15/09/2025
Gänse Fingerkraut Anserine, Dreckkraut, Echtes Gänsekraut, Fingerkraut, Gänserich, Ganspratzen, Handblatt, Krampfkraut, Martinshand, Maukenkraut, Säukraut, Sauringel, Silberkraut, Stierlichrut, Wiederrick, Gänsefederblatt
Botanisch- Potentilla anserina
In der germanischen Heilkunde wird das Gänsefingerkraut wahrscheinlich schon sehr lange verwendet, worauf auch die Anwendung in Milch hindeutet, die bei den Germanen sehr beliebt war. (Übrigens: Auch im indischen Ayurveda werden Kräuter oft in Milch aufgekocht.)
Im Volksglauben gibt es die Tradition die Wurzel des Gänsefingerkrautes am Johannistag vor Sonnenaufgang auszugraben. Mithilfe eines Amulettes, das man aus dieser Wurzel herstellt, sollte man in der Lage sein, die Liebe der Menschen zu erringen.
Das Gänsefingerkraut ist in Europa bis in den Norden hinein heimisch. Es kommt überall auf der Nordhalbkugel vor.
Es wächst bevorzugt auf nahrhaftem Boden, der verdichtet ist. Darum ist das Gänsefingerkraut auch auf Gänseangern sehr verbreitet, denn durch die Ausscheidungen der Gänse ist der Boden gut gedüngt und mit ihren breiten Füssen treten sie den Boden so platt, dass er verdichtet ist.
Aber auch an Wegrändern, neben Feldern und auf grasigen Waldplätzen wächst die trittfeste Pflanze gerne.
Im Gegensatz zu anderen Fingerkräutern hat das Gänsefingerkraut nicht nur fünf Blätter-Lappen, sondern Blätter mit sieben bis über zwanzig Lappen.
Die Blätter wachsen rosettenartig aus dem Boden. Ihre Ränder sind gesägt. Auf der Oberseite sind die Blätter glänzend grün und vereinzelt haarig. Unten sind die Blätter silbrig und behaart.
Aus den Rosetten treiben bis zu ein Meter lange Ausläufer aus, die an Knotenpunkten neue Blätter und zusätzliche Wurzeln treiben. Durch diese Ausläufer verbreitet sich das Gänsefingerkraut recht zügig. Auf diese Weise bilden sich oft dichte Teppiche aus Gänsefingerkraut.
An den Knotenpunkten wachsen auch die gelben Blüten, die fünf Blütenblätter haben. Nachts schliessen sich die Blüten, bei Regen schliessen sie sich zur Hälfte.
Sehr unscheinbar wächst es in unseren Wiesen und wird, wenn überhaupt, erst dann beachtet, wenn die gelben, leuchtenden Blüten sichtbar werden. Wo das Gänsefingerkraut wächst, wuchert es meistens. Es liebt gutgedüngte verdichtete Böden und ist meistens an Weg- und Weideflächen sowie an Bächen und Teichen zu finden. Die Blätter wachsen rosettenartig aus dem Boden. Sie haben gesägte Ränder und sind auf der Oberseite glänzend grün, auf der Unterseite silbrig und behaart. Das Gänsefingerkraut hat sieben bis zwanzig Läppchen. An den Knotenpunkten wachsen die gelben Blüten, die fünf Blütenblätter haben.
Früher war es vor allem in der Landwirtschaft wohlbekannt, denn es war ein Notfallmittel für alle Verletzungen bei Tier und Mensch. Die Heilpflanze, die auch Krampfkraut, Gänserich, Fingerkraut oder Silberkraut genannt wird, wirkt krampflösend, beruhigend, entzündungshemmend, schmerzstillend und wundheilend. Sie reinigt das Blut und macht es dünnflüssiger. Generell kann ich das Kraut bei Krämpfen empfehlen, wofür es einst sehr viel genutzt wurde. Es wirkt Wunder bei Magen- und Darmkrämpfen, Menstruationsbeschwerden und Migräne. Früher wurde das Gänsefingerkraut meist mit Milch gekocht und getrunken, auch Pfarrer Kneipp schwörte darauf. Als Tee, Tinktur oder als Pulver wird es auch heute noch von Mensch und Tier genutzt. Gänsefingerkraut ist nicht nur für alle Krampfarten zu empfehlen, auch bei Krampfadern, sondern auch bei akutem Durchfall, Darmkoliken und krampfartigem Husten. Besonders bei krampfartigen Regelschmerzen wird es empfohlen. Hier bekomme ich auch regelmäßig Rückmeldungen, dass es wirklich geholfen hat.
Gänsefingerkraut soll die Aufnahme von Mineralstoffen begünstigen, besonders bei Kalziummangel kann sich das Kraut positiv in Kombination mit kalziumreichen Pflanzen wie Brennnessel, Franzosenkraut, Huflattich und weißem Gänsefuß auswirken.
Bei der Behandlung akuter Krämpfe kann es ebenfalls wertvolle Dienste leisten. So schafft Gänsefingerkraut Linderung bei Magen-Darm-Krämpfen, Krämpfen des Magenausgangs (insbesondere auch bei Säuglingen), schmerzhafter Regel, Durchfall mit Bauchkrämpfen, krampfhaftem Husten sowie Herzschmerzen. Desweiteren hat es eine entspannende Wirkung auf die Gebärmutter und hilft bei Migräne. Dafür wird das Kraut als Tee getrunken, in Form einer Tinktur eingenommen oder eine Kräutermilch bereitet.
Volksmedizinisch wurde Gänsefingerkraut zur Ausleitung von Fieber verwendet. Dazu wurden die Blätter zerstampft, mit Salz und Essig vermengt und dann mit Hilfe eines Umschlags auf die Fußsohlen der fieberkranken Person gelegt.
