29/07/2025
Unsere Heilpflanze des Monats:
Lavendel (Lavandula angustifolia)
Volkstümlicher Name: Nervenkräutel, Schwindelkraut
Ursprünglich stammt der stark duftende Lavendel wahrscheinlich aus Persien (dem heutigen Iran) und verbreitete sich von dort über das gesamte Mittelmeergebiet. Wer den Duft von Lavendel riecht, fühlt sich sogleich in die Provence versetzt. In dem milden Mittelmeerklima gedeiht der bläulich-violett blühende Strauch bestens. Seit dem 17. Jahrhundert wird er dort in grossem Stil angebaut, denn er lässt sich vielfältig verarbeiten u.a. zu Medizin, Parfümessenzen, Seife, Honig, Kräuterkissen und Hautpflegeprodukten. Wer Lavendel in den heimischen Garten pflanzt, profitiert gleich doppelt: Die Pflanze sieht hübsch aus und vertreibt Blattläuse von benachbarten Blumen, z.B. von Rosen.
Schon die alten Ägypter nutzen die desinfizierende und heilende Wirkung des Lavendels u. a. für religiöse Zeremonien sowie als Bestandteil ihres Totenkults. Die Leichen verstorbener Angehöriger wurden mit Lavendelöl eingerieben, um sie zu konservieren. Plinius der Ältere (23 bis 79 n. Chr.), römischer Feldherr, Historiker und Gelehrter, beschrieb die Nutzung des Lavendels im Römischen Kaiserreich. Die reinlichen Römer verwendeten den Lavendel vor allem zur Reinigung von Körper und Kleidung, worauf auch heute noch der Pflanzenname hinweist. Lavendel stammt von dem lateinischen Wort „lavare“ ab, was so viel wie „waschen“ bedeutet. Übrigens wurde auch in Deutschland der Lavendel umgangssprachlich früher oft als „Waschkraut“ bezeichnet.
Als Heilpflanze wurde der echte Lavendel erst im 12. Jahrhundert bekannt. Hildegard von Bingen setzte das Kraut gegen Kopfläuse ein. Später galt Lavendel als hilfreich gegen Blähungen, Krämpfe und Angstzustände.
Der Echte Lavendel ist ein Halbstrauch, der etwa 20-60 cm hoch wird und sehr aromatisch riecht. Er wächst gerne auf trockenen, sonnigen Hängen. Die wirksamen Inhaltsstoffe befinden sich in den Lavendelblüten. Sie enthalten bis zu 3% ätherische Öle.
Einen Lavendeltee kann man sich zubereiten, indem 1 Teelöffel getrocknete Blüten mit 1 Tasse kochendem Wasser übergossen wird, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen. Mehrmals täglich eine Tasse trinken, solange die Beschwerden anhalten. Auch bei Unruhezuständen mit ängstlicher Verstimmung oder Ein- und Durchschlafstörungen hat sich Lavendeltee sehr gut bewährt.
Lavendelöl und seine Inhaltsstoffe werden aber auch äusserlich eingesetzt gegen Unruhe, Entzündungen und Schmerzen. Das ätherische Öl sollte aber nicht unverdünnt verwendet werden. Es eignet sich hervorragend bei Muskelverspannungen, Rheuma und Arthrose. Auch ein Lavendelölbad von bringt wohltuende Entspannung bei Stress und nervlicher Überlastung. Und, ganz nebenbei: Ein Lavendelsäckchen mit getrockneten Blüten hält im Wäscheschrank Motten fern.