156/04a (Bundeskanzleramt: Rechtsinformationssystem, 2009) gefasst, der die Abgrenzung von freiem Gewerbe zu Ärzten und Physiotherapeuten betrifft.
Die Behandlung von krankhaften Zuständen mittels Craniosacraler Osteopathie ist somit lediglich Ärzten und Physiotherapeuten vorbehalten.
Es ergeben sich in diesem Zusammenhang folgende Fragen:

1. Gilt als gesund, wer keine diagnostizierte psychische (beinhaltet das geistige und soziale Wohlergehen) oder physische Krankheit hat?
2. Ab wann ist eine fehlende körperliche oder energetische Ausgewogenheit krank machend oder als Krankheit zu werten? Ab welchem Stadium gelten beispielsweise Kopfschmerzen als Krankheit?
3. Kann und soll ein Energetiker in der Lage sein, den Unterschied zwischen Gesundheit und Krankheit zu erkennen?
4. Ist ein Energetiker dazu verpflichtet, beim Verdacht, dass Krankheit vorliegt, den Klienten zum Arzt zu schicken?

💡Auf unserer Homepage https://www.oego.org/aktuelles/ findet sich ein Auszug aus der Masterarbeit "Überblick und Vergleich der in Österreich angebotenen Bildungsmöglichkeiten im Teilbereich Craniosacrale Osteopathie" von Leopold Berthold 2011.
💡Ebendort findet ihr auch einen Artikel der Fachzeitschrift Physiopraxis, indem auf einen Fall aufmerksam gemacht wurde, bei dem ein 3 Monate altes Mädchen durch eine unsachgemäße Behandlung eines Craniosakraltherapeuten verstorben ist.

Die persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass vor allem Kinderärzte eine zunehmende Abneigung gegenüber der Osteopathie zu entwickeln beginnen. Meist basieren die schlechten Erfahrungen auf dem fehlenden Wissen darüber, was Osteopathie ist und was nicht Osteopathie ist. Demnach werden Ärzte immer mehr mit energetischen Behandlungskonzepten konfrontiert, die sich mit dem Namen der Osteopathie schmücken wollen.

Auch wenn manche Erklärungsmodelle der Osteopathie noch dürftig erscheinen, gibt es jedoch eine gute Studienlage darüber, dass zumindest keine Gefahr von einer solchen Behandlung ausgeht. (Siehe OSTINF-Studie--> https://www.oego.org/aktuelles/) 💚💚💚

27/08/2021

13/07/2020

Immer wieder höre ich, mein Kind kann schon an der Hand gehen. Ich atme dann tief durch und überlege, wie ich jetzt am besten erkläre, dass das nicht gut ist.

1. Jedes Baby strebt danach höher zu kommen. Das liegt in der Natur. Babys wollen die Welt entdecken. Sie wollen uns nachahmen, es uns gleich machen.
2. Wir nehmen dem Kind die intrinsische Motivation, wenn wir es ihnen leicht machen. Kinder brauchen den Frust, etwas nicht zu können um voran zu kommen. Nur wenn sie verzweifelt in einer Position sind, überlegen sie und entwickeln Strategien da raus zu kommen. Lassen wir das Kind erst gar nicht in diesen Prozess kommen, wird es immer denken, dass es von uns abhängig ist und ohne unsere Hilfe nicht weiter kommt. Stichwort Selbstwirksamkeit.
3. Jeder Entwicklungsschritt braucht seine Zeit und ist wichtig. Die Kinder bauen in dieser Zeit ihre Muskulatur auf. Gehen wir mit ihm jetzt an der Hand, obwohl es es noch nicht alleine schafft, so hat es auch noch nicht genügend Muskulatur dafür um sich selbst zu halten, die Gelenke zu stabilisieren und zu schützen.
4. Die Hirnentwicklung braucht regelmäßige Bewegungen um Verknüpfungen von Nervenzellen zu stabilisieren. Viele minimale Schritte sind wichtig um die nächste motorische Stufe zu erreichen. Das Kind muss dabei auf alte Positionen zurückgreifen können um sich an neue unsichere zu wagen. Wird das durch Eingreifen unterbrochen, so gerät der Prozess ins Stocken.
5. Wird das KInd in eine höhere Position gebracht, ohne dass es alleine dort hin kam, hat es keine Idee selbst in diese Position zu kommen und aus dieser auch wieder raus zu kommen. Die Verknüpfung fehlt
6. Kleine Unfälle verhindern später große Unfälle. Durch wiederholtes Hinfallen(z.B. beim Sitzen lernen und laufen lernen) lernt das Kind sich selbst einzuschätzen und entwickelt Schutzmechanismen. Das ist für später unheimlich wichtig.

