10/09/2025
Wir nehmen Abschied von unserem ehemaligen ärztlichen Leiter und Mitbegründer unserer Klinik. 🥲
Wir trauern um Prof. Dr. Helmut W. Minne, den „Osteoporose-Papst“ von Bad Pyrmont
In der letzten Augustwoche haben wir davon Kenntnis erlangt, dass Prof. Dr. Helmut W. Minne am 23. Juli 2025 im Alter von 82 Jahren in Leipzig verstorben ist. Prof. Dr. Helmut Minne war von 1991 bis 2010 der leitende Chefarzt der Staatsbadeigenen Klinik DER FÜRSTENHOF und verschaffte Bad Pyrmont durch seine Arbeit eine weltweite Bekanntheit auf dem Gebiet der Osteoporose. Wir senden seiner Familie und seinen Freunden unser herzliches Beileid und Mitgefühl.
Prof. Dr. Helmut W. Minne war ein Unikat: Charakterkopf, genialer Mediziner und Marketingprofi in einer Person. Ihm ist es zu verdanken, dass Osteoporose nicht mehr nur als zu ertragendes Übel bei Frauen in den Wechseljahren beschrieben wurde. Minne leistete auf diesem Fachgebiet Pionierarbeit und Bad Pyrmont wurde zu einem Leuchtturm der Osteoporose-Therapie.
Minne kam 1991 nach Bad Pyrmont. Zuvor war er als Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie an der Universität in Heidelberg tätig. Das Staatsbad Pyrmont konnte ihn damals für die neu zu eröffnende „Klinik Der Fürstenhof“ als ärztliche Leitung gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt lag der Schwerpunkt der neuen Rehaklinik auf dem noch relativ unbekannten Krankheitsbild Osteoporose. Genau das sollte sich mit der Arbeit von Prof. Helmut W. Minne ändern, der nicht nur ein hervorragender Arzt, sondern auch ein Netzwerker und Marketing-Mann war.
Alle 14 Tage wurden Vorträge zur Osteoporose im Kurtheater gehalten und jedes Mal war das kleine Theater voll besetzt. Aber das war nur eine winzige Facette der umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit von Minne. An der Fürstenhof Klinik etablierte Minne wissenschaftliches Arbeiten zum komplexen Krankheitsbild Osteoporose. So beteiligte sich die Klinik unter seiner Leitung an zahlreichen klinischen Studien und Minne entwickelte mit seinem Team neue praktische Diagnose-Verfahren und Therapien. Er entwickelte eine spezielle Rückenorthese – das „Spinomed“. Die Spinomed-Orthese ist eine wirbelsäulenaufrichtende Orthese, die zum Beispiel bei Wirbelbrüchen eingesetzt wird und heute zur Standardtherapie gehört.
Darüber hinaus war Minne ein hervorragender Netzwerker. Er war Gründer von verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften und Verbänden, die sich mit der Osteoporose befassten – wie zum Beispiel das Bad Pyrmonter Institut für Klinische Osteologie Gustav Pommer. Allein hier gingen mehr als 700 Orthopäden durch seine Schule.
Sein großes Ziel war es, Osteoporose als Volkskrankheit anerkennen zu lassen. Eine Krankheit, die nicht nur ältere Frauen, sondern auch Männer und junge Menschen treffen kann. Dieses Ziel hat Prof. Dr. Helmut W. Minne mehr als erreicht. So wurde sein Engagement 2007 vom Land Niedersachsen mit der Verleihung des Verdienstordens am Bande gewürdigt.
Nachdem Minne tausenden von Osteoporose-Patientinnen und -Patienten neue Hoffnung und mehr Lebensqualität geben konnte, ging er 2010 in den Ruhestand. Was bleibt, ist nicht nur die Erinnerung an ein einmaliges „Urgestein“ der Osteoporose-Forschung, sondern auch an seine Zielstrebigkeit, an seinen hintergründigen Humor und an seine Ecken und Kanten, die ihn zu dem erfolgreichen Mann gemacht haben, der er war. Der Berliner Kurier hat ihn einmal als einen der großen deutschen Ärzte gewürdigt. Dem Staatsbad wird er immer als die wesentliche Kraft in Erinnerung bleiben, die das Fundament des heutigen medizinischen Renommées der Fürstenhof Klinik begründet hat.