Hundephysiotherapie Blum

Hundephysiotherapie Blum Physiotherapie für Hunde

Ein Text über den Alltag der meisten Hundebesitzer, der uns alle zum Nachdenken anregen sollte. Denn es liegt so viel Wa...
07/12/2025

Ein Text über den Alltag der meisten Hundebesitzer, der uns alle zum Nachdenken anregen sollte. Denn es liegt so viel Wahrheit darin 🐕💕

Die andere Seite der Überbeschäftigungs-Medaille: Das Boreout-Syndrom!

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Einige der älteren Hunde, die man draußen beim Spaziergang melancholisch hinter ihren Besitzern hertrotteln sieht, haben natürlich gesundheitliche Probleme, die sie schlecht zu Fuß machen. Bei der Mehrheit dürfte der Grund für dieses Verhalten aber darin zu suchen sein, dass sie einfach geistig erstarrt, völlig unterfordert und bezüglich der immer gleichen täglichen Routine vor Langeweile schier um den Verstand gebracht worden sind, also – neudeutsch ausgedrückt – unter einem ausgewachsenen Boreout-Syndrom leiden.

Lassen wir doch mal den alten Goethe ran, weil der sowas eben drauf hatte, mit einem Zitat aus „Torquato Tasso“, das mir meine Trauzeugin damals zu unserer Hochzeit geschenkt hat:

„Mit fremden Menschen nimmt man sich zusammen,
Da merkt man auf, da sucht man seinen Zweck
In ihrer Gunst, damit sie nutzen sollen.
Allein bei Freunden läßt man frei sich gehn,
Man ruht in ihrer Liebe, man erlaubt
Sich eine Laune; ungezähmter wirkt
Die Leidenschaft, und so verletzen wir
Am ersten die, die wir am zartsten lieben.“

Die Zeilen beschreiben ganz treffend, um was es mir in diesem Artikel geht, wenn es auch beim älteren Hund weniger um ungezähmtere, sondern eher um erkaltende Leidenschaften geht. Man denke mal zurück an die Welpen- und Junghund-Zeiten: Was man da für Kopfstände gemacht hat, wie viel Zeit und Mühe man investiert hat in das hohe Ziel des wohl erzogenen, des perfekt an einen gebundenen, des „funktionierenden“ Hundes.

Man hat sich eventuell Urlaub genommen, man ist mehrmals pro Woche zu den Welpengruppen der diversen Hundeschulen gerannt, man hat krampfhaft die Gesellschaft anderer Hundehalter gesucht, damit der kleine Hund nur ja ordentlich sozialisiert werden möge. Selbst neben der Arbeitstätigkeit wurden jeden Tag viele Stunden für Aktivitäten mit dem faszinierenden neuen Familienmitglied reserviert. Alles war so neu, so unendlich spannend!

Jeden Tag hat sich der Welpe oder Junghund verändert und einen vor neue Herausforderungen gestellt, auf die man schleunigst und korrekt reagieren musste, weil einem ja von allen Seiten versichert wurde, wie schnell man einen Schaden fürs Leben anrichten kann, wenn man da was versemmelt. Der junge Hund bekam letztendlich für eine gewisse Zeit mehr konzentrierte Aufmerksamkeit ab als die Kinder. Bei der Erziehung der eigenen Brut verlässt man sich ja gern auf seine Instinkte, traut genau diesen Instinkten aber bei der Aufzucht einer anderen Spezies mit einer gewissen Berechtigung nicht so recht über den Weg.

Kurzum: Für die ersten zwei Jahre dreht sich in frischgebackenen Hundehalter-Familien wirklich fast alles um den Hund. Man ist – auch hormonell nachweisbar – buchstäblich frisch verliebt. Man erfreut sich an des Hundes jugendlicher Schönheit, seinem Temperament und an seinen Erfolgen in der Erziehung. Man geht in seinem Drang, dem Hund (und damit natürlich auch sich selbst) immer neues Entertainment zu bieten, oft genug sogar zu weit, wie im letzten Artikel erläutert.

