BreckenheimAnno1650

BreckenheimAnno1650 Hier werden Beiträge über das alte Breckenheim vorgestellt werden, die regelmässig auf dem namensgleichen Blog gepostet werden.

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.PfingstenPfingsten, ein Fest, welches i...
07/12/2025

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.

Pfingsten
Pfingsten, ein Fest, welches in Breckenheim seit Jahrhunderten am Pingsteborn gefeiert wird.
Offiziell seit 1969 als Ländchesfest betitelt, ist der alte Brauch schon sehr viel länger bekannt und geht nach Ansicht einiger Forscher gar in die Keltenzeit zurück.

Es gab auch Kriminalfälle an Pfingsten und um die geht es heute
Momentan bekannt sind folgende Straftaten:

1710
mussten Michael Werner Veith und Jacob Walter Buße zahlen, weil sie am 2. Pfingsttag im Wirtshaus gewesen
1735 erlaubte Jud Seligmann, dass man auf den Pfingsttag in seinem Hause Karten spielen durfte und musste den gleichen Betrag, die er an Buße zahlen mussten auch noch mal in den Kirchenkasten zahlen
Weiterhin gab Sem 3. Pfingsttag im Jahr 1787 eine Schlägerei, die Caspar Winks Sohn et Consorten ausübte.

Weiterhin schrieb das Wiesbadener Tagblatt in folgenden Jahren über das Breckenheimer Pfingstfest:

1734
Johann Franz Wink, Förster zu Breckenheim
gegen
Johann Christoph Schwarz daselbst
Zeuge: Johann Christoph Stemmler

Johann Franz Wink, der Förster von Breckenheim, befindet sich , „sehr trunken“, vom Pfingstmarkt in Hofheim auf dem Heimweg. Im Dorf trifft er auf Johann Christoph Schwarz. Dieser überfällt den guten Franz und verletzt ihn am Kopf schwer (es heißt, er habe „etliche Loch geschlagen“) und stiehlt ihm seinen 6 Gulden teuren Hirschfänger.

Da Franz seinen Hirschfänger zurück haben möchte, klagt er nun gegen Christoph Schwarz vor dem Gerichtsmann in Wallau und so ist diese Geschichte für die Nachwelt erhalten geblieben.

Christoph Schwarz widerspricht und sagt, dass er niemanden ums Leben bringen wollte und beschuldigt den Kläger dass er doch jemand ums Leben bringen wollte.

Der Förster jedoch sagt, dass er nicht wüsste, was er, als er betrunken war, getan hatte und benennt Johann Christoph Stemmler als seinen Zeugen.

Der Beklagte Schwarz behauptet nun, dass Christoph Stemmler einen Hass gegen ihn hätte, da er ihn nach der Igstädter Schlägerei einen Verweis gegeben hätte und dieser massgebliche Zeuge ihm damals sagte, dass er ihm das „schon Gedenken“ würde.

Beschluss:
Der Zeuge soll unter Handgelöbnis Eidesstatt abgehört werden

Johann Christoph Stemmler, Peter Stemmlers ältester Sohn zu Breckenheim, war ein Leinweber und 21. Jahre alt.
Unter Handgelöbnis an Eides statt sagt er nun aus, dass er von Hofheimer Pfingstmarkt nach Haus durch Johannes Peter Bohrmann Hof (nach heutigem Stand Löffelgasse 1) ging und am Hoftor dieses Hauses Christoph Schwarz angetroffen hatte welcher ihm zu gerufen hatte: „ihr Tausend sacramente, wo bleibt ihr solange, wo sind die anderen?“
Wobei Christoph Schwarz einen unter dem Rock verborgen gehaltenen Hirschfänger fester zog und dabei die Worte gesprochen hat: „Siehe damit habe ich diesen Abend abgeräumt.“ Stemmler habe sofort gefragt, ,wen denn“ der Schwarz hätte geantwortet: „das brauch ich dir eben nicht zu sagen.

Der Zeuge wurde mit dem Beklagten konfrontiert, welcher jedoch auf seiner Aussage beharrt.

Im Laufe der Aussage behauptet der Kläger Wink nochmals, dass ihn Beklagter Schwarz geschlagen und den Hirschfänger genommen hätte, welcher durch einen zusätzlichen Eid erhärtet werden könnte.

