21/08/2025
Systemgesetze wirken und ihre Verletzungen erlebe ich in meiner Praxis beinahe täglich.
Carla und Henny arbeiten seit vielen Jahren Seite an Seite. Eingespielt und vertraut sind sie das Fundament der Abteilung. Neben ihnen Benni, ruhig und verbindlich. Mels Stelle bleibt wegen Elternzeit unbesetzt – eine Lücke, die spürbar ist.
Seit einem halben Jahr leitet Valerie das Team. Von außen kommend, promoviert, international erfahren, voller Tatendrang. Doch ihr Elan trifft auf Widerstände: Missverständnisse, verletzende Worte, das Gefühl mangelnder Wertschätzung. Während Valerie das Team kritisch sieht, fühlen sich Carla und Henny abgewertet und nicht respektiert.
Die Folge: Überlastung, Spannungen, ein Klima, in dem vieles unausgesprochen bleibt. Wer genauer hinsieht, erkennt, dass grundlegende Systemgesetze verletzt sind. Sie wirken in jedem Team – oft unsichtbar, aber kraftvoll:
✔️ Anerkennung, Wertschätzung, Respekt – für die Person, für die Kultur, für die gelebte Ordnung. Wer sie nicht erfährt, zieht sich zurück.
✔️ Das Gleichgewicht von Geben und Nehmen. Es gerät ins Wanken, wenn viel geleistet wird, ohne dass es Ausgleich oder Resonanz gibt.
✔️ Früher vor später. Die lange Zugehörigkeit verdient Vorrang und Beachtung. Wird das übergangen, entsteht Widerstand.
✔️ Vorrang von höherer Verantwortung. Leitung trägt Verantwortung, die erst in Verbindung mit dem Team wirksam werden kann.
✔️ Mehr Kompetenz und Wissen haben Vorrang – doch sie entfalten ihre Wirkung erst, wenn sie die gewachsene Erfahrung anerkennen und sich mit ihr verbinden.
Wo Ordnung verletzt wird, stockt das Miteinander. Der Weg zurück braucht Zeit; gelingt aber durch echte Gespräche, Zuhören und das Anerkennen verletzter Erfahrungen. Erst dann kann aus einem brüchigen Gefüge wieder ein tragendes Team werden.
Die Systemgesetze sind von Dr. Dieter Bischop.
Die Kolumne von mir über die Anwendung der Systemgesetze bei: Creme Guides.