Dann – analog zu unseren eigenen innerartlichen Beziehungen – kühlt die erste Leidenschaft ab und muss transformiert werden in etwas Ruhigeres, idealerweise auch Beständigeres. Dabei hilft einem der Hund, denn dessen Leidenschaft für uns nutzt sich nicht so leicht ab. Wir Menschen sind und bleiben nun mal zwangsläufig sein Lebensinhalt. Man kann nun getrost „in seiner Liebe ruhen“, weil diese allemal sicher ist und weil man – ist nicht irgendwas schiefgelaufen – inzwischen den erträumten „funktionierenden“ Hund hat. Man muss nicht mehr viel Mühe investieren. Der Hund begleitet einen, genau so, wie man sich das anfangs vorgestellt hatte, als perfekter Kumpel durchs Leben.

Dieses unser Leben ist aber nun mal sehr, sehr dominant: Der Beruf, die damit verbundenen Probleme und Sorgen, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen, unsere Kinder, die alt werdenden Eltern, die eigene Gesundheit, das alles nimmt uns schwer in Beschlag und raubt viel von unserer Zeit. Und irgendwie kippt da irgendwann irgendwas um, so in etwa zeitgleich mit den ersten grauen Haaren um die Schnauze des Hundes.

Er ist inzwischen auch nicht mehr so fordernd wie in seiner Jugendzeit und hat sich – das ist ja seine große Spezialität – endgültig an uns und unseren Lebensstil angepasst. Er akzeptiert es eben, dass die Spaziergänge aufgrund anderer Anforderungen kürzer und kürzer ausfallen, dass sie immer auf den gleichen Wegen stattfinden, dass wir dabei mehr auf unsere Smartphones schauen als auf ihn. Er nimmt es hin und rollt sich neben uns zusammen, wenn wir abends (man wird ja selber auch nicht jünger!) erschöpft von der Arbeit nach Hause kommen und nach einer kurzen Pinkelrunde um den Block nur noch eine Tiefkühlpizza, den Fernseher und danach das Bett im Kopf haben.

Bis hierhin habe ich mich eher allgemein ausgedrückt, weil ich eigentlich ziemlich sicher bin, dass das zwar nicht bei allen, aber doch bei vielen Hundebesitzern genau so läuft. Da ich aber nicht fahrlässig etwas unterstellen möchte, wechsle ich nun in die Ich-Form, in meine persönliche Erfahrungswelt. Ich kann nicht einschätzen, wie vielen von Ihnen es so geht wie mir. Wer sich nicht angesprochen fühlt und diese Gedankengänge weit von sich weist, soll sich halt einfach freuen, dass er dieses Problem offenbar für sich erfolgreich gelöst hat.

Ab und zu trifft mich nämlich ein Blick meines Terriers, und zwar mitten ins Herz! Klar, da kommt jetzt wieder elend viel Vermenschlichung ins Spiel, aber ich kann mich halt manchmal auch nicht retten und fange an zu interpretieren. Schlechtes Gewissen spielt da sicher eine große Rolle, denn ich bilde mir diesen Blick immer in Situationen ein, in denen ich früher mit dem Hund irgendwas für ihn Sensationelles gemacht habe, jetzt aber aufgrund alltäglicher Anforderungen bei der üblichen und starren Routine bleibe. Er scheint zu sagen: „Hier haben wir doch immer Verstecken gespielt. Könnten wir nicht…?“. Oder: „Früher bist du nicht den ganzen Samstag vor dem PC gesessen und hast geschrieben. Da sind wir doch auf Berge gestiegen oder den ganzen Tag um den großen See gelaufen. Das war doch toll, oder? Könnten wir nicht…?“. Oder: „Früher hast du mir abends immer (mit ganz vielen Leckerchen!) was Neues beigebracht, statt nur in deinem Buch zu lesen. Könnten wir nicht…?“. Und dann wendet sich sein Blick wieder ab, und ich interpretiere voller Schuldbewusstsein resignierte Akzeptanz in dieses Abwenden rein.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Unserem Hund geht es zweifellos gut bei uns! Er bekommt (ABAM!) viele feine Sachen zu futtern, er ist immer den ganzen Tag mit uns zusammen, muss nie alleine bleiben, kommt auf jede Reise, in jeden Urlaub mit und hat logischerweise Zugang zur bestmöglichen medizinischen Versorgung. Aber das ist halt nicht alles, speziell für eine Terrier-Rakete wie ihn. Sensorischer Input und neue Herausforderungen sind ebenfalls Grundbedürfnisse eines erfüllten Hundelebens, und da habe ich ihn – ebenso wie alle meine Hunde vor ihm – in der alltäglichen Routine meines Lebens zeitweise schon irgendwie vernachlässigt.

