Psychologische Beratung

06/09/2023

Die Zwiebelhaftigkeit von Gefühlen
 
Kennst du solche Situationen?
Letzte Woche hat mir eine gute Freundin eine Stunde vor unserem vereinbarten gemeinsamen Nachtessen abgesagt. Sie hatte sehr gute Gründe dafür.
Vorher hatte ich noch in bester Laune gesungen und dann: Der innere emotionale Crash von hundert auf null.
Ich war sauer. Ja, eher wütend, stellte ich fest. Freitagabend 17.00, Grosseinkauf für ein tolles Essen gemacht, Kuchen parat, Drinks kühlgestellt, die Kinder vorfreudig und dann das. Ja, ich war sauer und auch kurz beleidigt (mit freundlichen Grüssen von meinem Ego). Ich verstehe schon, sie musste so handeln, aber war ich denn etwa nicht auch wichtig!? Die Kinder waren einfach ein wenig enttäuscht und ich merkte, dass dies auch auf mich zutraf. Hm. Wir hatten uns schon recht fest gefreut. Die Enttäuschung war ein weicheres, weniger enges Gefühl und machte Raum dafür, dass ich mich ein wenig traurig fühlte. Ich fand es dann einfach sehr schade. Ich fühlte mich ruhiger und klarer mit diesem Gefühl als vorher in der Wut.
Diese Reise durch die Schichten der Gefühle dauerte einige Minuten.
Wütend -> beleidigt -> enttäuscht ->traurig
Die Information der Absage der Einladung traf mich bildlich gesprochen auf meiner äussersten Zwiebelschicht und die erste Reaktion war Wut/sauer sein. Ich übe mich nun schon seit einiger Zeit im genauen Fühlen und bin interessiert daran, was ich im Kern wirklich fühle. Hier war ich im Kern traurig.
Dies ist eine sehr wichtige Information für mich, denn dann kann ich auch von diesem Kern aus mit meiner Freundin kommunizieren: «Das macht mich schon ein wenig sauer, aber eigentlich finde ich einfach voll schade, aber ich verstehe dich schon!» Wäre ich nun ganz mit dieser ersten Emotion der Wut mitgegangen, wäre meine Kommunikation mit meiner Freundin bestimmt ganz anders gewesen.
 
Übrigens: Wut ist auch ein wichtiges Gefühl und kann auch mal im Zentrum stehen, aber hier war es für mich nur ein «first responder» Gefühl.
 
Und: Für meine Kinder und mich hat dieser Abend dann noch andere überraschende Wendungen genommen und wir hatten eine gute Zeit mit uns lieben Menschen : )

03/01/2022

Wir denken wir sind unsere Geschichte - unser Narrativ.
Wir definieren uns über unsere Vergangenheit. Unsere Kindheit, unsere guten und schlechten Erlebnisse, über das Gelernte und über das Vergessene. Darüber, wie wir uns wann, wie und warum gefühlt haben. Durch Menschen, die uns nahe sind und Menschen, die uns nichts bedeuten. Über unsere Handlungen und Entscheidungen, unsere ergriffenen und vertanen Chancen.
Alle bisher gemachten Erfahrungen in der inneren und äusseren Welt bilden unsere Identität. Das passiert ganz automatisch ohne unser Zutun. Unbewusst. So liegt ein grosser Teil unserer Identität im Schatten des Unbewussten, Automatisierten. So ist es definiert, wer wir sind, ohne dass wir wirklich wissen, wer wir sind.
Studien zeigen, dass wir uns zudem häufig falsch erinnern. Unsere eigene Geschichte so nicht stimmt.
Schaue deine Geschichte an. Verstehe, wie du dir deine jetzige Identität erzählst.
Und dann kannst du entscheiden, ob du das bist - und vor allem, ob du so sein willst.
Wer bist du gerade jetzt?
Wer willst du in Zukunft sein?
Ich achte weiterhin auf mein inneres Narrativ.
Du bist, was du dir selbst erzählst.
Veränderung ist möglich!