Beklagter ersetzte dawider, was erschien mit gutem Gewissen schon könnte so wolle er solche doch nicht tun.

Bescheid (Urteil)
Kläger soll an geschädigten unter Handgelöbnis an Eides Statt erhalten, wozu ein Termin auf hinter über 8 Tage angesetzt wird, dass ihm der Beklagte der Hirschfänger genommen, worauf ??? Dann weiter gehen wird, was Recht ist

Transkribiert und ein bisschen der heutigen Zeit angepasst von
(Quelle: HHStAw Bestand 331 Nr. IX 13 Band 12 1734 - 1737 - Amtsprotokolle Wiesbaden)

Das Breckenheim Alphabet wird anlässlich des 1.075-jährigen Geburtstages der Ersterwähnung des Dorfes jede zweite Woche bis Mai 2026 fortgesetzt"

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.OrganistJacob Philipp Eckhard war nicht...
22/11/2025

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.

Organist
Jacob Philipp Eckhard war nicht nur Schuldiener, sondern auch der Organist im Dorf. Er wurde ungefähr am 09.10. 1709 geboren und kam 1738 aus Niederliederbach nach Breckenheim, wo er bis ca 1764als Schuldiener und Organist arbeitete. Er starb am 06.04.1793 und lebte Am Kirchentor 6.

Orgel und Orgelstand
Die erste bekannte Orgel, eine sogenannte Kleinorgel, wird 1729 gebaut von Christian Claussen genannt, wobei Orgelspezialisten vermuten, dass es sich hier um Christian Claussing (getauft 6. Januar 1687 in Herford; † 12. Dezember 1764 in Hamburg) handelt. Sie hat 6 Register und 2 Balgenbänke, sie aufzubauen dauerte 14 Tage und solange wurde Claussing im Dorf verzehrt. Er wird 1730 für seine Arbeit bezahlt

1728 wurde Johann Christoph Wächter für die Arbeit am Orgelstand bezahlt, weiterhin ist er von Abgaben befreit, da er die Orgelbalken zieht (um Töne zu erzeugen)

Es war laut Visitation 1814 eine kleine schwache Orgel ohne Pedal im Hintergrund des Kirchenchores stehend ihren Klang verliert, welche bereits 1758 renoviert wurde.

Aufgrund des Beschreibung des Turms weiß man, dass sie damals noch ebenerdig im Turm gestanden hat.

Unsere heute Orgel stammt von 1878.

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Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.N wie…. NachnamenNachnamenIm Ländchen h...
08/11/2025

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.

N wie…. Nachnamen

Nachnamen
Im Ländchen heisst es immer, typisch Breckenheimer Nachnamen sind Bohrmann, Meireis, Völker, Stein und Diefenbach

Aber ist das wirklich so?
Tatsächlich wird ein typischer Name wie Sperle nicht genannt, auch Mattle fällt hinten runter. Keim und Flick haben sogar den Krieg überlebt und gab es bereits davor im Dorf, aber die wenigsten wissen, wie tief verwurzelt er im Dorf ist.

Sie sind zwar nicht weit verbreitet, gehören aber zu den ältesten Nachnamen.

Wer war tatsächlich in den ersten Jahren nach dem langen Krieg im Dorf?
1638 wird Catharina Christiane Hederich als ausser Landes genannt - sie war wohl Einwohnerin, die durch den Krieg verzogen war, aber noch zur Herrschaft gehörte. Mit ihr mussten auch Anna und Cles Kleinen und Catharina Jacob Appels Abgaben zahlen, obwohl sie nicht hier lebten. Anders wie Emrich und Margarethe Ott, sie zahlten und lebten hier.

Philipp Hart, Jacob Keller, Velten Holzappel und Adam Uffsteiner werden ebenfalls genannt.

1640 waren die ausser Landes genannten wieder zurück im Dorf und halfen, es wieder aufzubauen

Bereits 2 Jahre findet man in den Abgabenlisten:
Johann Wilhelm Keim
Velten Holzappel
Conrad Flick
Henrich Keller
Philipp Hart
Jacob Heß
Georg Herbert
Wilhelm Schmidt

Klarmann, Müller und Karhamel zogen 1660 hierher, es lebten De Bracht und Bergmann ebenfalls.