Vielleicht mache ich mir auch zu viele Sorgen. Wie im ersten Teil dieser zweiteiligen Artikelserie erläutert, haben Beobachtungen an Hunden, die ihren Tagesablauf selber bestimmen können, gezeigt, dass Hunde offenbar eine deutlich ausgeprägte Neigung zu Müßiggang haben.

Trotzdem: Es ist leider allzu leicht, einen gut funktionierenden und älter werdenden Hund einfach so neben her laufen zu lassen. Das ist nicht wirklich fair, und ich versuche, mich mit aller Kraft gegen diese Tendenzen zu wehren, mal mehr, mal weniger erfolgreich.

Wie oben schon angedeutet: Das soll nur ein sanfter Denkanstoß sein, ganz ohne Unterstellungen. Ich glaube es zwar nicht, aber vielleicht geht es ja nur mir persönlich so, mit meinem High-Speed-Beruf, meiner Blog-Schreiberei und meinen anderen Aktivitäten. Es muss also bei der Facebook-Diskussion des Artikels niemand beleidigt aufjaulen und sich selbst als perfekten Hundehalter darstellen, dem das nie und nimmer passieren könnte. Dafür gibt es wirklich keinen guten Grund!

An den Lösungsansätzen derer, die das eventuell ähnlich wie ich empfinden, bin ich allerdings lebhaft interessiert.

Zum Abschluss vergehe ich mich noch an Goethe. Hoffentlich erscheint er mir nicht heute Nacht im Traum und zieht mir die Ohren lang!

„Mit jungen Hunden nimmt man sich zusammen,
Da merkt man auf, da sucht man seinen Zweck
In ihrer Gunst, damit sie nutzen sollen.
Allein bei alten läßt man frei sich gehn,
Man ruht in ihrer Liebe, man erlaubt
Sich eine Laune; abgekühlter wirkt
Die Leidenschaft, und so verletzen wir
Am ersten die, die wir am zartsten lieben.“
Bleiben Sie mir gewogen, bis bald, Ihr

Ralph Rückert

© Ralph Rückert
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In stiller Dankbarkeit ❤️🐾
14/11/2025

In stiller Dankbarkeit ❤️🐾

Seminarkalender 2025/2026Die ersten 3 Monate sind nun fertig geplant und können ab sofort von euch gebucht werden. Viele...
18/09/2025

Seminarkalender 2025/2026

Die ersten 3 Monate sind nun fertig geplant und können ab sofort von euch gebucht werden. Viele spannende Themen und die Termine für 2026 sind noch in Planung, diese werden euch aber bald vorgestellt.
Ich freue mich sehr über die Kooperation mit Barfkeller und Hundeblick Alb.

05/09/2025

Überraschendes oder besser Bedenkliches bzgl Tierarzneimittelsicherheit am Beispiel Librela

Erst nochmal zu Librela - ich finde den Kommentar lesenswert, der im Juli 2025 (auch peer reviewed, heißt von Spezialisten eingereicht und von Spezialisten überprüft auf Kohärenz und Richtigkeit) herauskam zu der erstgenannten Studie, die ich schon einmal verlinkt hatte.

Er legt ein relevanten Schwachpunkt der Tiermedizin nahe, nämlich dass der Patentinhaber (in dem Fall Zoetis) die Möglichkeit hat, Meldungen von Nebenwirkungen durch Tierärzte zu anderen Punkten zuordnen zu lassen, was die Häufigkeit und Art der Nebenwirkungen verzerren kann. Zur Erklärung: EudraVigilance ist das System der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zur Überwachung der Arzneimittelsicherheit in Europa.
EIGENTLICH sollte ja ausgerechnet der Patentinhaber keinerlei Einwirkungsmöglichkeiten haben, da er das größte Interesse hat, dass mögliche Nebenwirkungen unauffällig bleiben.
Gilt natürlich ganz allgemein, nicht nur bzgl Librela.
Zusammenfassend muss man wie so häufig sagen: Gesundes Misstrauen (ohne Schwurbelunfug bzgl der „bösen Pharmaindustrie“) bleibt anzuraten für unsere Vierbeiner.

