Ursula Guth Autismusberatung

Ursula Guth Autismusberatung Autismusberatung - psychotherapeutische Elternberatung - Psychotherapie für Ki, Ju und Erwachsene Schwerpunkt Neurodivergenz (Autismus, ADHS, PDA, ARFID...)

15/11/2025


Autismus zeigt sich bei Mädchen und Frauen oft unterschiedlich.
Hier ein Ausschnitt von meiner Abschlussarbeit als gestalttheoretische Psychotherapeutin, für diejenigen unter euch, die sich für Medizin/Psychologie/Psychiatriegeschichte und Diagnostikkriterien interessieren:
"Die Wissenschaftsgeschichte des Autismus offenbart ein bezeichnendes Muster: Während Sucharewa bereits 1926/27 differenzierte, geschlechtssensible Beschreibungen vorlegte, wurden ihre Arbeiten im Westen weitgehend ignoriert. Stattdessen prägen bis heute die späteren Arbeiten von Leo Kanner (1943) und Hans Asperger (1944) den Diskurs - beides Männer, die ausschließlich oder überwiegend Jungen untersuchten und deren Perspektive die Diagnosekriterien nachhaltig formte.
Diese männerzentrierte Kanonbildung hatte weitreichende Folgen: Die von Sucharewa dokumentierten geschlechtsspezifischen Unterschiede - bessere Maskingsfähigkeiten und andere emotionale Präsentation bei Mädchen - verschwanden aus dem wissenschaftlichen Bewusstsein. Kanners „frühkindlicher Autismus“ basierte auf elf Kindern, davon nur drei Mädchen. Aspergers „autistische Psychopathen“ waren ausschließlich Jungen. Diese einseitige Stichprobe wurde zur Norm erhoben und prägt die Diagnosekriterien bis heute." (Ursula Guth)

28/10/2025

"Inklusion bedeutet weit mehr als Transformation einer bisherigen Absonderungspädagogik in die sog. Regelschulen. Sie verlangt als reale Utopie einen Abschied von jeder Form des Ableism (Fähigkeitsfaschismus) und die Begründung gemeinsamen Lernens in wechselseitiger Infragestellung, also eine Pädagogik der Befreiung (Paulo Freire)." - Wolfgang Jantzen🥰

         Nein. Eltern neurodivergenter Kinder können ein Lied davon singen, wie schädlich diese Essensge- und Verbote fü...
02/09/2025

Nein. Eltern neurodivergenter Kinder können ein Lied davon singen, wie schädlich diese Essensge- und Verbote für ihre Kinder sind.
Meine Antwort findet ihr im Thread.
Kommentiert fleißig - nicht unbedingt hier auf meiner Seite, sondern im Originalartikel -, der hat sicherlich eine gehörige Reichweite.

In vielen Schulen und Kitas gilt eine „Keine-Süßigkeiten“-Regel für Brotdosen. Und dafür gibt es gute Gründe, findet unsere Autorin. Warum stören sich dennoch so viele Eltern daran?

03/06/2025



"masking is not choice, masking
derives from wanting to be accepted by others, masking is a
suppression and a fake expression of both internal and external authenticity, and it
most commonly occurs in school. Suppression or fake expression of internal
processes showed a possible link to hyper-empathy"
Smitten, J. (2022).
Autistic children’s experiences of masking: A qualitative exploration.
Masterarbeit, University of Birmingham.

15/03/2025

Wie lernt ein Kind Empathie? Antwort im ersten Kommentar.

    👂 Wie empfindlich ist empfindlich?Manche Menschen nehmen Reize besonders intensiv wahr, andere benötigen viel stärke...
18/02/2025




👂 Wie empfindlich ist empfindlich?

Manche Menschen nehmen Reize besonders intensiv wahr, andere benötigen viel stärkere Impulse, um sie zu bemerken. Das nennt man Hypersensibilität (Überempfindlichkeit) und Hyposensibilität (Unterempfindlichkeit).

🔴 Hypersensibilität (Überempfindlichkeit)

Hypersensible Menschen reagieren besonders stark auf Sinneseindrücke – ein wenig fühlt sich für sie wie viel an.

