02/10/2025
Intrusionen
Wir alle kennen sie, sich unerwartet aufdrängende, unwillkürliche unangenehme Gedanken. Sie reichen von Katastrophenphantasien über aggressive o.seggsuelle Gedanken bis hin zu wiederkehrenden Selbstzweifeln. Typischerweise gehen sie mit intensiven Emotionen wie Angst, Scham, Schuld o.Ekel einher. So unangenehm sie erscheinen, drücken sie meist keinen Wunsch aus. Dennoch können sie zunächst irritieren&Befürchtungen schüren. Daher ist es hilfreich, zu verstehen, wie es dazu kommt...
Von Zeit zu Zeit schweifen wir ab, unser Gehirn betreibt "mind wandering". Dies geschieht im Ruhezustand unseres Gehirns, während unsere Konzentration nicht erfordert ist. Im "default mode network" kommen wir ins Tagträumen.
Interne&externe Reize aktivieren Netzwerke, so dass assoziierte Inhalte u.a. als Intrusionen ausgelöst werden. Handelt es sich dabei um Erinnerungen, ist der Hippocampus zuständig für den Abruf.
Zwingende Reize aus der Umgebung werden als Warnung verstanden. Dazu gehören z.B.plötzliche Geräusche, grelle Farben o.intensive Gerüche. Sie aktivieren unmittelbar unsere unwillkürliche Aufmerksamkeit.
Intrusionen sind u.a. für die Sicherung unseres Überlebens zuständig, indem sie Scanprozesse der Umgebung auslösen. Spielen wir Situationen vorweg durch, können wir Lösungsstrategien entwickeln. Oftmals stehen die Gedanken im Gegensatz zu den Bedürfnissen. Z.B. können elterliche Sorgen durch aggressive Gedanken repräsentiert sein&tatsächlich einen intuitiven Sicherheitsauftrag ausdrücken.
Emotionale, oftm. belastende Ereignisse werden durch ähnliche Reize (Trigger) ausgelöst. Die Amygdala verknüpft die Erinnerung mit den dazugehörigen Emotionen, wodurch sie wahrscheinlicher als Intrusion auftreten. Diese Prozesse sind ebenso typisch für das Wiedererleben von Traumata im Kontext einer PTBS (als Intrusionen/Flashbacks).
Der präfrontale Kortex entscheidet darüber, jene Gedanken festzuhalten o.vorbeiziehen zu lassen. Die Inhibition greift bei Gesunden gut, bei Personen mit u.a.PTBS, Zwangsstörungen o. Depressionen bleiben sie länger präsent.
Handlungsbedarf besteht erst, wenn die Intrusionen zu einer Belastung werden&die Abgrenzung misslingt.