Die heute gängigen Nachnamen aber kamen bis auf einige weniger erst viel später

Die noch heute in Breckenheim zu findenden Familienname Flick kam 1642 zurück - sie lebten während des Krieges in Eppstein.
Der heute typische Name Völker kam erst 1652 aus Raunheim, ein Jahr später kamen die Zieglers.

Bormann, Bornmann später Bohrmann ist 1656 nach Breckenheim gekommen. Oder Sperle, noch heute vorhanden, wird 1700 in den Akten erwähnt. Urban Mattle wird 1682 genannt

Von Johannes Stein wissen wir, dass er ca 1677 aus Stumpertenrod im Vogelsbergkreis hier her wanderte, er ist der Vorfahre der Steins in Breckenheim, Wallau, Massenheim und auch in Igstadt sind Breckenheimer Nachfahren vorhanden.

Moritz Meireis verkaufte 1706 sein Haus in Delkenheim, um dann in Breckenheim die Meireis-Linie zu gründen, die noch heute vorhanden ist.

Und Henrich Anthon Diefenbach? Er heiratet Elisabetha Margaretha Meireis, und es stark davon auszugehen, dass er seine Lehre zum Wagnermeister in Breckenheim machte und so von Nordenstadt herüberwanderte

Selbst Phillip Kling kam 1744 durch die Hochzeit mit Maria Elisabeth Stemmler hierher.

Es sind viele Nachnamen, die seit Jahrhunderten hier ansässig sind, aber nur einige wenige hatte mehr männliche wie weibliche Nachfahren, so dass der Name sich weiter verbreitete.

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Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.M wie…. Markt, Murus-Haus, MarktDer ein...
25/10/2025

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.

M wie…. Markt, Murus-Haus,

Markt
Der einzige bisheriger Nachweis eines Marktes in Breckenheim stammt aus dem Jahr 1603, als Fortunatis Schmidt, von dem wir wissen, dass er ein sehr böser Mensch gewesen sein muss, kein Jahr vergeht, in dem er keine Buße erhalten hat, „den Henrich Apfel bei marktlicher Weil auf der Gasse überfallen und übel gescholten hat“.

Ansonsten waren die Breckenheimer bevorzugt in Hofheim, Hochheim, Wallau und sogar in Nordenstadt auf dem Markt. Auch Mainz war ein beliebtes Ziel - Wiesbaden wird in den vielen Akten nur einmal erwähnt und auch hier ausschliesslich der Andreasmarkt, damals Jubilatemarkt genannt.

So z. B. 1607 als Christan Paulus eine Strafe zahlen muss, weil er ein Schwein in einem Trauerhaus gekauft und auf dem Nordenstadter Markt verkaufen wollte

Oder 1729 als der Igstädter Schlom Jud auf dem Alteburger Markt war und dort von Christoph Wächter aus Breckenheim eine Kalb gehandelt hat.

So wissen wir, dass 1734 Caspar Kettenbach in Mainz Salz kaufte

Und Johann Peter Sperle, der auf dem Wallauer Markt Stress angefangen hat und den Sohn des Bäckers geschlagen hat

Die Breckenheimer waren auf allen Märkten in der Umgebung unterwegs und verkauften dort ihre Ernte und ihr Vieh. Es ist auch bekannt, dass fahrenden Händler im Dorf übernachteten, um höchstwahrscheinlich Ware, wahrscheinlich Leinen, hier einzukaufen und auf den Märkten weiter weg zu verkaufen

Murus-Haus
Murus, das ist ein Name, den kaum noch jemand kennt, auch wenn es noch viele Nachfahren im Dorf gibt.
Aber wer war diese Familie?

Sie waren die Namensgeber der Gerbermühle und des großen gelben Hauses am Dorfplatz, das sogenannte Murus-Haus.

Johann Martin Müller, ein Pfarrer (in Nordenstadt, Niedersaulheim und Eppstein) war Pächter der Kellermühle. Sein Sohn Johann Reinhard Murus war der erste Rothgerber und nach ihm bzw seinem Berufsstand wurde aus der Kellermühle die Gerbermühle.
Johann Reinhard war der Vater des Johann Henrich, welcher nach Breckenheim zog und dort das sogenannte Murus-Haus baute. Hier befand sich einen Gastwirtschaft, deren Name nicht bekannt ist.

