18/10/2025
Wenn eine Person die Geschichte verdreht – Psychologische Hintergründe eines verletzenden Verhaltens
Wenn eine Person in jeder Situation das Bedürfnis verspürt, anderen zu erzählen, was jemand anderes (angeblich) getan hat – und dabei Tatsachen verdreht, übertreibt und sich selbst als Opfer oder Held darstellt –, steckt meist mehr dahinter als bloße Boshaftigkeit. Solches Verhalten hat oft tiefe psychologische Wurzeln.
Hinter dieser dauernden Rechtfertigung und dem Bedürfnis, andere auf ihre Seite zu ziehen, steht häufig ein schwaches Selbstwertgefühl. Wer sich innerlich unsicher und verletzlich fühlt, versucht durch die Zustimmung anderer Halt und Bestätigung zu finden. Indem sie den anderen schlechtmacht, kann sie sich selbst besser fühlen – zumindest kurzfristig. Sie konstruiert ein Bild, in dem sie die „Gute“ ist und der andere die Verantwortung für alles trägt. Das gibt ihr Kontrolle über eine Situation, die sie innerlich nicht kontrollieren kann.
Oft ist solches Verhalten auch ein Ausdruck von Angst – Angst, verlassen, abgelehnt oder entlarvt zu werden.
Das übermäßige Reden über die Konflikte dient als Ventil, um diese Angst nicht fühlen zu müssen. Statt sich mit den eigenen Fehlern oder Gefühlen auseinanderzusetzen, sucht die Person Schutz im Außen: durch Worte, durch Drama, durch Sympathie von Dritten.
Nicht selten steckt ein traumatisches Muster dahinter – gelernt aus der eigenen Kindheit. Vielleicht hat sie erlebt, dass emotionale Aufmerksamkeit nur dann kam, wenn sie Opfer war oder wenn es Konflikte gab. Dieses Muster wiederholt sich unbewusst: Schmerz wird zu einem vertrauten Begleiter, und das eigene Leid wird zu einem Mittel, um Bindung zu erzeugen.
Auch Feigheit spielt eine Rolle – nicht im Sinne von moralischer Schwäche, sondern als Unfähigkeit, sich ehrlich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen. Es ist einfacher, über den anderen zu reden, als in sich selbst hineinzusehen. So wird das Reden zur Flucht vor der eigenen Wahrheit.
In der Tiefe zeigt dieses Verhalten also eine Person, die sich innerlich verloren fühlt – unsicher, ängstlich und bedürftig nach Bestätigung. Anstatt Verantwortung zu übernehmen, sucht sie Schutz in Geschichten. Doch langfristig zerstört das nicht nur Vertrauen, sondern auch ihre eigene Glaubwürdigkeit.
Ja, die Selbstwahrheit tut weh. Es ist an der Zeit sich diesen Lügen zu stellen und aufzulösen.
Im Dramadreieck gewinnt keiner- es gibt darin nur Verlust und Schmerz.
"Was Hans über Peter sagt, sagt mehr über Hans als über Peter."
Kennst du solche Menschen in deinem Leben? Was spürst du zu diesem Thema? Dann lass ein Kommentar da.