24/10/2025
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Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass mehr als 52 Arbeitsstunden pro Woche mit strukturellen Veränderungen im Gehirn verbunden sein können – insbesondere in Bereichen, die für emotionale Kontrolle und kognitive Funktionen wie Entscheidungsfindung und Aufmerksamkeit wichtig sind.
In einer Pilotstudie, die in Occupational & Environmental Medicine veröffentlicht wurde, untersuchten Forschende die Gehirne von medizinischem Personal, das regelmäßig lange Arbeitszeiten hatte, und verglichen sie mit denen von Beschäftigten mit normalen Wochenarbeitszeiten. Mithilfe von MRT-Scans und voxelbasierter Morphometrie stellten sie fest, dass Personen mit längeren Arbeitszeiten ein erhöhtes Volumen der grauen Substanz in Bereichen wie dem mittleren Stirngyrus und der Insula aufwiesen – Regionen, die für Selbstwahrnehmung, emotionale Verarbeitung und Planung eine zentrale Rolle spielen.
Die Autorinnen und Autoren betonen jedoch, dass diese Ergebnisse keinen ursächlichen Zusammenhang belegen. Da es sich um eine Beobachtungsstudie mit kleiner Stichprobe handelt, zeigen die Daten nur eine Korrelation, keine direkte Schädigung. Die Veränderungen könnten auch Anpassungsreaktionen auf chronischen Stress widerspiegeln.
Dennoch verstärken die Ergebnisse die wachsenden Bedenken hinsichtlich der neurologischen und psychischen Folgen von Überarbeitung. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) führt lange Arbeitszeiten bereits mit über 800.000 Todesfällen pro Jahr durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung. Diese Studie deutet darauf hin, dass möglicherweise auch das Gehirn unter übermäßiger Arbeitsbelastung leidet.
Die Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Arbeitszeitregelungen zu überdenken und die psychische sowie neurologische Gesundheit der Beschäftigten besser zu schützen – insbesondere in Berufen mit hoher Belastung wie dem Gesundheitswesen.
Quellen: Jang, W., Kim, S., Kim, Y., Lee, S., Choi, J. Y., & Lee, W. (2025). Overwork and changes in brain structure: a pilot study. Occupational & Environmental Medicine, 82(5), 310–318.