Es gibt noch viel mehr Gründe. Und mir ist auch sehr wichtig, dass das für ALLE Entwicklungsschritte gilt! Lasst euren Kindern die Zeit, die sie brauchen, auch wenn es für uns manchmal schwer ist! Sie werden es uns später danken!
Bei und gewuenschtestes-wunschkind.de findet ihr noch mehr dazu

25/06/2020
So wichtig!
08/05/2020

So wichtig!

Laufen an der Hand – nützlich oder schädlich?

Letztes Jahr habe ich einen viel beachteten Artikel geschrieben, in dem ich erkläre, warum es nicht empfehlenswert ist, Babys hinzusetzen, bevor sie sich selbst aufsetzen können ( https://www.facebook.com/physiomattes/posts/1875614065880986 ).

Das gleiche Prinzip gilt für das Gehen. Überall sieht man Babys oder Kleinkinder, die von Eltern oder Großeltern an den Händen geführt werden, lange bevor sie frei gehen können. Das ist sehr verbreitet – aber trotzdem ungünstig für den Bewegungsapparat und die motorische sowie psychische Entwicklung des Kindes (Hier mein Onlinekurs zum Thema Entwicklung: https://www.kathrinmattes.com ).

Gehen muss man mit einem Baby nicht üben, denn diese Fähigkeit ist genau wie alle anderen Meilensteine als motorisches Programm fest in seinem Gehirn verankert. Das bedeutet, ein gesundes Kind lernt es ganz von selbst, genau wie beispielsweise das Krabbeln, das man ja auch nicht mit ihm übt. Das Gehirn weiß einfach von alleine, was als nächstes kommt.

Ein Kind, das an der Hand läuft, lernt definitiv nicht schneller frei zu gehen als andere. Und es schafft es dadurch auch nicht besser oder leichter. Im Gegenteil, der Bewegungsablauf ist ein völlig anderer und daher nicht hilfreich, sondern sogar hinderlich. Ich habe Kinder erlebt, die ein halbes Jahr an der Hand gelaufen sind, bevor sie endlich frei gehen konnten. U.U. ist also sogar von einem Verzögerungseffekt auszugehen, wie er teilweise für Lauflernhilfen (Gehfrei/Laufwagerl/Babywalker) bereits wissenschaftlich bewiesen ist.

Lernt ein Kind ohne Hilfe von außen, frei zu stehen und schließlich zu gehen, hält es sein Gleichgewicht über die muskuläre Stabilisation seiner Füße, Beine und seines Rumpfes. Das ist eine sehr komplexe Fähigkeit, die sich über mehrere Monate entwickelt. Erst übt es das Gehen seitwärts mit beidhändigem Festhalten, dann einhändig und erst viel später vorwärts und freihändig, wenn die muskuläre Stabilisation über Füße, Beine und Rumpf schließlich zuverlässig gelingt.

