08/01/2025
Die Ursache von Autismus ist darin begründet, dass das Gehirn anders arbeitet, die unterschiedlichen Gehirnregionen miteinander anders in Verbindung stehen als bei Neurotypischen.
Schon sehr lange gibt es Versuche, Autismus auch durch bildgebende Verfahren (Hirnscans, MRT) besser zu verstehen.
Tatsächlich konnten in Studien immer wieder Unterschiede zwischen dem autistischen Gehirn und dem neurotypischen Gehirn festgestellt werden, allerdings gibt es kein einziges Merkmal, das für alle Autisten zutrifft.
Studien bei Kindern in Familien mit gehäuftem Autismus zeigten, dass bei einigen Säuglingen das Hirnwachstum schneller ist als bei Neurotypischen, und zwar bereits in den ersten Lebensmonaten, wo autistisches Verhalten noch nicht festgestellt werden kann. Als Ursache für das vergrößerte Hirnwachstum könnte ein atypisches Muster von Verbindungen sein, das da gebildet wird, die sich dann später im Verhalten bemerkbar machen. Allerdings sind die Unterschiede subtil.
Möglicherweise kann in Zukunft durch entsprechend geschulte Software eine Früherkennung im ersten Lebensjahr mittels MRT eingesetzt werden, dazu sind aber noch viele Forschungen nötig.
Aber wie funktioniert nun das Gehirn bei Autisten, wie funktioniert es „anders“?
Generell hat das autistische Gehirn andere Verbindungen, und viel mehr Verbindungen als das Neurotypische. Während das typische Gehirn Informationen selektiert und fokussiert, können Autisten oft die nicht benötigten Informationen und Reize nicht wegfiltern oder sie nehmen auch gewisse Informationen verstärkt wahr.
Gerade durch diesen Overload an Informationen (Achtung, dazu gehören auch die sensorischen Reize!) ist es für Autisten oft schwer, einem Gespräch zu folgen, sich auf die Intention des Gegenübers zu fokussieren etc. Der ständige Informations - Overload im Hirn erzeugt Stress, was in Rückzug oder, wenn dieser nicht rechtzeitig erfolgt, in Meltdowns und Shutdowns endet.
Was tun Autisten gegen diesen Overload, wie sorgen sie für sich?
Möglichkeiten, die Informationen einzuschränken und somit für sich selbst zu sorgen sind eben das Vermeiden von Augenkontakt, die eintönige Auswahl von Gerichten, deren Geschmack, Geruch, Konsistenz gleichbleibend und hinreichend bekannt ist, das Zuhalten der Ohren… - aber auch z.B. der komplette Rückzug, der so lange dauert, bis die “Batterien” wieder aufgeladen sind.
Bitte respektiert im Umgang mit Autisten ihre jeweiligen Strategien, sich selbst vor zu viel Stress zu schützen!
Niemals darf es Ziel einer Autismustherapie sein, Strategien zur Kontrolle von Stress und Angst abzutrainieren! Stattdessen bitte immer eine Autismusberatung mit ins Boot holen, die in der Familie und in der Bildungseinrichtung unterstützt, die Welt autismusgerechter zu gestalten – reduziert den Stress, dann dürfen die stressbedingten Symptome von allein weniger werden!