Typische Reaktionen:
➡️ Sie vermeiden Berührungen oder tragen nur weite, lockere Kleidung, weil enge Stoffe als unangenehm empfunden werden.
➡️ Sie bedecken ihre Ohren bei lauten Geräuschen, weil sie Töne intensiver wahrnehmen – z. B. Sirenen, Staubsauger oder sogar Kaugeräusche.
➡️ Sie meiden stark riechende Orte und empfinden Düfte, die für andere angenehm sind (z. B. Parfum oder Essen), als störend oder überwältigend.
➡️ Sie sind wählerisch beim Essen, da bestimmte Texturen (z. B. breiige, schleimige oder krümelige Konsistenzen) oder Geschmäcker als unangenehm empfunden werden.
➡️ Sie haben Schwierigkeiten, sich in lauten oder hektischen Umgebungen zu konzentrieren, und ziehen sich oft zurück.
➡️ Sie fühlen sich schnell von körperlichen Empfindungen überfordert – z. B. juckende Kleidung, zu helle Lichter oder sogar ein leichter Luftzug auf der Haut.
➡️ Sie können auf Schmerzen sehr empfindlich reagieren und eine verstärkte Körperwahrnehmung haben.

🔵 Hyposensibilität (Unterempfindlichkeit)

Hyposensible Menschen brauchen stärkere Reize, um sie wahrzunehmen – vieles fühlt sich für sie wie wenig an.

Typische Reaktionen:
➡️ Sie kauen oder lecken an Gegenständen (z. B. Metall, Kleidung oder Spielzeug), um zusätzliche sensorische Reize zu erhalten.
➡️ Sie laufen in Möbel oder Personen hinein, weil sie ihren eigenen Körper im Raum nicht so genau wahrnehmen können.
➡️ Sie genießen intensive Bewegungen wie Schaukeln, Karussellfahren oder Springen und suchen ständig nach neuen Reizen.
➡️ Sie drehen oft ihren gesamten Körper, um Dinge zu betrachten, oder müssen Gegenstände aus nächster Nähe inspizieren.
➡️ Sie hören Musik extrem laut oder erzeugen selbst viel Lärm, weil normale Lautstärken für sie „zu leise“ erscheinen.
➡️ Sie bevorzugen sehr scharfes, saures oder stark gewürztes Essen, da milde Speisen oft als geschmacklos empfunden werden.
➡️ Sie haben oft eine geringe Schmerzempfindlichkeit und bemerken Verletzungen manchmal erst sehr spät.

⚖️ Wichtig zu wissen:

Sehr häufig haben Autisten in einigen Bereichen eine Hypersensibilität und in anderen Bereichen eine Hyposensibilität. Zudem kann sich das Empfinden in Stresssituationen verändern.

Bitte im Umgang mit Autist*innen die unterschiedliche Sinnesempfindung als Ursache für Verhalten immer berücksichtigen!

18/02/2025

"PDA" steht für "Pathological Demand Avoidance" - mehr in meiner Gruppe!

Die Ursache von Autismus ist darin begründet, dass das Gehirn anders arbeitet, die unterschiedlichen Gehirnregionen mite...
08/01/2025

Die Ursache von Autismus ist darin begründet, dass das Gehirn anders arbeitet, die unterschiedlichen Gehirnregionen miteinander anders in Verbindung stehen als bei Neurotypischen.

Schon sehr lange gibt es Versuche, Autismus auch durch bildgebende Verfahren (Hirnscans, MRT) besser zu verstehen.

Tatsächlich konnten in Studien immer wieder Unterschiede zwischen dem autistischen Gehirn und dem neurotypischen Gehirn festgestellt werden, allerdings gibt es kein einziges Merkmal, das für alle Autisten zutrifft.

Studien bei Kindern in Familien mit gehäuftem Autismus zeigten, dass bei einigen Säuglingen das Hirnwachstum schneller ist als bei Neurotypischen, und zwar bereits in den ersten Lebensmonaten, wo autistisches Verhalten noch nicht festgestellt werden kann. Als Ursache für das vergrößerte Hirnwachstum könnte ein atypisches Muster von Verbindungen sein, das da gebildet wird, die sich dann später im Verhalten bemerkbar machen. Allerdings sind die Unterschiede subtil.

Möglicherweise kann in Zukunft durch entsprechend geschulte Software eine Früherkennung im ersten Lebensjahr mittels MRT eingesetzt werden, dazu sind aber noch viele Forschungen nötig.

Aber wie funktioniert nun das Gehirn bei Autisten, wie funktioniert es „anders“?

Generell hat das autistische Gehirn andere Verbindungen, und viel mehr Verbindungen als das Neurotypische. Während das typische Gehirn Informationen selektiert und fokussiert, können Autisten oft die nicht benötigten Informationen und Reize nicht wegfiltern oder sie nehmen auch gewisse Informationen verstärkt wahr.

Gerade durch diesen Overload an Informationen (Achtung, dazu gehören auch die sensorischen Reize!) ist es für Autisten oft schwer, einem Gespräch zu folgen, sich auf die Intention des Gegenübers zu fokussieren etc. Der ständige Informations - Overload im Hirn erzeugt Stress, was in Rückzug oder, wenn dieser nicht rechtzeitig erfolgt, in Meltdowns und Shutdowns endet.