Den Stammbaum der Familie Murus kann man übrigens bis ca 1550 zurückverfolgen und wie so oft, war es eine Pfarrerfamilie, deren Nachkommen in Breckenheim ihr zu Hause fanden.

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20/10/2025

der lebendige Internetauftritt ist online - https://breckenheimanno1650.wordpress.com lebendig deswegen, dass er ständig upgedatet wird und immer wieder mit neuen Forschungsergebnissen gefüllt wird.

Momentan ist das Hauptthema die Enzyklopädie aufgrund der 1075-jährigen Ersterwähnung, aber zwischendrin könnte sich hier da immer wieder ein neuer post verstecken

bleibt neugierig

L - wie  ... das LändchenHätte ich gestern morgen gewusst, dass ich im Laufe des gestrigen Tages mehrfach auf verschiede...
13/10/2025

L - wie ... das Ländchen

Hätte ich gestern morgen gewusst, dass ich im Laufe des gestrigen Tages mehrfach auf verschiedenen Wegen nach dem Ländchen gefragt werden würde, hätte ich gestern nicht Leckweje erklärt, sondern einmal mehr, das Ländchen.

Vorab... irgendjemand muss wohl in den letzten Tagen gepostet haben, dass Kloppenheim, Hessloch und Auringen zum Ländchen gehören - wer, wollte mir niemand sagen, jeder druckste rum, eija, ist doch egal, etc. bekam ich zu hören. Ist egal, es zeugt von fehlender Heimatkunde und ziemlich großem Unwissen in Geschichte seiner Heimat.

Diese Person geht wohl davon aus, das alle östlichen Vororte. von Wiesbaden zum Ländchen gehören. Da aber 1492 kein Hahn im Ländchen sich für Wiesbaden interessiert hat und es auch keinen Grund gibt , warum man das Ländchen nach den erst seit 50 Jahren bestehenden Gemarkungsgrenzen eingliedern soll (was einem der gesunde Hausverstand wohl auch selbst sagen könnte), hier noch einmal und erneut ein Foto mit dessen Grenzen.

Amtssitz unseres Ländchens war Eppstein, später Wallau und wir hatten einen anderen Lehensherrn, an den wir Abgaben leisten mussten, wie die o.g. Dörfer. Ist eigentlich leicht zu merken.

Wir, die Ländchesbewohner, waren eine Einheit, die sich zwar untereinander stritten, aber gegen den Rest zusammenhielten.
ist auch heute noch so und ich glaube, deswegen will jeder zu uns gehören. Weil wir seit über 533 Jahren zusammenhalten.

Kurz gesagt, auch wenn es Dörfer gibt, die gerne zum Ländchen dazu gehören würden, sie sind es weder geschichtlich, noch traditionell oder kulturell.

Daher wiederhole ich mich gerne

Das Ländchen wird 1492 vom Gottfried IX von Eppstein an den Landgrafen Wilhelm III. Von Hessen verkauft. Hierzu gehören:

- Breckenheim
- Delkenheim
- Diedenbergen
- Igstadt
- Langenhain
- Lorsbach
- Massenheim
- Mechtildshausen
- Medenbach
- Nordenstadt
- Wallau
- Wildsachsen

Außerdem die Hälfte von Burg und Stadt Eppstein plus die Höfe Hausen vor der Sonne und Mechthildshausen

Einige Quellen nennen sogar Kostheim und Liederbach (welche auch beide in den Amtsbüchern vertreten sind).

WIR die Ländchesbewohner, gehörten zur Herrschaft Eppstein, und und danach dem Landgrafen von Hessen.

Zitat Arcinsys (Archivsystem der Hessischen Landesarchiv ) :
Das hessen-darmstädtische Amt Wallau umfaßte die Dörfer Breckenheim, Delkenheim, Diedenbergen, Igstadt, Langenhain, Lorsbach, Massenheim, Medenbach, Nordenstadt, Ober- und Unterliederbach, Wallau und Wildsachsen sowie die Höfe Hausen vor der Sonne und Mechthildshausen. Zur hessen-darmstädtischen Kellerei Eppstein zählten halb Eppstein und halb der Hof Heusel."
Hier haben die Ländchesorte einen andere Signaturnummer wie alle anderen Orte - die Archivare haben es verstanden.

