18/09/2025
Es gab einmal eine Zeit, da konnte ich die Frage nach den sozialen Medien eindeutig beantworten:
Manchmal war es hier durchaus anstrengend und zeitraubend, aber ja, es war wichtig und richtig hier zu sein.
Heute frage ich mich sehr viel öfter, ob das nach wie vor stimmig und ob es richtig ist, auf Instagram präsent zu sein.
Mittlerweile habe ich sogar sehr viele Vorbehalte gegenüber dieser Plattform und sehe kritisch, wie Aufmerksamkeit hier gelenkt und ökonomisiert wird. Undurchsichtige Algorithmen, die bestimmte Begriffe und Tätigkeiten bestrafen, Gesichter bevorzugen, ausgrenzen, Kommerz beflügeln… es ist eben ein großes Geschäft. Von dem Umgangston, der an einigen Stellen herrscht, will ich gar nicht anfangen.
Und trotzdem bei aller Kritik stimmt es nach wie vor:
Für die Kunsttherapie ist Sichtbarkeit entscheidend.
Noch immer wird unser Beruf zu wenig als eigenständige, ernstzunehmende therapeutische Profession wahrgenommen.
Noch immer gibt es Vorbehalte, wird Qualität nicht von Quantität unterschieden (auch wenn viele kreative Betätigungen unterstützend sein können, ist noch lange nicht alles therapeutisch), noch immer können auch Fachpersonen den Unterschied zwischen Ergo- und Kunsttherapie oder einem intuitiven Malangebot nicht verstehen.
Gerade deshalb braucht es Räume, in denen wir zeigen, was kunsttherapeutische Arbeit leisten kann – und wie sie sich klar unterscheidet von anderen Professionen wie eben Ergotherapie aber auch Psychotherapie.
Es geht dabei nicht um Konkurrenz, sondern um Abgrenzung und Anerkennung:
Damit Kunsttherapie ihre eigene Stärke entfalten und für mehr Menschen zugänglich werden kann.
Damit wir gesucht und gefunden werden, wenn man uns braucht.
Damit wir mit dem, was wir können, sichtbar sind und unseren Beitrag im großen Feld der mentalen Gesundheit leisten können.