22/12/2025
Hingabe wird oft missverstanden. Als Passivität. Als Aufgeben. Als Nicht-mehr-handeln. Doch das ist nicht das, wovon hier die Rede ist.
Hingabe bedeutet nicht, etwas aufzugeben – sondern dich dem Moment zu öffnen.
Es geht nicht darum, Kontrolle zu verlieren, sondern darum, nicht mehr gegen das zu arbeiten, was gerade ist. Hingabe heißt nicht, dass alles gut sein muss. Sie heißt, dass du aufhörst, innerlich zu kämpfen. Dass du für einen Moment nicht weiterziehen willst, nicht erklären, nicht korrigieren.
Dein Körper kennt diesen Zustand. Vielleicht nur kurz. Vielleicht selten. Ein Moment, in dem etwas weich wird. In dem nichts festgehalten werden muss. In dem du da bist, ohne dich zusammenzuhalten.
Hingabe ist kein Zustand, den man herstellen kann. Sie entsteht, wenn dein Nervensystem merkt, dass es nichts mehr absichern muss. Dass es gerade nichts zu tun gibt. Dass das Jetzt getragen werden kann.
Gerade an dieser Schwelle, kurz vor den Rauhnächten, ist das eine leise Einladung. Nicht, um etwas zu verändern. Sondern um dem, was da ist, Raum zu geben. Ohne Etikett. Ohne Ziel. Ohne nächste Aufgabe.
Vielleicht magst du heute einen Moment innehalten und dich fragen:
Wo halte ich innerlich noch fest, obwohl gerade nichts von mir verlangt wird?
Und wie würde es sich anfühlen, mich diesem Moment zu öffnen, ohne etwas damit machen zu müssen?
Hingabe ist kein Verzicht.
Sie ist eine Form von Präsenz.