Auringen, Naurod, Kloppenheim, Heßloch und Rambach, die immerwieder fälschlicherweise zum Ländchen genannt werden, gehörten zur Herrschaft Wiesbaden.

Das Ländchen sind folglich NICHT die östlichen Vororte von Wiesbaden, sondern die Orte, die seit 1526 eine protestantische Enklave bildeten und knapp 300 Jahre zum Landgrafschaft Hessen gehörte.

Zum Teil kann man die Geschichte auch auf https://www.wiesbaden.de/stadtlexikon/stadtlexikon-a-z/Laendchen lesen.

Ich hoffe, dass dies einige Fragen beantwortet, denn wirklich schwer ist es nicht, sich das zu merken, was wir früher in Heimatkunde noch gelernt haben. und nein, man kann nicht einfach zu einer Herrschaft gehören, wie man möchte, auch nicht im Nachhinein, ausser, man möchte doppelte Abgaben leisten

(Quelle Foto: Langenhain, Chronik der Ortsgeschichte, Herausgeber Vereinsring Langenhain, im persönlichen Besitz von Sigrun Gärber)

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.L wie Leckweje / LaquaieDie Breckemer s...
11/10/2025

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.

L wie Leckweje / Laquaie

Die Breckemer sinn die Laquaie (ausgesprochen Läckwäje oder auch Lackweje) und das ist schon seit vielen Generationen.

Wir kommen über den „Leckweje-Kanal“ nach Wallau, so sagen das die Wallauer - gemeint ist damit der Klingenbach, aber auch in Delkenheim oder Massenheim ist dies ein Spruch, den man sich anhören muss, wenn man aus Breckem kommt „biste über de Laquaie Kanal gekomme?“

Interessant ist sicherlich, dass ich bisher noch keine einziges Mal das Wort Laquaie bzw Latwerge in den alten Akten finden konnte. Auf bisher 15.000 Seiten ist weder ein Rezept noch ein Hinweis auf diese Spezialität zu finden.
Jedenfalls nicht in Breckenheim.

Nur woher kommt dieser Spitzname (auf platt: Uzname). Immerhin sind wir nicht die Einzigen, die diese Birnenmus hergestellt haben.
100% sicher kann ich es also nicht sagen, warum gerade wir die Leckweje sind, aber es gibt eine Vermutung.

Diese Vermutung liegt im Jahr 1678, als in Wallau das Kochen von Latwerge Grund einer Katastrophe gewesen ist. Am 24. August achtete der Taglöhner Jacob Walther nicht auf sein Feuer, das er zum Sieden von Latwerge benötigte. Die Flammen brachen kurz nach Mitternacht aus und wurden durch einen starken Wind durch das ganze Dorf getrieben. Neben der Kirche und dem Herrengebäude äscherten sei 33 Scheuern und ebensoviele Ställe, vollgefüllt mit der gesamten Ernte ein. (So steht es im Wallauer Kirchenbuch)

Dieser Jakob Walther hat später in Breckenheim gelebt, er baute hier ein Haus und starb ebenfalls hier , daher könnte man davon ausgehen, dass er von den Wallauern „der nach Breckem ging oder der mit de Latwerge“ genannt wurde und dies sich mit der Zeit vermischte. Ursprünglich kam er aus

Anders ist es nicht zu erklären, denn immerhin ist Latwerge auch in anderen Orten bekannt. Selbst im nahen Ginsheim ist das Wort Leckweje 1961 im Kerbelied enthalten - da heißt es „Verlobung, Hochtzeit, Kinddaaf –hört- - aach früher machmal umgekehrt!
�Dann Schlachtfest un Leckweje rür’n – oft Nächt lang ohne zu frier’n. �Kaisers Geburtstag, Sedansdag – en Haufe Kriegerfeste aach.“

Im südhessischen Wörterbuch Band 4 Spalten 167-168) wird es sowohl mit Birnen als auch mit Zwetschgen vorgestellt und sowohl im Odenwald als auch Im Elsass gilt Latwerge als Spezialität.