26/10/2020

Manchmal sieht man nur noch, was nicht gut ist. Was stört. Was sich verändern soll.

Man will sich ja schliesslich positiv verändern, innerlich wachsen, sein Potential ausschöpfen, oder die unangenehme Situation verändern. Da muss man doch unbedingt hinschauen!
Unbedingt!
Unbedingt?
Oder bedingt?
Wenn der Blick vor lauter Optimierungsfreude nur noch auf allfällige Mängel gerichtet ist, dann kann das oft zu Druck und Stress führen. Es ist darum wichtig, immer wieder innezuhalten und sich zu fragen:

Was ist schon gut?
Was ist schön in meinem Leben?
Wo läuft es rund?
Was soll so bleiben, wie es ist?

Gerade in Krisenzeiten braucht es Dankbarkeit.

In dem Moment, in dem man das Gefühl von Dankbarkeit empfindet, kann man nicht wütend, nicht frustriert oder enttäuscht sein, sondern man wird ruhig und zufrieden.
Die Dinge für die man dankbar ist, können einem als Ressourcen dienen, wenn schwierige Phasen und Momente auftauchen.
Dankbarkeit als Anker in stürmischen Zeiten.

Gerade in diesen schwierigen Zeiten, wo viel Unsicherheit herrscht und der Fokus auf die Probleme übermächtig wird, tust du dir etwas Gutes, wenn du dich fragst:

Was ist bei dir gut? Für was bist du dankbar?

23/10/2020

Trying out the new blackboard for my praxis. It works ; )
My daughter Wilma secretly added also something ☺️

08/07/2020

Pro Tag denkt man ungefähr 70`000 Gedanken und wir treffen die unglaubliche Anzahl von 20`000 Entscheidungen pro Tag - die allermeisten davon unbewusst. Das heisst viele Gedanken, Handlungen und Entscheidungen sind automatisiert.
Diese Automatisierungen machen natürlich auch Sinn, sonst könnten wir so einen komplexen Alltag gar nicht bewältigen. Aber diese automatisierten Abläufe bringen aber auch Nachteile mit sich. Man kommt in einen sogenannten Alltagstrott.
Was dich vielleicht überraschen mag, ist, dass von diesen rund 70`000 Gedanken pro Tag 90% dieselben sind wie am Tag zuvor! Und 90% davon am nächsten Tag auch wieder dieselben sind! Das heisst wir leben schon fast in einem gedanklichen Groundhog Day – einer kognitiven Schlaufe.
Ihr könnt ja bei euch einmal darauf achten, was die ersten Gedanken sind, wenn ihr morgens aufwacht. Sehr wahrscheinlich denkt ihr nicht wirklich einen brandneuen Gedanken.
Es ist leicht vorstellbar, dass man sich und das Leben auch nicht gross verändert, wenn man unbewusst in dieser kognitiven Schlaufe feststeckt und somit natürlich in gewissen Mustern verhaftet bleibt.

Kognitive Schlaufe:

gleiche Gedanken
führen zu
gleichen Entscheidungen
führen zu
gleichen Handlungen
führen zu
gleichen Erfahrungen
führen zu
gleichen Gefühlen
führen zu
gleichen Gedanken
= wie wir denken, handeln und fühlen bleibt gleich.

Veränderung findet statt, wenn du irgendwo in der Schlaufe Neues einbringst. Du könntest zum Beispiel etwas Neues ausprobieren - anders handeln und nicht immer gleich. Dies führt dann zu neuen Erfahrungen, neuen Gefühlen und so zu neuen Gedanken. Es ist möglich Denk- und Handlungsmuster zu durchbrechen!
Veränderung ist möglich!

06/05/2020

Watch my lecture on Identity today at 17.15! Link in the bio.

12/04/2020

Meine Tochter ist 10 und macht Kunst. Ein wenig Deckweiss schwarz umranden, als Kunst deklarieren und fertig!

