21/06/2021
Sommersonnenwende... Heute ist der 21.Juni und ich habe mich diesem Schwellentag in einem rasanten Tempo genähert. Rasant deshalb weil durch die Arbeit am Hof die Zeit verfliegt wie im Flug.
Das Wetter ist heute auch wieder heiß und trocken, die Arbeit am Feld mühsam. Deshalb musste ich jetzt nach 7 Stunden eine Pause einlegen - die Hitze macht mir heute auf dem trockenen Feldboden richtig zu schaffen.
Die Trockenheit werde ich Abends immer beenden wenn ich wieder 2000 Liter Wasser den Feldpflanzen schenke und ihnen Kühlung und Nahrung durch das kühle Nass verschaffe. Das Wunder der Natur - ich sehe es an unserem Feld – jeden Tag erstaune ich von Neuem über die Vielfalt an Pflanzen, Blüten, Früchten oder Samen. Und in meinem Herzen macht sich ein Gefühl von Dankbarkeit breit.
Dankbarkeit auch darüber dass mein Schatz mir immer wieder hilft, meine Projekte zu verwirklichen. Und wenns ein 1300m² großes "Gachtl" ist 😉
Der Sonnwendtag – wir feiern den längsten Tag und die kürzeste Nacht und offiziell ist ab diesem Zeitpunkt die Jahreszeit SOMMER im Lande!
Ab diesem Tag, es ist ja wieder ein Wend- oder Schwellentag, werden die Tage wieder kürzer und das helle Licht nimmt jeden Tag etwas mehr und mehr ab. Für mich ist diese Zeit besonders, wo ich jede Helligkeit, jeden Sonnenstrahl bewusst nutze und in mir aufnehme. Das helle Licht, ich als sonnenhungriges Wesen, ich brauche die Sonne für mein Wohlbefinden, mein Gemüt, manchmal auch für meine Stimmeslagen.
Die Sonne mit ihrer immensen Kraft ist die treibende Energie, sie lässt jeden Tag neue Pflanzen aus der Erde sprießen, sie lässt die Früchte an den Sträuchern und Bäumen heranreifen und sie bringt das Korn auf den Feldern zum Reifen…. Und mich bringt sie zum Frohlocken…
Der 21.Juni lädt uns in vielen Orten ein, das Sommersonnwendfest zu feiern. Vielerorts bieten dazu erfahrene Kräuterfrauen/männer auch Sonnwend-Kräuterwanderungen an.
Traditionell pflückt man zu dieser Zeit die Johanniskräuter wie Johanniskraut, Beifuß, Schafgarbe, Mädesüß, Königskerze, Labkraut und Kamille. Auch Wegwarte, Dost oder Quendel finden als Sonnenkräuter Anklang. Daraus bindet man einen Kranz oder einen Kräuterbuschen und hängt diesen zuhause als Schutzsymbol über die Türe, in den Herrgottswinkel oder in der Stube auf.
In der dunklen Jahreszeit, wenn das Sonnenlicht rar wird und einem vielleicht die eine oder andere trübe Stimmung plagt, zupft man sich einzelne Kräuter aus dem Kranz raus und verräuchert diese im Haus.
Auch wenn ein Gewitter über das Haus zu ziehen droht, verräuchert man die Kräuter, speziell die Königskerze, um sich vor Blitz und Unwetterschäden zu schützen.
Der Beifuß im Kranz symbolisiert die Liebe, das Feurige und das Ausdauernde. Aus ihm hat man sich früher schon Gürtel geflochten, um den Leib gebunden und ist damit über das Sonnwendfeuer gesprungen. War man noch ledig, schnappte man sich dazu eine zweite ledige Person und sprang zu zweit übers Feuer -> alle guten Wünsche nun den Partner/die Partnerin fürs Leben zu finden, leitete man auf den Beifuß und verbrannte nach dem Sprung den Kranz im Feuer.
Die Sommersonnenwende wird gerne mit verschiedenen Festen gefeiert. Bekannt sind die Sonnwendfeuer die im ganzen Land hell leuchten, das Hüpfen junger Mädchen über das Feuer die sich Liebesschwüre an ihren Liebsten um den Bauch hefteten; Kinder warf man über das Feuer um sie vor Krankheit und Unheil zu schützen; Viele Bräuche gehen mit der Sommersonnenwende einher. In keltisch-schamanischen Zeiten war man beim Tanzen n***t. Die Männer banden sich Kräuterkränze aus Beifuß und Eisenkraut um die Lenden – als Zeichen ihrer harten Manneskraft. Die Nacktheit wurde verbunden mit Reinheit, zurück zu den Wurzeln. Im Haar trug man einen Kranz aus Gundermann – um klar und hellsichtig sehen zu können.