Es könnte natürlich sein, eine reine Vermutung meinerseits, dass dieses Gericht nach dem 30-jährigen Krieg mit den aus dem Elsass stammenden „Neubürgern“ ins Dorf gekommen ist. Da aber bisher noch keine einzige Erwähnung in den alten Akten gefunden wurde wird dieses Geheimnis nie gelüftet werden können.

Aber was sind Leckwje eigentlich?

Es ist ein Birnenmus, welches eine Kochzeit von ca. 24 h hat. Der ursprüngliche Name Latwerge war bereits bei Hildegard von Bingen bekannt, welche Birnenlatwerge als Medizin verwendete. Eins der ältesten Rezepte konnte ich aus dem Jahr 1609 aus der Grazer hauswirtschaftlich-medizinischen Sammlung finden.
Dieses ähnelt den Rezepten, die Renate Schreiber im Erbenheimer Anzeiger (die Zeit des Drucks ist leider nicht mehr nachvollziehbar) wie auch Brigitte Dörr im Buch „Himmel, Erd und Blutworscht“ aus dem Marianne Breuer Verlag im Jahr 1994 vorgestellt hatten.

Im Prinzip werden feste Birnen (man achte darauf, dass sie keine Druckstellen haben und somit Hand gepflückt sind) geviertelt, entkernt und geschält und in eingekochten Birnensaft knapp 24h gekocht und gerührt. Ursprünglich hergestellt aus einer Birnensorte, die es heute nicht mehr gibt.

Zur gleichen Zeit setzte man auch den Birnenwein an, hier wurde meines Wissens nach die Kerwebirne genommen. Verkauft haben die Breckemer die Leckweje dann auf dem Markt in Mainz und der Wein wurde zur Kerb getrunken

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Quellen:
Kirchenbuch Wallau
http://aufildesmots.biz/2023/09/herbst-und-latwerge/
https://nahrhaftesmittelalter.com/2018/11/23/rund-um-die-birne-vom-baum-bis-in-die-latwerge/
https://www.rhoischnoke.de/ginsem/kerweborsch/kerwespruch-1961.php

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.K wie…. Kerb/ KirchweihDie Breckemer Ke...
28/09/2025

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.

K wie…. Kerb/ Kirchweih

Die Breckemer Kerb wurde seit jeher von den jungen „Puschen“ ausgerichtet. So war es bereits früher der Brauch und so ist es noch heute.

Dies geht aus den Amtsakten hervor, in denen die Höhe es Hochzeitsweines, der heutigen Getränkesteuer, gewesen ist, den die jungen Burschen bezüglich der Kerb zahlen mussten. Bereis 1716 sind diese Kosten zu finden.
Jedoch fiel nicht nur einen Steuer für den Wein an, sondern auch die Tanzconcession musste gezahlt werden. So heißt es 1747 „ Die Breckenheimer jungen Burschen, vor 2 Tag Spielleute auf ihrer Kirchweih und in einen gezimmerten Tanz zu halten“
Ein Tanzboden wurde gestellt, auf dem getanzt werden durfte, aber nur dort, denn aus den Bußzahlungen wissen wir, dass Peter Stemmlers Sohn im jähr 1696 Strafe zahlen mussten, weil er auf der Kerb getanzt hatte
Weiterhin brauchte man eine Erlaubnis, wenn man andere Kerben besuchen wollten 1702 hattenJohannes Ziegler, Johann Michel Werner und Johann Peter Klepper sicherlich viel Spaß auf der Hofemer. Kerb, musste aber Buße zahlen, „weil sie am Sonntag zu Hofheim auf der Kerbe gewesen“ und Johann Jacobs Steins Witwe (sie lebte damals in der Pfanngasse) zahlte 1721 Straße, „weil als Wirtin Gäste auf der Kerbe bis früh morgens gehabt“

Viele der heutigen Generation erinnern sich noch an die vielen Schlägereien, die mit ein Grund waren, dass man keine Kerb mehr feierte aber auch das war schon immer so. So schlug 1731 Johann Nicol Völker den Johann Adam Veith mit einem Glas und Krug auf der Kerbe/ Kürbe.

