02/12/2025
Schmerz ist zuerst ein Schutzmechanismus. Die sogenannten Nozirezeptoren werden oft als Schmerzrezeptoren bezeichnet. Doch sie registrieren nicht Schmerz, sondern mögliche Bedrohungen. Erst im Gehirn wird entschieden, ob ein Reiz zu Schmerz werden soll. Nicht jeder Impuls aus dem Körper ist automatisch ein Alarm, es ist erstmal ein „Achtung, könnte wichtig sein“.
Und genau hier wird es spannend. Denn Bedrohungen können vieles sein. Klar, eine akute Verletzung ist eine reale Gefahr. Aber auch Stress, Erschöpfung, Ängste, Überforderung im Job oder der Gedanke „Das tut bestimmt wieder weh“ können als Bedrohung eingestuft werden und Schmerz verstärken. Darum empfiehlt die Schmerzforschung heute, den eigenen Alltag genauer anzuschauen: Was empfindet dein System als Bedrohung? Welche Situationen, Gedanken oder Gewohnheiten verschärfen den Schmerz?
Und hier kommt Yoga und Achtsamkeit ins Spiel. Sie sind kein Wundermittel gegen alles, aber sie können ein enorm wirksamer Schlüssel sein. Im Yoga übst du, präsent zu sein. Der Atem hilft dir, das Nervensystem zu regulieren. Die achtsame Bewegung signalisieren dem Gehirn: „Schau, es ist sicher, wir können uns wieder entspannen.“ Gedanken dürfen auftauchen, aber du lässt sie während der Praxis ziehen und verfolgst sie nicht.
Dieses Bewusstsein senkt das innere Bedrohungslevel. Und wenn das Gehirn weniger Gefahr wahrnimmt, kann auch der Schmerz weniger werden. Nicht durch Wegdrücken, sondern durch ein besseres Verständnis für deinen Körper.
Schmerz wird so weniger Gegner und mehr Botschaft – und du lernst, wieder klarer zu hören, was dein Körper wirklich braucht.