02/01/2023
- deep dive -
Warum habe ich vor 3 Jahren angefangen die Kälte zu suchen?
Ganz ehrlich, ich wollte Kontrolle. Ich habe auf Zucker verzichtet, vegan gelebt und ich wollte dass die Kälte mich nicht mehr so lähmt. Ich wollte mich spüren.
Und es war Eitelkeit. Ich wollte die Zeit aufhalten und mein schwaches Bindegewebe an meinen Beinen und Venen unterstützen.
Angefangen habe ich sehr langsam, denn meine Duschtemperatur war immer eher auf halbgarend eingestellt.
Also erstmal Beine und Arme kühl abuschen, dann am Ende lauwarm eine Minute, Haare kalt und dann später den ganzen Körper kalt. Im Sommer dann komplett kalt duschen. Nur bei Krankheit und Menstruation nicht.
Irgendwann habe ich mich so dran gewöhnt, dass warm duschen nicht mehr angenhem war. Kalte Bäder hatte ich nur nach der Sauna genommen bis ich mir im Frühjahr 2021 eine Tonne in den Garten gestellt habe. Ease-in im Sommer, Wassertemperatur 15-17 Grad weil kaltes Zisternenwasser. Und es ist ein morgendliches Ritual geworden. Wenn nicht morgens dann in der Mittagspause oder Abends nach der Sauna.
Dieser Winter ist mein erster Winter. Gefrorenes Wasser. 0 Grad. Das habe ich nicht einfach mal so gemacht, 2 Jahre habe ich mich darauf vorbereitet, das war mein Tempo.
Und es fühlt sich unglaublich an. In der Kälte zu sein zwingt mich nur in diesem Moment zu sein, absoluter Fokus. Mein Körper und Geist kann sich nur auf das Jetzt konzentrieren, atmen, den Schmerz spüren und ihn durch mich durch fließen lassen. Am Anfang fühlt es sich gar nicht nach Schmerz oder Kälte an, erst nach einer Zeit, wenn unsere Interpretation im Kopf anfängt wissen wir was wir fühlen. Und diesen Prozess kannst du kontrollieren. Das hat mir die Kälte gelehrt. Kein neues Prinzip für mich als Vipassana meditierende, aber doch sehr viel einnehmender und sehr effektiv.
Das Gefühl aus dem kalten Wasser zu steigen: stark, belebt und in Kontrolle.
Ready to take on everything.