06/03/2023
Die tragischen Ertrinkungsunfälle der Kinder in diesem Jahr machen uns tief betroffen!
Denise von dieWinklerei hat dazu einen sehr tollen Post verfasst - vielen Dank!!!
*Triggerwarnung*
Das Element Wasser...
Ich wurde von einigen Seiten aufgrund des tragischen Wasser-Unfalls, der gerade in den Medien kursiert, zum Thema Wassersicherheit befragt.
Was für ein schlimmes Erlebnis für alle Beteiligten! Mein größtes Mitgefühl den Angehörigen dieses Kindes, sowie den Menschen vor Ort, die den Unfall miterlebt haben 🖤
Als Babyschwimmkursleiterin möchte ich besorgte Fragen nicht unbeantwortet lassen und gleichzeitig ist es mir ein Anliegen, ein paar unreflektierte Behauptungen, die ich mehrfach in verschiedensten Kommentaren gelesen habe, zu entkräften:
Ertrinkungsunfälle zählen zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern. Es sind leise, unauffällige Situationen. Kein Mensch fuchtelt mit den Armen und schreit, wenn er am Ertrinken ist, da die Energie ganz wo anders gebraucht wird.
Kinder geraten meist in eine "Schockstarre" und man merkt es ihnen oft gar nicht (gleich) an, dass sie gerade in Lebensgefahr sind. Also selbst wenn man vom Beckenrand zuschaut, kann es sein, dass es erst sehr spät bemerkt wird, dass da etwas nicht stimmt.
Ja, bis zu einem gewissen Grad können Schwimmkurse Kindern und auch schon Babys wichtige Skills zur Selbstrettung mitgeben- das kann uns vielleicht !Sekunden! mehr geben, da sie zum Beispiel geübt haben, wie man mit der Situation umgeht, wenn man ins Wasser plumpst, dass man sich unterhalb der Wasserlinie anders verhält als oberhalb und vorallem, was es braucht, um zumindest Mund und Nase über die Wasserlinie zu bekommen und zu halten. Das ist natürlich unendlich wertvoll, denn Sekunden können in solchen Momenten entscheidend sein.
Wir beobachten bei Babyschwimm-Kindern auch häufig einen risikokompetenteren Umgang mit dem Wasser.
Aber bei einem Wasser-Notfall spielen viele Komponenten mit. Ein Schwimmkurs allein kann also nicht ausreichen, ein Kind vor solchen Gefahren zu schützen!!!
Oberstes Gebot ist (eigentlich bis in die frühen zweistelligen Lebensjahre) tatsächlich Aufmerksamkeit der Begleitpersonen direkt am Kind- und wenn das Kind noch so toll schwimmen kann!
Es wäre nun sehr leicht, einfach Vorwürfe auf Eltern oder Bad-Personal abzuladen. Das kann ich aber gar nicht vertreten, denn Kinder sind super schnell, die meisten lieben Wasser, andere Badegäste können in ihrer Wasserfreude unachtsam sein und es passiert sooo schnell, dass ein Kind plötzlich aus dem Blickfeld verschwunden ist. Hinzukommt das sog. "Aufmerksamkeitsparadoxon": je mehr Personen da sind, desto mehr verlässt sich jeder darauf, dass jemand anderer "eh auch schaut".
Wasserunfälle passieren also unerwartet, still und häufig sogar direkt vor unseren Augen.
Mir ist es ein Anliegen, Kindern und ihren Familien von Anfang an ein freudvolles und gleichzeitig risikokompetentes Bewusstsein für den Aufenthalt im Wasser mitzugeben.
Wasser ist so ein tolles Element!!!
Aber es sollte immer mit Respekt und bis zu einem gewissen Alter nur mit Begleitperson betreten werden!