10/10/2025
𝗠𝗮𝗻𝗰𝗵𝗲 𝗪𝘂𝗻𝗱𝗲𝗻 𝘁𝗿𝗮𝗴𝗲𝗻 𝗸𝗲𝗶𝗻 𝗣𝗳𝗹𝗮𝘀𝘁𝗲𝗿. Heute ist Welttag der seelischen Gesundheit. Ein Tag, der sich nicht laut ankündigt, kein Feuerwerk zündet, kein Spektakel entfacht. Er wirkt eher wie eine Tür, die sich einen Spalt öffnet – in einen Raum, den wir im Alltag zu oft übergehen. Weil wir müssen. Weil die To-dos warten. Weil wir funktionieren. Und weil das, was nicht blutet, so leicht übersehen wird. Die seelische Gesundheit hat keinen Gips, kein Pflaster, keine Diagnose, die man auf ein Formular schreiben kann. Und doch entscheidet sie über alles. Über unser Mitgefühl. Unsere Kraft. Unsere Beziehung zu uns selbst.
Vor allem in Berufen, in denen andere an erster Stelle stehen, wird der eigene Schmerz leise. Pflegekräfte, Ärztinnen, Hebammen, Sozialarbeiter, Lehrerinnen, Mütter, Väter – sie alle geben Halt. Und verlieren ihn manchmal selbst. Nicht auf einmal, sondern schrittweise. Erst fällt das Lächeln schwerer, dann wird der Schlaf dünner, dann kommen diese Tage, an denen man sich wie ein Schatten seiner selbst fühlt. Und niemand merkt es, weil man ja „immer noch lacht“.
Es gibt keine leichte Antwort darauf. Nur die Frage, die wir viel zu selten stellen: Wie geht es dir wirklich? Nicht das „Gut-und-dir“, das automatisch über die Lippen geht. Sondern das ehrliche Innehalten. Vielleicht beginnt Fürsorge dort, wo wir aufhören, stark sein zu wollen – und anfangen, uns verletzlich zu zeigen. Vielleicht ist es genau diese Offenheit, die uns heilt. Nicht sofort. Nicht vollständig. Aber Stück für Stück.
Denn wer gesehen wird, kann heilen. Wer gehört wird, kann wachsen. Wer sich zeigen darf, darf auch wieder weich werden. Und das ist vielleicht das Menschlichste, was wir einander schenken können – an einem Tag wie heute, aber auch an jedem anderen.