Als Kind konnte ich teilweise nicht verstehen, warum etwas Kunst sein soll. Bei gewissen Gemälden oder Objekten konnte ich es gut nachvollziehen, da ich die Kunstfertigkeit, die dahinter stand, erkennen konnte. Teilweise konnte ich aber kein grosses Können entdecken und war verwundert. „Das könnte ich also auch!“, sagte ich dann einmal zu meiner Mutter. Worauf sie sagte: „Dann mach`s doch!“
Irgendwie begriff ich da etwas.

Mach es doch einfach!
Da liegt eine grosse Kraft darin.

Was würdest du machen, wenn du keine Angst hättest ?

Was hast du in letzter Zeit einfach so gemacht ?

Oder was hast du noch vor zu tun ?

Das würde mich interessieren, da gerade jetzt viele Menschen Dinge anders machen und Dinge tun, die sie vielleicht noch nie gemacht haben.

Sehr gerne kannst du einen Kommentar hinterlassen!

Veränderung ist möglich !

01/04/2020

Das Aussen wurde nach innen in die eigenen vier Wände gestülpt, und man ist auf sich selbst zurückgeworfen. Da habe ich also meine 24 Stunden - was mache ich damit? Wie gestalte ich meinen neuen Alltag? Das ist ja eine Herausforderung und Chance zugleich. Wer hätte gedacht, dass man sich einen neuen Alltag gestalten muss – aber auch kann? Weltweit sind plötzlich, innert relativ kurzer Zeit, so viele Menschen auf einmal aus ihrem gewohnten Alltag gerissen worden. Die Rahmenbedingungen für den sogenannten Alltagstrott fallen für viele plötzlich weg. Durch alle Schichten hindurch. Zack. Quasi von heute auf morgen hat jeder ein anderes Leben.
Ich glaube ja mit inbrünstiger Überzeugung daran, dass Veränderung immer möglich ist, aber jetzt sind die Umstände besonders günstig, da man automatisierte Gewohnheiten nicht einfach abspulen kann.
Es kommt jetzt darauf an, mit welchem Fokus man damit umgeht. Ist man jetzt ohnmächtig und passiv den Umständen ausgeliefert? Oder wird man zum Akteur im Rahmen der Möglichkeiten? Setzt man den Fokus nun auf den Mangel und die Angst oder auf die positiven Aspekte? Das meine ich damit, dass man auf sich selbst zurückgeworfen ist. Man muss jetzt vieles auch selbst entscheiden. Man ist quasi zur Reflexion gezwungen.
Wer will ich jetzt sein? Und auch: Was will und kann ich tun und was nicht (innerhalb der mir bleibenden Freiheiten)?
Dazu gehört, dass ich mich nicht wahnsinnig machen lasse. Ich mache mir, in meinen eigenen vier Wänden und trotz der vielen Einschränkungen, die Welt, wie sie mir gefällt.
Ich mache die Hausaufgaben mit den Mädchen, aber wir werden sicher nicht alles schaffen und das ist voll ok. Ich kümmere mich als Selbstständige darum, dass ich trotzdem noch ein wenig arbeiten kann.
Aber dann setze ich mich auch hin und spiele eine Stunde Klavier. Und ich schreibe mit meinem Liebsten auf, wer wir sein wollen. Nicht nur jetzt, sondern grundsätzlich. Auf diese Zeit freue ich mich!

-19

25/03/2020

Schönheiten
Die Sonne vor blauem Hintergrund
Der handgearbeitete Handlauf aus Holz im Treppenhaus
Die sorgsame Flechtfrisur des kleinen Mädchens
Nochmals dieses Leuchten an dieser einen Stelle im Gemälde
Der Duft von frisch gebackenem Brot, von frischer Pfefferminze
Das Morgenlicht auf dem Küchentisch
Das Buch, die Bücher, die Sprache und die Geschichten
Der Blick, der Atem und der Schwung der Wimpern des Geliebten
Die Lieder der Vögel im Rhythmus der Tageszeiten
Die Musik, immer wieder die Musik
Der schöne Gedanke
Die Vorfreude
Dieser Moment

Was hat dich heute beglückt?

