30/11/2025
Adventsgeschichte: Das Licht in uns
In dieser stillen Adventszeit ist es eine besondere Einladung, einen Moment innezuhalten und an das Licht zu denken, mit dem wir alle geboren werden. Jedes Baby kommt auf die Welt voller Staunen, Unschuld und Wärme – ein leuchtendes Wesen, das die Welt noch nicht kennt. Wer dieses Licht sieht, spürt ein leises Erinnern, als hätte er kurz die Heimat des Herzens gesehen.
Doch schon bald beginnen die Menschen, die es lieben, sein Licht mit kleinen Zetteln zu überdecken. Nicht aus Bosheit, sondern aus Sorge und Angst: „Sei brav.“ „Pass dich an.“ „Sei nicht zu laut.“ „So bist du richtig.“ Das Baby nimmt die Zettel an, ohne zu wissen, dass es sich selbst damit verdeckt. Später kommen neue Zettel: aus Schule, aus Blicken anderer, aus Worten von Menschen, die selbst nicht wissen, wer sie sind. „Du bist zu viel.“ „Du bist zu wenig.“ „Du darfst nicht fühlen.“ „Sei stark.“
Mit der Zeit schreiben wir oft selbst neue Zettel: „Ich muss perfekt sein.“ „Ich darf niemanden enttäuschen.“ „Ich darf nicht scheitern.“ So gehen wir durchs Leben – ein leuchtendes Wesen, verborgen unter Papier und alten Glaubenssätzen.
Doch eines Tages, vielleicht in einem stillen Moment zwischen Ein- und Ausatmen, schauen wir in den Spiegel oder in unser Inneres und erkennen: das Licht ist noch da. Vorsichtig beginnt man, einen Zettel nach dem anderen abzunehmen. „Ich muss allen gefallen.“ fällt. „Ich bin nicht genug.“ fällt. Die Geschichte geht weiter bald.
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