28/05/2021
Post-Covid-Syndrom Teil 11- Zusammenfassend mit Aussicht
SARS-CoV2 und gesundheitliche Folgen haben mich von Anfang an, Mikrobiologie, Hygiene und Infektprophylaxe seit über 20 Jahren beschäftigt. Daher habe ich auf diesem Weg Fakten auf wissenschaftlicher Basis verständlich zu vermitteln versucht, mit aktuellem Wissen über Erreger, Krankheit und Vorbeugung.
Ich wollte motivieren sich weiter zu informieren: um die vielen Mythen und Glaubensmeinungen selbst erkennen zu können, um selber eine Entscheidung bzgl Prophylaxe und Impfung nach validen Grundlagen treffen zu können.
Nochmals: diese Infektionskrankheit und deren Folgen sind weder getürkt noch Fake. COVID bedeutet für die Betroffenen oft Langzeitfolgen, irreparable Schäden oder Tod.
Alle wurden 2019/2020 von der Pandemie unvorbereitet getroffen, und vieles geschah improvisiert.
Heute können wir mit zunehmendem Wissen diese neue Infektionskrankheit verstehen, besser behandeln und sogar verhindern. Erfreulicherweise hat sie die Bedrohlichkeit verloren.
Rückblickend-was hat aus meiner Sicht nicht funktioniert?
> die politische Führung nach dem 1. Lockdown, die Verwaltung im gesamten Verlauf, die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Medien, die Auswahl der Spezialisten in den Führungsgremien.
>Die Trennung von Forschung, evidenzbasierter Umsetzung und politischen Interessen.
>Unverändert werden Mythen und Hypothesen (Verschwörung!) lanciert und leider von Qualitätsmedien aufgeblasen, ohne Recherchen oder Quellennachweis (macht guten Umsatz).
>Und wie konnte ein so toller Prozess (Virusanalyse und Impfstoffentwicklung in Rekordzeit) medial so kaputt gemacht werden?
Was ist aus meiner Sicht gut gelaufen?
>Unsere Infrastruktur, unser Sozialsystem und Gesundheitssystem blieben stabil.
>Wir haben in vielen Bereichen eigene Interessen zurückgestellt für ein höheres allgemeines Ziel.
>Es hat sich gezeigt-kein Beruf ist „zu minderwertig“, niemand ist „unwichtig“. Eine Gemeinschaft lebt von jedem Einzelnen und seinem Tun. Viele sind über sich hinausgewachsen und haben tolle Aktionen gestartet, haben Neues entwickelt und die Krise als Chance für Änderungen genutzt.
>Einzigartig in der Geschichte war die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und Politik in der Viruserforschung und Impfstoffentwicklung!
Was ist aus meiner Sicht zu tun?
>Alte Strukturen und Prozesse hinterfragen- Krankenhausstrukturen, Verwaltungsstrukturen, Schulsystem, Arbeitsmodelle, …...
>Vorbereiten für eine neue Pandemie (die kommt sicher! niemand kann sagen wann?) oder für andere Störungen unseres Alltags (Black out), sachlich und angstfrei.
>Beenden wir unsere Empörung und Aufregung bei Kleinigkeiten, das Katastrophieren und die „bad news Kultur“.
>Nehmen wir eine fundierte Bildung wieder wichtig- leistungsfrei und lösungsorientiert kritisch denken lernen. Und lernen wir wieder selbst zuständig und selbst verantwortlich für das eigene Leben zu sein.
>Lernen müssen wir, wie wir die gesundheitlichen Folgestörungen besser diagnostizieren und behandeln können, bzw wie wir die Betroffenen adäquat betreuen und in den beruflichen Alltag wieder eingliedern können.
>Lernen müssen wir noch mit den ökosozialen Folgen umzugehen, und aus den Fehlern die Lehren ziehen (Gesundheitssystem, Bildungssystem, Wirtschafts- und Sozialsystem sowie internationale Strategien).
>Lernen müssen wir, wie wir die nächste pandemische Infektionskrankheit besser managen.
>Lernen müssen wir, besser und verständlicher wissenschaftliche Informationen und gesundheitliches Wissen zu vermitteln, ebenso besser aufklären und informieren ohne Menschen zu überfordern.
>Lernen wir wieder zu unterscheiden was ist interessant? und was ist relevant!
>Versuchen wir immer das Detail zu sehen, ohne das Gesamte aus den Augen zu verlieren. Das heißt im Detail forschen, aber die Ergebnisse immer in Bezug zum Wesentlichen interpretieren.
>Nutzen wir diese Pandemie und die aktuelle Krise als Chance für Neues!
Bild 1 Quelle Statista, zeigt die Sterblichkeit bei Erkrankung (=Letalität) von Viruserkrankungen. Anfänglich war bei COVID die Einordnung unklar, und wurde zwischen SARS 2002 und MERS 2012 angenommen.
Bild2: Quelle https://www.newspapers.com/image/72251628/?terms=influenza
Bereits vor 100 Jahren wurde aus politisch-wirtschaftlichem Interesse eine Infektionskrankheit mit Angst/Bedrohung verknüpft, hier Influenza mit Giftgas (to menace = bedrohen). Tatsache ist – diese Pandemie forderte mehr Todesopfer als der Weltkrieg I, und Erkrankte starben oft innerhalb 24 Stunden (auch Kinder). Aus damaliger Sicht unerklärbar – trotz heutigem Wissen ist die Reaktion vieler Österreicher auf SARS-CoV2 nicht anders als 1918.