Beim geführten Gehen dagegen holt sich das Kind seine Stabilität über die Hände und Arme. Es ist kaum Rumpfstabilität notwendig und keinerlei Gleichgewichtsgefühl. Häufig gehen die Kinder so mit überstreckter Wirbelsäule und auf Zehenspitzen, vor allem, wenn die helfenden Hände hoch oben gehalten werden – aber oft auch, wenn sie weiter unten in bequemer Höhe oder unter den Achseln sind. Die Kinder versuchen die mangelnde Rumpfstabilität über eine Anspannung des gesamten Körpers zu kompensieren und lernen so einen völlig falschen Bewegungsablauf. Für das freie Gehen muss dann wieder umgelernt werden, sodass das Führen an den Händen wirklich keinerlei Nutzen bietet.

Auch wenn man das Kind nur an einer Hand hält statt an beiden, wie es häufig als Alternative vorgeschlagen wird, ist das nicht besser. Das Kind braucht dann zwar etwas mehr Gleichgewichtsgefühl als bei beidhändiger Führung, die Muskelaktivitäten sind aber immer noch andere als beim freien Gehen.

Werfen wir außerdem einmal einen Blick auf die psychischen Vorgänge: Ein Kind, das ganz alleine vom Stehen mit Festhalten zum freien Stehen, Seitwärtsgehen an Möbeln und schließlich zum freien Gehen kommt, ist unglaublich stolz und begeistert, dass es das ganz alleine geschafft hat.
Ein Kind, das an den Händen geführt wird, kann durchaus auch begeistert sein von dieser neuen Erfahrung, jedoch fehlt das Bewusstsein, es selbst geschafft zu haben. Um das Hochgefühl beim Gehen zu erreichen, ist es jedes Mal auf die Unterstützung seiner Bezugspersonen angewiesen und damit völlig abhängig von ihnen, genau wie auch beim passiven Hinsetzen.

Lässt man ein Kind seine Meilensteine dagegen selbst erreichen, hat das über die Erfahrung der Selbstwirksamkeit („Das hab ich ganz alleine geschafft!“) einen sehr positiven Einfluss auf die Entwicklung des Selbstwertgefühls. PädagogInnen und PsychologInnen wissen das und können es auf Nachfrage auch umfassender erklären als ich 😉
Wenn man erst einmal damit begonnen hat, fordern viele Kinder das Gehen an der Hand wieder und wieder ein. Einige werden regelrecht süchtig danach und protestieren heftig, wenn man ihrer Forderung nicht nachgibt. Das führt nicht nur häufig zu Rückenschmerzen bei den Erwachsenen ;) , sondern auch dazu, dass das Kind viel Zeit mit dem Laufen an der Hand verbringt, statt diese sinnvoll zur Weiterentwicklung seiner eigenen Fähigkeiten zu nutzen, indem es zB Bewegungsübergänge perfektioniert, den Pinzettengriff übt, Neues ausprobiert usw.

Fazit: Ein Kind kann sehr gut ohne Hilfe gehen lernen. Auch wenn es für Eltern und Großeltern nicht immer einfach ist, der Versuchung zu widerstehen - bitte nicht an den Händen nehmen! Der stolze und ungläubige Blick bei den ersten freien Schritten entschädigt tausendfach dafür :) Wenn ein Kind bereit zum Laufen ist, wird es laufen. Manchmal kommt das freie Gehen längerer Strecken bereits kurz nach den ersten Schritten, manchmal erst Monate danach. Manche Kinder laufen bereits mit 9 Monaten, andere erst mit 18 Monaten (ab hier sollte man spätestens abklären lassen, ob Behandlungsbedarf besteht).

Natürlich erleidet kein motorisch gesundes Kind schwerwiegende, irreparable Schäden, wenn es an den Händen geführt wird. Aber es hat auch keinen einzigen Vorteil dadurch, sondern nur die oben genannten Nachteile. Manche Babys verkraften alle gut gemeinten Eingriffe in ihre natürliche Bewegungsentwicklung relativ problemlos, bei anderen bringt man die Entwicklung damit nachhaltig durcheinander (Häufiges Beispiel: Sitzrutschen und fehlendes Krabbeln bei passiv hingesetzten Kindern).

