17/11/2024
Handystrahlung stört Zytokinese (Zellteilung) und verursacht Zelltod
So lautet das Ergebnis einer neuen kontrollierten Interventionsstudie am Menschen, durchgeführt von einem Team unter der Leitung von Michael Kundi an der Medizinischen Universität Wien. Obschon gemäss dieser Studie die gesundheitlichen Effekte von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) durch Mobiltelefone noch nicht so weit reichen, dass sie akute Chromosomenschädigung in Wangenzellen verursachen, wurde ein Zusammenhang von Strahlung mit genetischen Schäden gefunden, die das Risiko von Tumoren wie Gliomen und Schwannomen erhöhen können.
So untersuchte diese erste kontrollierte Interventionsstudie genotoxische und zytotoxische Effekte auf Mundschleimhautzellen, die direkt HF-EMF ausgesetzt waren. Unter Verwendung von standardisierten Protokollen für HF-EMF-Exposition sowie Zellfärbung und -analyse wurden potenzielle zelluläre Anomalien vor und nach der Exposition untersucht, um präzisere Daten zu erhalten und Verzerrungen zu minimieren.
Ebenfalls unter ständiger Beobachtung waren demzufolge auch sogenannte «genetische Marker», wie etwa Mikrokerne (MN) und andere zelluläre Anomalien, die Hinweise auf genetische Instabilität, zellverändernde Effekte und als Zellgift wirkende Reaktionen liefern könnten. Diese Mikrokerne nämlich treten durch strukturelle oder chromosomale Veränderungen auf. Folglich finden sie innerhalb von Studien immer dann Verwendung, wo Indikatoren für genetische Schäden, die krebserregend wirken können, gesucht werden.
Das Besondere dieser Studie ist zudem gewesen, dass sie sich ausschliesslich auf Zellen der Mundschleimhaut fokussierte. Da diese während der Nutzung von Mobiltelefonen HF-EMF direkt ausgesetzt seien, würde diese methodische Unterscheidung – anders als in früheren Studien – vor widersprüchlichen Ergebnissen und Unsicherheiten in der Datenerhebung schützen.
Um zusätzliche Unstimmigkeiten zu vermeiden, wurden die Teilnehmer zudem kontrollierten HF-EMF-Expositionsbedingungen ausgesetzt und angeleitet, drei Wochen vor und nach der Exposition nur Freisprecheinrichtungen zu nutzen. Alle genetischen und zellulären Marker wurden unter Anwendung internationaler Richtlinien analysiert, um die Datenqualität zu maximieren.
Aufgrund dieser neuesten Datenlage empfiehlt der Verein Schutz vor Strahlung einmal mehr folgende Massnahmen zur Strahlungsminimierung: Lautsprecher benutzen, keine Telefonie während der Fahrt und Abschalten aller elektronischen Geräte bei Nacht.
Zur Studie: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0013935124005383?via=ihub