17/08/2022
Heute gedenken wir dem deutsch-amerikanischen Architekten Ludwig Mies van der Rohe.
Geboren am 27. März 1886 in Aachen verstarb er am 17. August 1969 in Chicago.
Mies van der Rohe zählt zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Berühmt wurde er als Vertreter des Minimalismus in der Architektur - ausgedrückt durch die Formel "Weniger ist mehr"
Nach der Kindheit und Schule in Aachen bereitete sich Mies van der Rohe in der Zeit von 1899 bis 1901 als Mauerlehrling in einem Bauunternehmen auf das zukünftige Berufsleben vor.
Im Vorfeld hatte er bereits gelegentlich im elterlichen Betrieb bei der Bearbeitung von Natursteinbauteilen und Grabmalen mitgeholfen.
1905 verließ er Aachen und bewarb sich bei Bruno Paul, einer der Wegbereiter der modernen Architektur, in Berlin. Mies arbeitete an Möbelentwürfen und besuchte regelmäßig Vorlesungen an der Kunstgewerbeschule Berlin sowie der Hochschule für bildende Künste.
In den Jahren zwischen 1908 und 1912 arbeitete er für namhafte Architekten der Stadt, wo er an bedeutenden Großprojekten seine professionellen Fähigkeiten weiterentwickelte.
1913 heiratete Mies van der Rohe in Berlin und eröffnete sein eigenes Architekturbüro.
Mit der Revolution im November 1918 wurde im Deutschen Reich die Republik ausgerufen. Ebenfalls im November 1918 Monat fanden sich in Berlin einige Künstler zusammen, die ihre Vorstellungen einer modernen Kunst diskutierten und diese der Öffentlichkeit mit Ausstellungen nahebringen wollten.
Sie gründeten die Novembergruppe. Mies van der Rohe schloss sich ihnen 1921 an und organisierte bis 1925 die Architekturbeiträge dieser Gruppe in der jährlichen Großen Berliner Kunstausstellung.
Im folgenden Jahrzehnt entwarf und verwirklichte Mies van der Rohe diversen Wohnbauten, die Umgestaltung einzelner Plätze sowie unter anderem die Leitung der künstlerischen deutschen Abteilung bei der Weltausstellung in Barcelona im Jahr 1928.
1926 wurde auf dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde das Revolutionsdenkmal für die 1919 ermordeten KPD-Führer Luxemburg und Liebknecht von Mies van der Rohe und Herbert Grabe entworfen. Beide waren später an der Bauausführung beteiligt.
Das Denkmal wurde von Arbeitern der Bauhütte Berlin im Frühjahr 1926 errichtet und am 13. Juni 1926 – noch unfertig, weil das gesammelte Geld nicht ausgereicht hatte – enthüllt.
Bis 1933 fanden auf dem Friedhof beim Revolutionsdenkmal jährlich Aufmärsche und Gedenkfeiern zu Ehren von Liebknecht und Luxemburg statt. Im Februar 1933 begannen Nationalsozialisten mit der Zerstörung des Mahnmals, indem zunächst der fünfzackige Stern abgerissen wurde.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lag der Friedhof in Ost-Berlin, wo das zerstörte Revolutionsdenkmal nicht wiederhergestellt wurde. Die Tradition der Gedenkmärsche und der Kundgebung wurde jedoch wiederbelebt, wozu 1946 vorübergehend eine Nachbildung des Denkmals ohne Sowjetstern aufgestellt wurde.
Jedes Jahr seit der Ermordung der beiden Revolutionsführer Liebknecht und Luxemburg (mit Ausnahme der Jahre 1934–1945) findet am zweiten Sonntag im Januar der Gedenktag der Sozialisten statt. Hierbei werden Kränze, vor allem jedoch rote Nelken an den Gräbern der Sozialisten niedergelegt.
Im Juni 2019 sprach sich Wita Noack, die Direktorin des Mies-van-der-Rohe-Hauses, für den Wiederaufbau des Revolutionsdenkmals aus. Lichtenberg würde dadurch nicht nur um einen Anziehungspunkt bereichert, sondern erhielte auch einen Ort zur Auseinandersetzung mit seiner wechselhaften Geschichte. „Ein guter Zeitpunkt dafür wäre der 100. Jahrestag der Enthüllung des Denkmals“, so Noack.
Das Grabfeld an dem Mies van der Rohe Denkmal stand ist vom Haupteingang der Gedenkstätte der Sozialisten aus links den westlichen asphaltierten Hauptweg bis zu dessen nördlichem Ende rechts zu finden.
Bundesarchiv, Bild 183-H29710 / CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv Bild 183-H29710, Berlin-Friedrichsfelde, Revolutionsdenkmal, CC BY-SA 3.0 DE