Wenn du also sagst „Meinem Kind hat es aber nicht geschadet!“, dann ist das einfach nur Glück (oder es stimmt gar nicht, wie bei so vielen Dingen, die mit dem unsäglichen „Uns hat es doch auch nicht geschadet“ kommentiert werden). Leider weiß man im Voraus nicht, zu welcher Gruppe das eigene Baby gehören wird, daher empfiehlt sich der generelle Verzicht auf das Vorwegnehmen von Entwicklungsschritten. Unsere Babys schaffen das auch alleine!

Wenn man das alles einsieht, das Umfeld jedoch nicht (wie es ja häufig der Fall ist): Man darf als Mama oder Papa auch ruhig einfach bestimmen, dass niemand das eigene Kind an der Hand führen darf. Das stößt zwar oft auf Unverständnis und man erntet verwunderte bis beleidigte Reaktionen – aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man das überlebt und daran wächst. Es werden noch hunderte solcher Situationen kommen, in denen man wohlmeinenden Außenstehenden erklären darf, dass man selbst ganz gut weiß, was das Beste fürs eigene Kind ist ;) So kann man das schon mal üben.
(Hier verlinken geht auch, ganz subtil.)

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Copyright Text und Bild: Kathrin Mattes. Darf gerne geteilt, jedoch nicht kopiert werden. Jede Veröffentlichung oder Weitergabe, auch auszugsweise, bedarf meiner schriftlichen Genehmigung.

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Onlineberatung:
Wenn du Fragen hast oder Tipps brauchst, zB die Entwicklung deines Kindes betreffend, ist die Onlineberatung über Videomeetings vielleicht eine Option für dich: https://www.kathrinmattes.com/online-beratung

Rückbildung:
Mein aktueller Kurs findet aufgrund der Krise erstmals online statt und ist bereits ausgebucht. Wahrscheinlich wird es im Sommer einen weiteren Onlinekurs geben, Details dazu folgen noch. Ob es im Herbst wieder wie gewohnt (offline) an der VHS Strasshof weitergeht, wird sich wahrscheinlich erst kurz davor herausstellen. Die Anmeldung fürs die Kurse ab Anfang Oktober und Ende November sind i.d.R. ab 1. September geöffnet.

Physiotherapeutische Geburtsvorbereitung:
Auch dieser Kurs wird evtl. bald online stattfinden. Melde dich bei Interesse! Es geht um Arbeit mit Körper und Bewegung während Schwangerschaft und Geburt:
https://www.physiomattes.at/geburtsvorbereitungskurse

Onlinekurse:
Ein Durchgang meiner bereits bewährten Onlinekurse („Ermögliche deinem Kind eine optimale Entwicklung!“, „Wie bleiben Kinderfüße gesund und was zeichnet gute Schuhe aus?“) ist gerade erst zu Ende gegangen. Bis zum nächsten Mal wird es noch einige Monate dauern, aber du kannst dir schon mal alle Infos durchlesen oder meinen Newsletter abonnieren, um den Start der Anmeldefrist nicht zu verpassen 😊 https://www.kathrinmattes.com

Ich freu mich, wenn ihr mir auch auf Instagram folgt :)
http://www.instagram.com/kathrinmattes

Hier findet ihr Ideen für therapeutische Maßnahmen für Kinder mit Beeinträchtigung für Zuhause!
28/03/2020

Hier findet ihr Ideen für therapeutische Maßnahmen für Kinder mit Beeinträchtigung für Zuhause!

Bewegen mit Oscar Oscar ist ein Superheld vom Planeten MW312 mit vielen geheimen Superkräften, die er nur verwendet, falls es mal brenzlig wird. Er hat sich nun entschlossen, sein Wissen zu teilen, da es ja momentan auf der Erde ein bisschen chaotisch zugeht und die Menschen Oscars Hilfe brauchen. ...

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