23/01/2021
Videochats sind für viele Menschen momentan eine wichtige und häufig genutzte Kommunikationsform. Für einige sind sie sogar die einzige Möglichkeit, sich mit Mitmenschen nonverbal auszutauschen.
Die soziale Isolation macht es z.B. Betroffenen von Häuslicher Gewalt schwer, Hilfsangebote zu erreichen oder sich jemandem anzuvertrauen. In Videoanrufen oder -konferenzen hilft ein von der Canadian Women's Foundation etabliertes Handzeichen, lautlos um Hilfe und eine gesicherte, vertrauliche Kontaktaufnahme zu bitten (wird nur mit EINER Hand durchgeführt):
✋Betroffene halten die Handfläche zur Kamera, legen den Daumen in die Handfläche und umschließen schließlich mit den anderen Fingern den Daumen.
Die Canadian Women's Foundation hat hier ein entsprechendes Video zur Verfügung gestellt (YouTube):
https://fcld.ly/px7uoyu
❗Wenn Ihr das Handzeichen seht
Erst einmal: Ruhig bleiben und z.B. durch Nicken signalisieren, dass Ihr das Zeichen verstanden habt.
Nehmt auf einem sicheren Weg Kontakt zu der Person auf, die dieses Zeichen gemacht hat und findet heraus, was Ihr tun könnt.
Möglichkeiten hierfür sind:
Ruft die Person an und stellt Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Hierdurch reduziert Ihr die Gefahr durch mithörende Täter. Ihr könntet fragen:
• „Soll ich die Polizei rufen?“
• „Möchtest Du, dass ich Dir eine Schutzeinrichtung wie ein Frauenhaus heraussuche?“
• „Kann ich in Deinem Namen eine Beratungsstelle kontaktieren, die Dir helfen könnte und Dich dann zurück rufen?“
Nutzt schriftliche Möglichkeiten, um in Kontakt zu treten, zum Beispiel einen Messenger oder schreibt eine E-Mail. Beginnt hier mit allgemeinen Fragen, um das Risiko, dass jemand mitliest zu reduzieren. Die betroffene Person kann entsprechend reagieren. Sie können fragen:
• „Was machst Du so?"
• „Wie geht es Dir?“
• „Melde Dich mal wenn Du Zeit hast.“
Sofern eine sichere Möglichkeit zum Austausch vorhanden ist, könnt Ihr auch offene Fragen stellen und gemeinsam mögliche Wege besprechen. Beispielsweise könnte es zunächst ausreichen, auszumachen, dass Ihr Euch regelmäßig bei der Person meldet, um nachzuhören, wie die Situation ist und so als Anker verfügbar bleiben. Oder Ihr fragt, was Ihr für die Person tun könnt.
Sollte Euch aufgrund des Verhaltens und Eures Vorwissens über diese Person und deren Lebensumstände klar sein, dass sie sich in unmittelbarer Gefahr befinden könnte, ruft sofort den Polizeinotruf 110.
Wir wünschen Euch, dass dieses Wochenende unter einem guten Zeichen steht! Teilen ausdrücklich erwünscht.
Euer
>Dieser Text basiert u.a. auf einem Hinweis des Gleichstellungsbüros der Stadt Oldenburg