Auch das Wetter war fast immer gleich - an einem Tag regnete es immer.

Und wie war das in den neueren Jahren?
Die Breckenheimer Kerb war eine sogenannte Wirtshauskerb. Es wurde in den Gasthäusern gefeiert. Im großen Saal vom Deutschen Haus und vom Löwen wurde das Tanzbein geschwungen. Im Löwen traten die Flemmings Stars auf, im Deutschen Haus das Peter Lukas Swingtett.

Es gab verschiedene Kerbegesellschaften und es gab immer große Umzüge, in denen die Gesellschaften durch das Dorf fuhren und die Dorfbevölkerung mit sich zog

Im Nordenstadter Blättchen von 1968 hiess es „In der Gaststube, neu und modern hergerichtet, und ganz besonders in den Sälen. Waren doch da nicht nur das
»junge Gemise" sondern da hat wirklich noch die Dorfgemeinschaft, d. h. Alt und Jung Kerb gefeiert.
„Der Kerbeplatz war auch sehr gut beschickt, so daß auch die Kinder auf ihre Kosten kamen.

Der Kerbeplatz: er lag damals auf dem Schulhof und es gab ein Kinderkarussell, eine Berg- und Talbahn, Preßluft-Helikopter, 1 Schießstand, 1 Spielwarenstand und
Natürlich durfte auch ein Zuckerstand.

Sonntag und am Montag wurde zum Frühschoppen durch alle Gastwirtschaften eingeladen.. Ob „Grüner Baum" „Deutschen Haus“ Zum Löwen“ oder „zum Rebstock“ überall waren die Tische voll besetzt. Im Löwen wurde gar Nachkerb gefeiert.

Kurz gesagt, die Kerb wurde seit alters her von den jungen Burschen ausgerichtet - es wurde zum Tanz eingeladen und natürlich floß der Wein. In den späteren Jahren gab es Schausteller und hauptsächlich feierten wir bis zum Bau der Sport- und Kulturhalle auf dem Kerbeplatz und in den Gastwirtschaften. Aufgrund der vielen Wirtschaften verteilten sich die Breckemer im ganzen Dorf und wechselten auch einmal das Gasthaus. Aber prinzipiell hatte jeder seinen eigenen Rhythmus . Samstag hierhin, sonntags dorthin und Montags dann noch da hin

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Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.J wie…. JudenZum ersten Mal wird ein Ju...
14/09/2025

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.

J wie…. Juden

Zum ersten Mal wird ein Jude in 1559 genannt, der sich für 30 Gulden ein Haus „genommen“ hat , es muss Mosche gewesen sein, der durch eine Körperverletzung im Gewaltbuch von 1559 bekannt wurde.
Bis 1560 sind jüdische Mitbewohner im Dorf erwähnt, doch erst 1609 taucht Menter Judd mit seinem Sohn Abraham in den Akten auf, da sie an einem Sonntag mit Pferden getauscht haben und eine Buße zahlen müssen. 1621 wird Jud Seligmann genannt

Interessant ist der Eintrag von 1629, als „Leser Salomon Juden Sohn zu Breckenheim, welcher eine inländische Judin von Liebesheim geheiratet“.

Reger Verkauf der Anwesen an die jüdischen Bürger gab es um 1700, hier sind mehrere Verkäufe nachgewiesen. Aber auch in späteren Zeiten wird immer wieder an Juden verkauft oder von Juden ein Haus abgekauft.

Ebenfalls Interessant ist sicherlich, dass im Jahr 1714 ist eine Beschneidung belegt ist.

Die Bußen aller Breckenheimer umfassen viele Seiten, dank dieser können wir der Geschichte der Juden zeitlich noch besser auf den Grund gehen. Vor allem werden Juden belangt, wenn sie den sonntäglichen Ruhetag nicht eingehalten haben, oder wie 1735, „Jud Seligmann weilen er auff dem Pfingsttag carttenspiel in seinem Haus erstattet und soll derselben eben so viel in den Kirchenkasten bezahlen“.