-19

23/03/2020

.du.schon with
・・・
ANNA ZUMTHOR, Psychologin aus Basel .

18/03/2020

Zur Zeit stehen wir alle vor der grossen Herausforderung, wie wir mit den Gefahren des COVID-19 umgehen.

Vorsicht ist nun die Mutter der Porzellankiste.

Angst ist aber wie immer ein schlechter Ratgeber.
Angst aktiviert das Kampf-oder-Flucht System in unserem Körper. Das ist eine ganz natürliche Reaktion des Körpers, um sich Gefahren anzupassen. Adrenalin wird ausgeschüttet und der Körper richtet sich darauf aus, möglichst alle Kräfte für den Kampf und die Flucht bereit zu stellen. Es entsteht Stress und auch das Gehirn operiert im Kampf-oder-Flucht System und ist somit nicht auf überlegtes, rationales und empathisches Denken ausgerichtet.
Mit dem COVID-19, und den verschiedenen Massnahmen, ist die Verunsicherung unter den Menschen natürlich gross. Es ist durchaus verständlich, dass viele zunächst in diesen Flucht-oder-Kampf Modus kommen.
Dies zeigt sich dann z.B. bei egoistischen Hamsterkäufen und anderen unbedachten Handlungen.

Man ist ausser sich.

Es ist nun wichtig, dass wir einen kurzen Moment in uns gehen und uns klar machen, wo unser ganz persönlicher Fokus in dieser Zeit liegt.
Das bringt Klarheit und Handlungsfähigkeit. Dann können wir uns gut um uns selbst kümmern und somit auch um die Menschen um uns herum.

Wer wollen wir in dieser aussergewöhnlichen Zeit sein für unsere Kinder, unsere Familie, Freunde, Nachbarn und auch Menschen, die wir nicht kennen?
Welche Art von Mensch wollen wir sein?
Was ist nun sinnvolles und rücksichtsvolles Verhalten, welches nicht von Angst geleitet ist?

Bei sich bleiben und agieren und nicht ausser sich sein und nur noch re-agieren.

Da gibt es ja bereits schon ganz viele wunderbare Entwicklungen - von der Einkaufshilfe bis hin zu Balkonkonzerten! Wunderbar, wenn man sieht, wie sich die Menschlichkeit und Kreativität entfalten darf!

Der Blick auf die positiven Aspekte ist wichtig und gesund!

Wie kannst du innerlich zur Ruhe und in deine Kraft kommen?
Was ist dein Fokus in dieser Zeit?
Wer willst du sein?

Change is possible! Now!

-19

18/03/2020

Hallo ihr Lieben

Ich möchte euch darüber informieren, dass ich weiterhin für euch da sein möchte und darf.
Die Föderation Schweizer Psychologen empfiehlt unter gegebenen Vorsichtsmassnahmen die Praxen offen zu halten und face-to-face Sitzungen weiterhin durchzuführen.

https://www.psychologie.ch/faq-coronavirus

Für diejenigen, die das nicht machen können oder wollen, biete ich auch weiterhin Telefon- oder Skypeberatungen an.
Ich habe in den letzten Jahren bereits gute Erfahrungen mit Telefon- oder Skypeberatungen machen können.

Ich wünsche euch allen viel Kraft, Ruhe und Gesundheit in dieser herausfordernden Zeit!

Herzlich

Anna

FAQ Coronavirus 17.03.2020 Berufspraxis Verband Stand 17.3.2020. In den letzten Tagen erhielt die FSP-Geschäftsstelle viele Fragen von Mitgliedern im Zusammenhang mit den Schutzmassnahmen vor dem Coronavirus. Die wichtigsten Antworten finden Sie in diesem Artikel, den wir laufend aktualisieren und ...