27/02/2024
Das Sophien-Stift in Celle beschäftigt eine eigene Kulturreferentin, die für die Einrichtung ein breitgefächertes Kulturprogramm umsetzt. „Die Vielfalt des Betreuungsangebotes des Sophien-Stifts ist beispielhaft“, so das Fazit des ehrenamtlichen Gutachters Eberhard Arbeiter, der im Auftrag des Grünen Hakens die sechste Begutachtung für Lebensqualität im Alter durchführte. Die Einrichtung verfügt nicht nur über einen stationären Bereich für pflegebedürftige Menschen, sondern auch eine Senioren-WG nach dem Hausgemeinschaftsprinzip mit 14 Plätzen in Einzelzimmern sowie ein Betreutes Wohnen mit 130 Apartments, in denen die älteren Menschen sehr selbstständig leben. Des Weiteren werden in der Tagespflege von 8 bis 16 Uhr Seniorinnen und Senioren von außerhalb betreut. „An unserem Kulturangebot können alle teilnehmen, die zu uns kommen“, erklärt Einrichtungsleiterin Sabine Hachmeister. „Als wir nach der Corona-Pandemie das Freizeit- und Aktivitätsprogramm wieder hochfahren konnten, wurde ziemlich schnell klar, dass für die Planung und Organisation eine eigene Stelle erforderlich ist, die sich ausschließlich mit dem Kulturprogramm beschäftigt. Mit Hilfe unserer Kulturreferentin können wir heute jeden Monat einen prallen Veranstaltungskalender präsentieren, den wir in unserer monatlichen Hauszeitung veröffentlichen. Die Seniorinnen und Senioren warten schon immer brennend auf die neueste Ausgabe.“
Die Angebote reichen von Lachyoga und Tai-Chi über eine Trommelgruppe und Wassergymnastik im hauseigenen Schwimmbad bis hin zu klassischen Konzerten, Lesungen, Dia-Vorträgen, Tanzkursen, Kreativarbeiten mit einer Schneiderin, Gartenprojekten, Multivisionsshows und Ü70-Parties mit DJ und Cocktails. Das vielseitige Programm stärkt die kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe der Seniorinnen und Senioren. „Gerade unsere Mieterinnen und Mieter aus dem Betreuten Wohnen, die sich in der Ernte ihres Lebens befinden, suchen Zugang zum künstlerisch kulturellen Geschehen“, informiert Sabine Hachmeister. „Aber auch Menschen mit hohen Pflegegraden haben ein Recht auf Kunst und Kultur. Daher stellen wir sowohl niederschwellige Angebote bereit wie die Klinik-Clowns oder die Malteser Besuchshunde als auch anspruchsvollere Programme wie Literaturkreise. Das Alter braucht einfach Leben.“
Oftmals sind es die kleinen Dinge, die eine große Wirkung haben, wie die Kinonachmittage zeigten. „Wir schauen immer, was wir aus den eigenen Reihen anbieten können, denn jeder bringt ein Interesse mit. So sind wir auf die Idee gekommen, eine große Leinwand in unserem Festsaal aufzubauen und einen Film abzuspielen. Bei Popcorn und Eis haben die Seniorinnen und Senioren den Kinonachmittag sehr genossen.“ Die Veranstaltung einer Quizrunde wie bei „Wer wird Millionär“ mit Publikumsfragen und Joker war ebenfalls ein voller Erfolg. „Eine Million Euro gab es zwar nicht zu gewinnen, dafür aber einen Gutschein über 300 EUR für unser Restaurant“, lacht die Einrichtungsleiterin.
Die Seniorinnen und Senioren stellen auch selbst ein Angebot auf die Beine, denn in der Einrichtung finden sich viele Talente. „Wir haben zum Beispiel einen Bewohner, der literarisch sehr interessiert ist“, berichtet Sabine Hachmeister. „Er leitet den Presseclub, in dem aktuelle Nachrichten behandelt werden.“ Eine Dame wiederum bietet einen Lesekreis an, der von zwei Buchhandlungen aus dem Ort unterstützt wird und in dem Bücher vorgestellt werden. Für die Seniorinnen und Senioren sind diese Angebote gleichzeitig informativ und inspirierend. Sich entspannt zurücklehnen kann man bei den Liedernachmittagen, bei denen ein Herr mit großer Leidenschaft Gitarre und Klavier spielt. Die Liedtexte werden auf einer Leinwand präsentiert, sodass alle mitsingen und in Erinnerungen schwelgen können. „Die dabei entstehende Atmosphäre ist wunderschön und sehr harmonisch“, offenbart die Einrichtungsleiterin.
Aktuell baut das Sophien-Stift eine Boule-Bahn, um zukünftig auch das Kultspiel aus Frankreich anbieten zu können. „Wenn ich einen Ausblick wagen darf, werden wir über kurz oder lang noch mehr Kurse anbieten, mit denen die Seniorinnen und Senioren zu neuem Wissen oder zu neuen Fähigkeiten gelangen“, erklärt Sabine Hachmeister. „Als wir zum Beispiel feststellten, dass einige auf den Enkeltrick reingefallen sind, haben wir als Präventionsmaßnahme die Polizei zu uns ins Haus geholt, die die Maschen der Betrüger aufdeckte. Diese Veranstaltung hatte riesigen Zulauf! Aber auch die Transformationen im Bereich der Digitalität sind uns wichtig, damit ältere Menschen zum Beispiel lernen, mit einem Smartphone oder Tablet umzugehen. Teilhabe und Inklusion ist in ihrer Vielfalt absolut anregend, und ich bin mir sicher, dass die Seniorinnen und Senioren zukünftig noch viele spannende Projekte erwarten werden.“