Weiterhin wurde nachweislich ein protestantischer Einwohner enterbt, da er zum Judentum übergetreten ist und Breckenheim ist das einzige Dorf im Ländchen, in dessen Kirchenbüchern die Konvertierung der männlichen Familienmitglieder einer jüdischen Familie zum Christentum belegt ist und danach den Namen Christhold trugen. Einer dieser Männer starb später im Massenheim

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Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.I wie…. Impfungen1809Zitat aus der Nati...
30/08/2025

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.
I wie…. Impfungen

1809
Zitat aus der National Zeitung der Deutschen

"Da die Kuhpockenimpfung noch immer nicht den erwünschten Eingang im Nassauischen gefundehat, so dass noch am Ende des vorigen Jahres eine gefährliche Blatternepidemie zum Ausbruch kam, so wurde der Ort Breckenheim, wo am 31 Dez. 32 Kinder an der Blatternkrankheit darniederlagen, mit einem Militärkommando umgeben, und die Geistlichen unter dem 17 Januar aufgefordert, die Vorurteile, die ihre Pfarrkinder noch immer der Schutzpockenimpfung entgegenstellen, zu bekämpfen"

Dieser Artikel beweist, dass die Breckenheimer gerne Widerstand zeigten gewesen sind und ich gehe davon aus, dass dieser Widerstand die Grundlage für das beflügelte Wort "Breckenheim ein kämpferisches Dorf am Rande des Taunus" gewesen ist.

Ob die Dorfbewohner sich letztendlich doch impfen lies, ist leider nicht überliefert

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Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.H wie…. Häuser, HolzknappheitHäuserÜber...
17/08/2025

Das Jubiläumsalphabet zum 1.075-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung Breckenheims.

H wie…. Häuser, Holzknappheit

Häuser
Über die Häuser, deren Bewohner und Berufe, aber das ein oder andere wurde bereits ein ganzes Buch verfasst.

Die Interessantestes Geschichte ist die des Henrich Zieglers. Er war der Sohn des Peter Ziegler, welcher 1653 nach Breckenheim kam und dort u.a. als Schäfer arbeitete - Henrich war sein Erstgeborener und das lässt vermuten, dass Vater Peter bereits in diesem Haus gelebt hat.

Henrich’s Tochter Enkeltochter, sie hat das Haus von ihrer Mutter geerbt, heiratete den Pfarr-Adjunctus Georg Phillipp Meyer - und lebte mit ihm im Pfarrhaus. Da aber das Haus Leerstand, erlaubte der Pfarr-Adjunctus, dass seine Mutter im Ziegler Anwesen lebte.

Diese Mutter verkaufte das Haus, das weder ihr noch ihrem Sohn gehörte, an den Schultheißen Reinhard Stein - was dazu führte, dass der Pfarr-Adjunctus im Namen seiner Frau seine eigene Mutter vor Gericht zog und so den Kauf rückgängig machen konnte. Das Haus kam wieder in das Eigentum der Nachfahren des Henrich Zieglers.

Kurz vor seinem Tode verkauft Pfarr-Adjunctus Schneider das Haus an Conrad Heuss. Es steht noch immer in der Alten Dorfstrasse Ecke Bachweg.

Holzknappheit
Interessant ist es sicherlich, dass

1783 der Ernst Ludwig Landgraf zu Hessen Fürst zu Hersfeld, Graf zu Catzenellenbogen Dietz und Ziegenhain Nidda Schaum Isenburg und Büdingen die Verordnung erlässt, dass der untere Stock mit Steinen aufgebaut werden sollen. Grund dafür war die Holzknappheit wegen des vermehrten Schiffsbaus für die vielen Auswanderungen jener Zeit, hauptsächlich nach Amerika. Nur mit besonderer Erlaubnis und auch nur, wenn genug Holz in den Wäldern der jeweiligen Gemeinde vorhanden war, durfte auch der untere Stock weiterhin mit Holz gebaut werden.

Es war daher, was viele nicht wissen, keine Modeerscheinung, den unteren Stock mit Steinen zu bauen, sondern schlicht und einfach der Tatsache geschuldet, dass es zu wenig Holz gegeben hat

Das Breckenheim Alphabet wird anlässlich des 1.075-jährigen Geburtstages der Ersterwähnung des Dorfes jede zweite Woche bis Mai 2026 fortgesetzt

Adresse

Karl-Albert-Strasse 19
Breckenheim
65207

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