Wer es nochmal nachlesen will: Hier erstmal die Studie aus dem Mai 2025:

Musculoskeletal adverse events in dogs receiving bedinvetmab (Librela), Mai 2025
Link: https://doi.org/10.3389/fvets.2025.1581490

Übersetztes Fazit:
„Bänder-/Sehnenverletzungen, Polyarthritis, Frakturen, muskuloskelettale Neoplasien und septische Arthritis wurden bei mit Librela behandelten Hunden ~9-mal häufiger gemeldet als bei Hunden, die mit den Vergleichsmedikamenten behandelt wurden, insgesamt. Eine Überprüfung von 19 vermuteten unerwünschten muskuloskelettalen Ereignissen durch ein 18-köpfiges Expertengremium ergab einstimmig den starken Verdacht auf einen kausalen Zusammenhang zwischen Bedinvetmab und beschleunigter Gelenkzerstörung.“

Kommentar zu der o.g. Studie Juli 2025
https://doi.org/10.3389/fvets.2025.1628681

Übersetzer Auszug:
„Bedinvetmab stellt zwar einen innovativen Ansatz für die Behandlung von Arthrose bei Hunden durch NGF-Hemmung dar, doch das Potenzial für raschen Gelenkverschleiß und andere schwerwiegende Ereignisse rechtfertigt große Vorsicht. Die Parallele zu den nachteiligen Ergebnissen, die in Anti-NGF-Studien beim Menschen beobachtet wurden - insbesondere die schnell fortschreitende Osteoarthritis - sollte nicht übersehen werden.

Besonders besorgniserregend ist die Feststellung der Studie, dass die endgültigen Fallbeschreibungen und Diagnosen in der EudraVigilance-Datenbank aufgrund von Änderungen durch den Zulassungsinhaber Zoetis häufig von den ursprünglich von praktizierenden Tierärzten gemeldeten abweichen. Dies untergräbt die Zuverlässigkeit der Datenbank und kann eine genaue Signalerkennung und Pharmakovigilanz behindern. Genauer gesagt, wenn die Terminologie für ein potenzielles unerwünschtes Arzneimittelereignis nicht unter den derzeit in der EudraVigilance-Datenbank verfügbaren Optionen vorhanden ist, wird eine aus der von Zoetis bereitgestellten Liste von Optionen zugewiesen.“

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03/08/2025



✨ Hunde zeigen uns oft nur leise, dass es ihnen nicht gut geht. Diese 5 Anzeichen helfen dir, Probleme frühzeitig zu erkennen und deinem Hund ein glücklicheres, gesünderes Leben zu schenken.
💌 Melde dich gerne, wenn du unsicher bist. Zusammen finden wir heraus, wie es deinem Hund geht.

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30/06/2025



Heute hatte ich einen ganz besonderen Besuch.
Snorre, ein verschmuster Kater der vor 4 Jahren einen Autounfall erlitten hatte und fast eingeschläfert wurde.
Zum Glück hat die Tierärztin den armen Kerl mit seinen grünen Augen nicht einschläfern können und gab ihm eine Chance. Er ist ein ganz normaler Freigänger geworden mit einem wahnsinnig netten Gemüht. Doch nun beginnen seine alten Verletzungen langsam Probleme zu machen was sein Frauchen dazu bewegt hat ihn mit weiteren Alternativen Maßnahmen zu unterstützen.
Und wie man sieht hat er es sichtlich genossen ☺️

15/06/2025
15/06/2025
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04/05/2025

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25/04/2025



Unterstützung für alte Hunde

Es gibt viele Möglichkeiten einen alten Hund zu unterstützen. Auch wenn jede weitere Unterstützung ein Zeichen dafür ist, dass es in die Richtung geht die kein Hundebesitzer wahrhaben möchte, ist es für unsere Hunde doch immer wieder ein Stück Lebensqualität und auch Lebensfreude die wir ihnen geben können. Und nur darauf kommt es an ❤️🐕🐾

Wundbehandlung mit Laser und TamacanMeine Patientin Athena ist bei einem Sprint ausgerutscht und hat sich hierbei die Ha...
27/03/2025

Wundbehandlung mit Laser und Tamacan

Meine Patientin Athena ist bei einem Sprint ausgerutscht und hat sich hierbei die Haut am Bein weg gerissen. Einige Monate hat der Besitzer versucht die Wunde dauerhaft zu zu bekommen. Leider hat sich Athena sich diese immer wieder aufgebissen. Die Bilder zeigen nun den Erfolg von 3 Wochen Therapie. Zusätzlich wurde die Wunde mit einer täglichen Bürstenmassage vom Besitzer desensibilisiert und inzwischen lässt Athena die "Wunde" in Ruhe. Nun fehlt nur noch das neue Fell ☺️.

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