22/10/2025
Es war eine Vorlesung, erfüllt von konzentrierter Aufmerksamkeit.
Professor Sydney Engelberg stand vorn, sprach mit ruhiger Leidenschaft, als plötzlich das Lauschen unterbrochen wurde – von den beharrlichen Schreien eines Babys.
Hinten im Raum, fast verborgen, hielt eine junge Studentin ihr Kind im Arm.
Man konnte sehen, wie die Röte in ihr Gesicht stieg.
Sie stand auf, den Blick gesenkt, bereit zu gehen, um niemanden zu stören.
Doch bevor sie die Tür erreichte, geschah etwas, das niemand im Raum so schnell vergessen würde:
Professor Engelberg hielt inne, ging gemessenen Schrittes auf sie zu – und ohne ein einziges Wort nahm er das Baby in seine Arme.
Mit dem Kind an seiner Brust kehrte er an seinen Platz zurück.
Seine Stimme fand den Faden der Vorlesung wieder, als sei nichts geschehen, und doch war alles anders. Der kleine Körper ruhte sicher in seinem Arm, sein Blick blieb klar, seine Worte ebenso. Keine Spur von Ungeduld. Keine Erklärung. Keine Regel. Nur ein stilles Willkommen.
Später erzählten die Studierenden, wie die Stunde mit derselben Klarheit weiterging, als sei es das Natürlichste der Welt.
Und in gewisser Weise war es das – denn Professor Engelberg war bekannt dafür, dass er studierende Mütter mit Respekt und Wärme aufnahm.
Kinder waren in seinen Vorlesungen keine Störung, sondern Teil des Lebens, das er mit in den Raum einlud.
Er erlaubte Studentinnen, während der Vorlesung zu stillen, ihre Kinder mitzubringen und sich um sie zu kümmern, ohne ihnen jemals das Gefühl zu geben, eine Last zu sein.
Oft sagte er:
„Eine Mutter sollte niemals gezwungen sein, zwischen Mutterschaft und Bildung zu wählen. Die Bildung einer Mutter ist eine Investition in die ganze Nation.“
Das Foto dieses schlichten, doch tief bewegenden Moments ging um die Welt.
Ein Symbol für das, was Bildung im Herzen wirklich meint: Nicht nur Wissen zu teilen – sondern auch Menschlichkeit. Und vielleicht ist ein Hörsaal, eine Schule genau der richtige Ort, um damit anzufangen.