12/07/2023
Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war der Juni 2023 der weltweit wärmste Juni. Dies teilte der Klimawandeldienst des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus am vergangenen Donnerstag mit. Auch der Juli zeigt Tendenzen dahingehend, den einen oder anderen Hitzerekord zu knacken.
Aktuelle Temperaturen sorgen dafür, dass nicht nur wir Menschen ordentlich ins Schwitzen geraten. Denn auch unsere Katzen schwitzen. Dies schon einmal vorab als Antwort auf unsere erste Frage.
❓ Doch warum überhaupt schwitzen Katzen?
Wie wir Menschen auch sind Katzen Säugetiere. Säugetiere wiederum sind sog. „Warmblüter“ und gehören damit der Kategorie der homoiothermen Tiere an. Homoiotherm bedeutet, dass sich die Körpertemperatur entsprechender Tiere nicht, wie bspw. bei fast allen Fischen, Reptilien, Amphibien, Insekten und anderen wirbellosen Tieren, an die Außentemperatur anpasst (poikilotherme Tiere), sondern UNTER NORMALEN UMSTÄNDEN immer gleich warm bleibt bzw. sich in einem bestimmten Normbereich hält.
Unsere Katzen sind, ebenso wie alle anderen Warmblüter auch, auf eine normale Körpertemperatur angewiesen. Diese liegt bei einer gesunden, nicht gestressten Katze etwa bei zwischen 38 und 39 Grad Celsius, wobei sie über den Tag und je nach Situation (z.B. Stress, wildes Spielen o.ä.) etwas schwanken kann. „Etwa“ deshalb, da die Angaben diverser Quellen zu entsprechendem Normalbereich leicht variieren.
Hohe Umgebungstemperaturen oder bspw. auch Krankheiten können einen Anstieg der Körpertemperatur zur Folge haben. Ab einer Körpertemperatur von über 39,3 Grad Celsius spricht man von Fieber, ab 41 Grad von hohem Fieber. Bei dauerhaften bzw. extremen Temperaturabweichungen kommt es schnell zu Funktionsstörungen. So wird Fieber ab zwischen 41,3 Grad Celsius bzw. 41,6 Grad Celsius (auch hier sind die Aussagen wiederum sehr unterschiedlich) lebensbedrohlich. Eine Körpertemperatur von über 43 Grad Celsius ist für Katzen tödlich.
Schwitzen hat die Funktion, eine hohe Körperwärme abzuleiten und den Körper durch die Produktion von Schweiß und dessen Verdunsten auf der Haut abzukühlen. Der Vorgang dient also dazu, eine erhöhte Körpertemperatur nach und nach wieder in den Normalbereich zu regulieren bzw. stabilisieren, also die normale Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.
❓ Warum sind zu hohe Körpertemperaturen gefährlich?
Ein Katzenkörper besteht zum Großteil aus Wasser, Fetten, Mineralstoffen und vor allem auch Eiweißen (Proteinen). Wenn wir darüber nachdenken, wie Eiweiße auf Wärme reagieren -denken Sie nur an ein in der Pfanne langsam erhitztes Hühnerei- können wir uns die vorstehende Frage schnell beantworten: Durch Wärme verändert sich die Struktur des Proteins. In der Fachsprache werden entsprechende Veränderungen, die auf physikalische oder chemische Einflüsse zurückzuführen sind, als „Denaturierung“ bezeichnet.
Ebenso verhält es sich mit den Eiweißen im Körper unserer Fellnasen: Eine steigende Temperatur führt zu deren strukturellen Veränderung. Anhaltende hohe Körpertemperaturen haben sehr schnell eine Überhitzung der Katze zur Folge (siehe auch meinen Post vom 05.06.2023), schädigen deren Gewebe und Organe und führen letztendlich zu Organversagen.
❓ Wie schwitzen unsere Stubentiger?
Katzen schwitzen anders als wir Menschen. Denn obwohl sie auch Warmblüter sind, können sie ihre Körpertemperatur nicht so gut regulieren und damit hohe Temperaturen sehr viel schlechter kompensieren. Ihr Schwitzen können ist dadurch weniger effektiv.
Zudem können unsere Katzen nicht am ganzen Körper schwitzen. Vorwiegend schwitzen sie über die sog. „apokrine“ Schweißdrüsen, die sich an den Pfoten zwischen den Zehen- und Sohlenballen befinden. Des Weiteren sind Lippen, Kinn sowie der Bereich um die Zitzen und den After herum mit Schweißdrüsen ausgestattet.
Schließlich ist die Anzahl der Schweißdrüsen unserer Katzen, die im Einzelnen und in Relation zu uns Menschen außerdem sehr viel weniger Schweiß absondern, sehr begrenzt. Sie allein würden zur Wärmeregulierung nicht ausreichen, sodass andere „Strategien“ an Bedeutung gewinnen. So kann eine Wärmeabstrahlung über die Ohren erfolgen oder aber mithilfe einer erhöhten Atemfrequenz, was sich oftmals mit einer aus dem weit geöffneten Maul herausgestreckten Zunge in Hecheln äußert. Denn Hecheln fördert die Speichelproduktion, wodurch dem Körper feuchte Wärme entzogen wird, deren Verdunsten -wie beim Schwitzen auch- die Haut abkühlt. Ganz oft lässt sich ebenfalls beobachten, wie sich unsere Fellchen bei hohen Temperaturen in schattige und damit kühlende Bereiche zurückziehen und sich vor allem mit dem großflächigen Bauch auf kältere Untergründe legen. Ebenso dient vermehrtes sich Putzen und der mit diesem produzierte, aber auch verdunstende Speichel der körperlichen Abkühlung.
Hätten Sie es gewusst? 😍😻
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