07/11/2025
: Adipositas und Krebsprävention – Warum Übergewicht die Früherkennung erschwert
Adipositas ist längst nicht mehr nur ein Thema von Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen. Immer mehr Studien zeigen: Starkes Übergewicht beeinflusst auch das Risiko, an Krebs zu erkranken – und erschwert zugleich die rechtzeitige Diagnose.
Warum Übergewicht das Krebsrisiko erhöht
Übergewicht wirkt auf zellulärer Ebene wie ein dauerhafter „Stresszustand“. Fettgewebe ist kein passiver Energiespeicher, sondern ein hormonaktives Organ, das Botenstoffe produziert und Entzündungen fördert.
Chronische Entzündungsprozesse begünstigen Zellschäden
Hormonelle Dysbalancen (z. B. erhöhte Östrogenspiegel) steigern das Risiko für Brust- und Gebärmutterkrebs
Insulinresistenz und erhöhte IGF-1-Spiegel regen Zellwachstum an – auch in Tumorzellen
Besonders betroffen sind Darm-, Leber-, Nieren-, Bauchspeicheldrüsen- und Brustkrebs.
Schwierige Früherkennung bei Adipositas
Ein weiteres Problem: Krebs wird bei Menschen mit starkem Übergewicht häufig später entdeckt. Der Grund liegt in der Diagnostik selbst.
Tumoren im Bauchraum oder in der Brust sind durch das Fettgewebe schwerer tastbar
Bildgebende Verfahren (z. B. Ultraschall, MRT) stossen bei starkem Übergewicht an technische Grenzen
Symptome wie Müdigkeit oder Schmerzen werden oft fälschlich dem Gewicht zugeschrieben
Das führt dazu, dass Diagnosen häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt werden – mit schlechteren Heilungschancen.
Prävention beginnt mit Gewichtsstabilität
Das Gute: Schon moderate Gewichtsreduktionen können das Krebsrisiko deutlich senken. Studien zeigen, dass selbst 5–10 % weniger Körpergewicht positive Effekte auf hormonelle und entzündliche Prozesse haben.
Wichtige Präventionsmassnahmen sind:
Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen trotz oder gerade wegen Übergewicht
Ernährung mit viel Ballaststoffen, Gemüse und gesunden Fetten
Bewegung zur Senkung von Insulinresistenz und Entzündungswerten
Ärztliche Begleitung bei unerklärlichen Symptomen – auch wenn sie „banal“ erscheinen
Medizinischer Fortschritt: Früherkennung trotz Adipositas
Neue Technologien könnten die Krebsvorsorge bei adipösen Patient:innen revolutionieren.
Hochauflösende MRT-Systeme liefern präzisere Bilder auch bei höherem Körpergewicht
Flüssigbiopsien (Bluttests auf Tumor-DNA) könnten künftig frühe Krebszeichen erkennen
KI-gestützte Bildanalyse hilft Radiolog:innen, Veränderungen im Fettgewebe besser zu interpretieren
Diese Entwicklungen sind besonders für Menschen mit Adipositas relevant – sie schaffen gleiche Chancen in der Prävention.
Fazit: Bewusstsein statt Angst
Adipositas erhöht das Krebsrisiko, aber Wissen ist die beste Waffe. Wer sein Gewicht im Blick behält, regelmässig zur Vorsorge geht und bei Symptomen früh reagiert, kann aktiv etwas für seine Gesundheit tun. Die moderne Medizin entwickelt sich rasant – und sie rückt endlich auch die Bedürfnisse von Menschen mit Übergewicht in den Mittelpunkt.