Was tun Autisten gegen diesen Overload, wie sorgen sie für sich?

Möglichkeiten, die Informationen einzuschränken und somit für sich selbst zu sorgen sind eben das Vermeiden von Augenkontakt, die eintönige Auswahl von Gerichten, deren Geschmack, Geruch, Konsistenz gleichbleibend und hinreichend bekannt ist, das Zuhalten der Ohren… - aber auch z.B. der komplette Rückzug, der so lange dauert, bis die “Batterien” wieder aufgeladen sind.

Bitte respektiert im Umgang mit Autisten ihre jeweiligen Strategien, sich selbst vor zu viel Stress zu schützen!

Niemals darf es Ziel einer Autismustherapie sein, Strategien zur Kontrolle von Stress und Angst abzutrainieren! Stattdessen bitte immer eine Autismusberatung mit ins Boot holen, die in der Familie und in der Bildungseinrichtung unterstützt, die Welt autismusgerechter zu gestalten – reduziert den Stress, dann dürfen die stressbedingten Symptome von allein weniger werden!

Autismus und Freundschaft im Grundschulalter."Autisten sind am Liebsten allein und brauchen niemand Anderen." Nein. Das ...
01/01/2025

Autismus und Freundschaft im Grundschulalter.
"Autisten sind am Liebsten allein und brauchen niemand Anderen." Nein. Das ist ein Vorurteil und trifft wirklich auf keinen Menschen zu!

Jeder Mensch braucht Beziehung, braucht Bindung. Ohne Beziehung kann ein Mensch nicht leben. Ein Baby bindet sich erstmal an ein oder zwei primäre Bezugspersonen, leibliche oder annehmende Eltern, vielleicht Großeltern, Geschwister. Auch und gerade bei Autisten gibt es häufig eine sehr starke Bindung vor allem zur Mutter, sie ist oft diejenige Person, die das Kind am Besten kennt, beim Regulieren helfen kann, dem Kind Sicherheit in einer unsicheren Welt geben kann.
Ganz oft höre ich von Müttern von autistischen Kindern: "Mein Kind hat keine Freunde. Ich leide so sehr darunter."
"Es tut mir so weh, zu sehen, dass es niemanden zum Spielen hat."
Tatsächlich haben viele Autisten Schwierigkeiten, in Kindergarten und Grundschule in Kontakt mit gleichaltrigen Kindern zu gehen. Manche Autisten scheinen sich für Gleichaltrige nicht zu interessieren - vielleicht teilen sie nicht dieselben Interessen, vielleicht sind ihnen Gleichaltrige suspekt / zu laut / zu wild.... - für viele autistische Kinder ist der Kindergarten und die Grundschule eine Überforderung, zu viele Eindrücke, sie fühlen sich zu Hause am Wohlsten.
Meine Bitte an die Eltern: Spürt genau hin. Ist euer Kind wirklich einsam und sucht Anschluss, tut sich aber schwer? Oder wünscht ihr Eltern euch für euer Kind, dass es einen Freund hat und euer Kind hat vielleicht momentan gar nicht dieses Bedürfnis? Und: vielleicht sind Gleichaltrige gerade wirklich nicht passend, und euer Kind fühlt sich mit viel jüngeren oder älteren Kindern wohler?
Soziale Zugehörigkeit wird erst mal über die Familie erlebt, später entwickelt sich auch der Wunsch nach sozialer Zugehörigkeit außerhalb der Familie.
Der Aufbau von Freundschaften ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe bei Kindern. Wir können das bestmöglich unterstützen, aber nicht forcieren.
Der erste Weg ist immer das Verständnis für Autismusspektrum: warum verhält sich mein Kind so, wie es sich verhält, welche Bedürfnisse stehen dahinter, wie kann ich die Umgebung für mein Kind möglichst autismusgerecht gestalten?

Wenn es dieses Verständnis für das Kind in Elternhaus und Bildungseinrichtung gibt, kann sich das Kind auch einlassen auf soziales Lernen: was wiederum eine Voraussetzung für die Entwicklung und Aufrechterhalten von Freundschaften ist.
Wenn es in der Schule mit Freundschaften nicht klappt, könnten gerade die Spezialinteressen und Hobbies den Weg zu Freundschaften auf der Grundlage gemeinsamer Interessen ebnen.
Ältere Kinder und Teens werden umso eher gelingende Freundschaften haben, umso mehr sie in einer Umgebung aufwachsen, die sie als Autist*innen akzeptiert und respektiert, und: wenn sie gelernt haben, auch ihre Bedürfnisse, Grenzen und Erwartungen offen zu kommunizieren.

Adresse

Krebsengartengasse 4
Vienna
1150

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