Das Anzünden der Feuer war aber schon vor dem Mittelalter als ein heidnischer Brauch seitens der Kirche gesehen. Es wurden Verbote von der Kirche erhängt an denen sich aber beim Sonnwendfeuer und seinen Bräuchen selten jemand hielt. Die Kirche umging dieser Frevelei indem sie kurzerhand im 13. Jahrhundert den Johannistag inkl. Johannis- und Sonnwendfeuer ins Leben rief.
Das Feuer übte beim Menschen immer schon eine Faszination aus. Die Wärme aber auch die Gefahr die es ausstrahlt, das Leben und den Tod gemeinsam vereint. Auch der Rauch, das Räuchern, hatte schon immer eine große Bedeutung, man verbindet damit Reinigung, Loslassen können. Feuerrituale finden sich in vielen Kulturen und Religionen wieder. Begonnen von den Kelten, Germanen oder heidnischen Bräuchen – auch heute noch wie eben zur Sommersonnenwende sieht man im ganzen Land hell erleuchtete Feuerstellen, teils zu Wasser, teils in Weinhängen,… erleuchten.
Auch in der Mythologie und Geschichtenwelt gibt es wunderbare Überlieferungen zu den Sonnwendfeuern. Zum Beispiel feierten Zwerge gerne an diesem Abend unter dem Holunderstrauch Hochzeit. Man konnte Elfen im Wald sehen wie sie auf den Elfenrutschen herunterglitten und sichtlich Spaß hatten. Tiere konnten man sprechen hören,…
Zur Sommersonnenwende binde ich gerne Kräuterkränze, Räucherbuschen oder Kräuterbuschen mit verschiedenen Sonnwendkräutern.
Die Königskerze thront meistens in der Mitte eines Kräuterbuschens. Die Königskerze symbolisiert uns das Gerade, das Standhafte, das Beständige - sie ist die Königin die das Recht hat in der Mitte des Buschens platziert zu sein. Sie leitet alles Negative in die Erde hinab und gerade bei Unwetter, Unheil oder aufkommender Krankheit hilft sie uns mit ihrer unbändigen Energie und Sonnenkraft.
Das Johanniskraut selbst ist das Symbol für das ewig Helle, das Reine, das Sonnenlicht in gebündelter Form. In meinem Kräuterkranz ist es mit eingebunden um unser Haus zu schützen. In der Novemberzeit, wenns nur noch regnet und meine Stimmung vielleicht in den Keller rutschen sollte, räuchere ich es und spüre sofort wieder die warme Energie der Sonne und des Sommers. Ich hole mir diese heilende Kraft des Johanniskrauts in meine Stube und trübe Gedanken verschwinden allsbald.
Und zu guter Letzt kurz beschrieben - die Schafgarbe... Mein absolutes Heilkraut dem ich unendlich dankbar bin. Es hat mich schon durch so viele Krisen gebracht und meine Gesundheit mehrmals wieder ins Reine gelenkt. Der Schafgarbe bin ich unendlich dankbar für Ihre Energie und Ihre Heilkraft - und hat sie die Sonne noch dazu rosa gefärbt, hat sie all die Sonnenenergie eingefangen und leuchtet von innen und außen heraus.
Die Kräuter sollten man nach 3 trockenen Tagen sammeln, das ist ja aktuell keine Schwierigkeit... Aber liebe Leser/innen, macht Euch hier selbst keinen Zeitdruck wenns zum Beispiel rund um die Sommersonnenwende mal regnet- manchmal klappt es einfach nicht dass man die Kräuter zur "angegebenen" Zeit sammeln kann, sei es berufsbedingt oder eben des Wetters wegen... Für mich ist es persönlich ganz passend wenn ich die passenden Kräuter rund um diesen Zeitraum sammle, es muss nicht immer der der betreffende Tag sein... Das würde auch vielleicht nur in Stress ausarten und die Kräuter würden diese Energie auch in sich aufnehmen.
Ich wünsche Euch wunderbare Sonnwendtage, tankt die Kraft unserer Mutter Erde, genießt jeden einzelnen Sonnenstrahl, feiert das helle Licht, vielleicht im Kreise Eurer Familien und Freunden, erzündet strahlende Feuer und spürt die Energie dieser besonderen Tage.
Alles Liebe – Eure Daniela