13/09/2025
Ein 82-jähriger Vater sitzt mit seinem 50-jährigen Sohn auf dem Sofa.
Der Sohn – erfolgreich, ernst, gebildet.
Der Vater – still, gebrechlich, aber voller Aufmerksamkeit.
Plötzlich setzt sich eine Krähe auf das Fenstersims.
„Was ist das?“, fragt der Vater leise.
„Eine Krähe, Papa“, antwortet der Sohn geduldig.
Ein paar Sekunden vergehen.
„Was ist das?“, fragt der Vater erneut.
„Ich hab’s dir doch gerade gesagt – es ist eine Krähe“, erwidert der Sohn, schon leicht genervt.
Wieder Stille.
„Was ist das, mein Sohn?“, fragt der Vater zum dritten Mal.
Jetzt verliert der Sohn die Geduld:
„Eine Krähe! Wie oft soll ich das noch sagen?!“
Der Vater sagt nichts, steht langsam auf und geht in sein Zimmer.
Nach einer Weile kehrt er zurück – mit einem alten, abgenutzten Notizbuch.
Er blättert darin, reicht es seinem Sohn und sagt:
„Lies.“
Der Sohn liest:
„Heute saß ich mit meinem dreijährigen Sohn auf dem Sofa.
Eine Krähe landete am Fenster.
Mein Sohn fragte mich 23 Mal: Papa, was ist das?
Und jedes Mal antwortete ich lächelnd: Das ist eine Krähe, mein Schatz.
Ich habe ihn umarmt, ihm über den Kopf gestreichelt – dankbar für seine Neugier.
Es war ein Moment voller Liebe und Wärme.“
Der Sohn verstummt.
Sein Blick senkt sich. In seinem Herzen breitet sich Scham aus.
Warum ist es so?
Als Kinder bekommen wir unendliche Geduld.
Doch wenn unsere Eltern alt werden, fehlt uns oft genau diese Geduld für sie.
Dabei verlangen sie nichts Großes. Kein Geld. Keine Geschenke.
Nur ein wenig Zeit.
Ein wenig Nähe.
Ein wenig Herz.
Denn eines Tages sitzen wir selbst auf diesem Sofa.
Und hoffen, dass jemand 23 Mal dieselbe Frage beantwortet –
nicht genervt,
sondern mit Liebe. ♥️