Zur Behandlung von Wadenkrämpfen können, neben einer innerlichen Anwendung, die Blätter etwas gequetscht direkt auf die betroffene Stelle gelegt werden.
Tinktur
Für eine Tinktur die silbernen Blätter des Gänsefingerkrautes zerkleinern und in ein Schraubglas geben. Mit 45-prozentigem Alkohol auffüllen, verschließen und für drei Wochen unter gelegentlichem Schütteln an einem warmen Ort reifen lassen. Abseihen und in einer dunklen Tropfflasche verwahren.
Tee
Ein Tee kann aus getrocknetem oder frischem Gänsefingerkraut bereitet werden. Es wird das gesamte oberirdische blühende Kraut verwendet. Drei Teelöffel des Krauts mit 250 ml kochendem Wasser aufgießen und zugedeckt für 10 Minuten ziehen lassen.
Als Gurgelmittel kann der Tee auch bei Entzündungen der Mundschleimhaut angewendet werden.
Kräutermilch
Die bei unseren Vorfahren, den alten Germanen, wohl häufigste Art der Zubereitung für Gänsefingerkraut war Kräutermilch. Dazu wird frisches Kraut in Milch aufgekocht und für einige Minuten ziehen gelassen. Milch findet deshalb Verwendung, weil sie fetthaltig ist und uns somit die fettlöslichen Inhaltsstoffe besser zugänglich macht. Bei Wunden wurde diese Milch auch zum Schutz vor Wundstarrkrampf und Blutvergiftung getrunken und das in Milch gekochte Kraut auf die Wunde aufgelegt.
Erkennung und Sammeltipps
Gänsefingerkraut ist ein Bodendecker und wächst nur etwa 30 cm in die Höhe. Es ist auf Wiesen, an Bahndämmen und in Gärten zu finden.
Die Blätter sind gefiedert und auf der Unterseite silbrig-weiß behaart
Sie sind gezackt und setzen sich aus vielen einzelnen Blattpaaren sowie einem Endblatt zusammen
Die Pflanze bildet eine grundständige Blattrosette, von der sich viele Ausläufer verbreiten
Die Blüten sind goldgelb und besitzen fünf Blütenblätter
Das Gänsefingerkraut ist:
adstringierend,antibakteriell,beruhigend,blutstillend,entspannend,
entzündungshemmend,harntreibend,krampflösend,Anwendungsbereiche: Angina pectoris, Asthma, Darmkrämpfe
Darmschleimhautentzündungen, Durchfall, Entzündete Wunden, Entzündungen derMundhöhle, Epilepsie, Furunkel, Halsentzündung, Hämorrhoiden, KeuchhustenKoliken bei Säuglingen, Krämpfe, Magenkrämpfe, Magenschleimhautentzündungen, Menstruationsbeschwerden, Pickel, Schmerzhafte Periode, Sonnenbrand, Wadenkrämpfe, Weissfluss, Wundheilung
Diabetes Kreislaufprobleme
Durchfall Blutungen
Heiserkeit Mandelschwellungen
Nierenleiden Geschwüren
Zahnschmerzen Halsschmerzen
niedrigem Blutdruck Schwindsucht
Hautproblemen Husten Fieber
Vom blühenden Kraut sammelt man die Blätter oder das ganze Kraut samt Blüten und Trieben.
Das Sammelgut wird zügig im Schatten an luftiger Stelle getrocknet.
Im Frühjahr oder Herbst kann man auch die Wurzeln des Gänsefingerkrautes sammeln.
Die Hauptwirkung des Gänsefingerkrautes ist das Lösen von Krampfzuständen, vor allem im Bereich der glatten Muskulatur, also bei allen unwillkürlich arbeitenden Muskeln, wie Verdauungsorgane, Gebärmutter usw.
Daher kann man es überall dort einsetzen, wo sich etwas verkrampft, beispielsweise Darmkrämpfe, Periodenkrämpfe, aber auch Wadenkrämpfe und krampfartiger Husten.
Auch verkrampfte Blutgefässe entkrampfen sich durch Gänsefingerkraut, weshalb man es gegen Angina Pectoris versuchen kann.
Entzündungshemmend und schmerzstillend
Ausserdem wirkt das Gänsefingerkraut beruhigend, entzündungshemmend und schmerzstillend, was seine Einsatzmöglichkeiten noch mehr erweitert.
Man kann es beispielsweise gegen Halsentzündungen und Magenschleimhautentzüngen verwenden. Reizmagen-Beschwerden können jedoch seltsamerweise verstärkt werden.
Tee
Für all diese Einsatzzwecke kann man das Gänsefingerkraut als Tee trinken. Dazu macht man einen Aufguss mit einem Teelöffel Gänsefingerkraut pro Tasse. Auch für Mischtees eignet sich das Gänsefingerkraut.
Siehe:
* Teemischung: Hexenschuss-Tee
Gänsefingerkraut-Milch
Mit Gänsefingerkraut kann man auch einen Milch-Aufguss zubereiten und gegen oben genannte Beschwerden verwenden.
Dazu wird das Kraut des Gänsefingerkrautes mit sehr heisser Milch übergossen und heiss getrunken. Möglicherweise können sich in der Milch manche Inhaltsstoffe besser lösen als in wässrigem Tee, denn Milch enthält ausser Wasser auch Fett, in dem sich die fettlöslichen Substanzen lösen können.
Schon Pfarrer Kneipp schwor auf Gänsefingerkraut-Milch.
Ich Grüsse euch alle, tragt Sorge zur Mutter Natur
AHO
René Edmond Lutz