25/08/2025
Hunger sieht nicht immer aus wie in den Lehrbüchern. Er kommt auf leisen Pfoten.
Er zeigt sich in eingefallenen Flanken,
in kraftlosen Bewegungen, in stumpfem Fell und viel zu großen Augen.
Ich habe ihn oft gesehen. Bei Igeln, die zu mir gebracht wurden. Abgemagert bis auf die Knochen. Zu schwach zum Fressen.
Zu schwach zum Leben.
Aber was noch schlimmer ist:
Ich habe ihn gefühlt.
Ich habe ihn gespürt, als ich sie das erste Mal auf dem Arm hielt. Als sie zitterten. Oder gar nicht mehr reagierten. Wenn ihr ganzer kleiner Körper nur noch „Hilfe“ flüsterte. Ohne einen Ton.
Hunger ist grausam. Er ist nicht laut.
Aber er schreit in mir. Viele dieser Tiere verhungern mitten unter uns. In Gärten. In Parks. In gepflegten Siedlungen. Wo alles schön aussieht, aber nichts mehr lebt. Gärten, in denen Hecken fehlen. In denen alles „aufgeräumt“ ist.
In denen kein Platz mehr ist für Insekten.
Kein Wasser. Kein Rückzugsort. Keine Nahrung. Und auch keine Ahnung, was das bedeutet. Sie verdursten. Sie verhungern.
Und wir? Wir grillen daneben.
Wie privilegiert wir Menschen doch sind.
Wie selbstverständlich alles für uns da ist.
Essen. Trinken. Schutz.
Und gleichzeitig:
Wie wenig wir teilen.
Wie wenig wir hinschauen.
Ich sehe den Hunger.
Und ich kann ihn nicht vergessen.
Ich spüre ihn, wenn ich den Igel versorge, der tagelang keine Nahrung mehr gefunden hat. Wenn ich ihn mit der Hand füttere. Wenn ich sein Gewicht kontrolliere und merke, dass es wieder bergauf geht.
Oder nicht mehr.
Manche schaffen es. Andere nicht.
Und bei jedem einzelnen zerreißt etwas in mir.
Ein hungerndes Tier ist ein stiller Schrei, den wir oft nicht hören wollen, denn wie reich wir sind, merken wir oft erst, wenn wir denen begegnen, die nichts mehr haben...
Für Flo, Adultigelin mit nur 444g
Fundort Bernau, 231/25 🕯
Für Bo, Adultigel mit nur 460g
Fundort Altlandsberg, 241/25
Für Raja, Adultigelin mit nur 474g
Fundort Petershagen, 244/25