04/10/2024
Der Alltag als pflegende Angehörige, Arbeitnehmerin, Schulbegleitung, Ehefrau und Freundin ist oft ein ständiger Balanceakt. Wir leben in einer Gesellschaft, in der es ein Privileg ist, arbeiten zu dürfen und doch kann dieser Segen schnell zur Belastung werden, wenn ein kleines, aber entscheidendes Zahnrad im System ausfällt.
Unser Team von Pflegekräften war lange Zeit stabil, selbst wenn Krankheit oder Urlaub kleine Lücken gerissen haben. Doch was tun, wenn diese Lücken plötzlich größer werden, wenn der Fachkräftemangel nicht nur in Schulen und Kitas, sondern auch in der Pflege immer spürbarer wird – und jetzt auch uns trifft?
Eine feste, verlässliche Person fällt aus. Das ist tragisch, aber es gibt einen Plan B. Doch was, wenn dieser Plan B ebenfalls nicht greift? Wenn plötzlich niemand mehr da ist, um einzuspringen? Wer begleitet dann Lex in die Schule? Wie können wir sicherstellen, dass er seiner Schulpflicht nachgehen kann?
Die Antwort ist klar: Wir Eltern müssen einspringen. Doch wir Eltern haben auch Jobs, Verpflichtungen, müssen Geld verdienen, um den Lebensunterhalt zu sichern. Und während manche das Glück haben, flexibel arbeiten zu können, trifft das längst nicht auf alle zu. Die Doppelbelastung, gleichzeitig Schulbegleitung und berufstätig zu sein, ist enorm. Es waren die ersten zwei Tage und habe die Auswirkungen sofort gespürt: Ich war erschöpft, mein Kopf war voller Arbeit, voller Sorgen und Ängste. Erst wenn wir wieder eine beständige Schulbegleitung haben, wird etwas Normalität einkehren.
Familie und Freunde sind in solchen Zeiten unverzichtbar. Ohne Unterstützung von außen geht es kaum. Aber was ist mit den Eltern, die diese Unterstützung nicht haben? Die nicht flexibel arbeiten können oder deren Netz an Helfern zu dünn ist? Die Lösungen, die es gibt, sind nicht immer zugunsten von pflegenden Angehörigen gestaltet, und das bringt viele an ihre Grenzen.
Es ist an der Zeit, dass die Gesellschaft und das System bessere Lösungen für solche Situationen entwickeln. Wir brauchen mehr Verständnis, mehr Unterstützung und vor allem: nachhaltige Lösungen für die Vereinbarkeit von Pflege, Arbeit und Familie.