Pferdephysiotherapie -Hippo Physio-

Pferdephysiotherapie -Hippo Physio- Physiotherapie für Pferde - Claudia Hermanns
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Die Turniersaison ist beendet und das Wintertraining startet 💪🏼Gönnt eurem Pferd eine Behandlung zur Entspannung und um ...
17/10/2024

Die Turniersaison ist beendet und das Wintertraining startet 💪🏼
Gönnt eurem Pferd eine Behandlung zur Entspannung und um eventuelle muskuläre Dysbalancen zu beheben, dann kann auch effektiv trainiert werden!
Wenn ihr eurem Pferd etwas Gutes tun möchtet, dann meldet euch gerne bei mir 🍀

15/07/2024

Eine kurze Begebenheit vom Wochenende:
Am Samstag half ich bei einer Freundin auf dem Hof aus und sprang für eine Reitstunde ein. (Nein, ich bin kein Reitlehrer, ich gebe nur meine Erfahrungen weiter und wie ich selbst reiten gelernt habe.) Es war ein Unterricht für drei 14jährige Mädchen auf ihren Pferden. Eine von ihnen war das erste Mal dabei und sobald sie auf dem Pferd saß, nahm sie die Zügel kurz und begann, ihm das Gebiss durch das Maul zu ziehen. Ich fragte sie, warum sie das täte. „Ich muss den durch das Genick stellen, der läuft sonst nicht über den Rücken“. Ihre am Reitplatz stehende Mutter ließ es sich nicht nehmen, dies ungefragt zu bestätigen. (Es war tatsächlich ein bisschen so, wie in „Reeva und die Pferde“ bei der ersten Reitstunde von Isabell bei Reevas Großmutter.)
Also erklärte ich in Ruhe alle negativen Folgen für das Pferd, dass jede Katze oder Hund laut zu schreien beginnen und sie beißen würde, ihr Pferd dies aber nicht könne und zu freundlich sei, um sich zu wehren. Und dass die Verantwortung, die wir im Umgang mit einem stummen und sanftmütigen Tier wie dem Pferd haben, somit noch viel größer ist.
Zu meiner Überraschung erwiderte sie, das wisse sie alles, aber sie ritte schließlich nicht aus Spaß, sondern um Turniere zu gewinnen und das ginge nun einmal nur, wenn man das Pferd entsprechend „gymnastiziere“. Ich zog die Augenbrauen hoch (alle, die schon einmal bei einer Veranstaltung mit mir waren, wissen, dass das kein gutes Zeichen ist) und sagte: „Das, was Du da machst, ist nicht gymnastizieren, sondern Zwang und hat mit Reiten nichts zu tun. Wenn Du dem Pferd jetzt noch einmal im Maul ziehst, steigst Du ab.“ Das Mädchen guckte sofort zur Mutter, die wie auf Kommando loskeifte. Das sei immer noch ihr Pferd, was mir einfiele, meine Aufgabe sei es nicht, die Schüler zu kritisieren, sondern ihnen zu helfen, die Pferde zu korrigieren. „Falsch“, sagte ich, „die Aufgabe eines REITlehrers ist es, den REITER zu korrigieren, denn das Pferd reagiert auf das, was der Reiter tut. Wer das nicht möchte, sollte auf keinen Fall reiten.“ Woraufhin Mutter & Tochter wutschnaubend den Platz verließen. Auch das zeigt leider wieder, wie viele Menschen nicht verstanden haben, dass Reiten mit Regeln und Werten verbunden ist und mehr als eine Bedienungsanleitung. ©Julie v. Bismarck

16/01/2024

Hey ihr 😊

Ihr wollt einen Check-Up zum Frühjahr für euer Pferd oder einfach ein bisschen Wellness in den kühlen Monaten für euren Vierbeiner? Dann meldet euch bei mir, denn für alle bis Ende Februar gebuchten Termine gibt es einen Rabatt von 10€ 👏🏼
Ich freue mich von euch zu hören 😊

27/06/2023

Wer reiten will muss reiten lernen.

So etwas wie auf dem Beispielbild ist leider das tägliche Schicksal unzähliger Pferde. Da wird mangels reiterlicher Fähigkeiten, Körperbeherrschung und Fitness, ein Pelham eingeschnallt und eine Gerte mitgenommen und den Rest muss dann das Pferd lösen. Die Fellschoner an den Backenstücken dienen als Ausdruck dafür, wie sehr man um das Wohl eben dieses Pferdes besorgt ist.
Nein, es sind nicht nur „die gequälten Pferde aus dem großen Sport“, die jeden Tag unter ihren Reitern leiden.
Natürlich hat jeder Anfänger erst einmal Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht, dem Sitz, den Hilfen und der unabhängigen Hand. Aber dafür beginnt man ohne Zügel (und ohne Bügel) an der Longe - und schon gar nicht mit dem Springen und am erst recht nicht mit einem Pelham. Erst, wenn man an der Longe so gut sitzt und ausbalanciert ist, dass man das Pferd in keiner Gangart stört und selbst bei einem Bocksprung oder einem plötzlichen zur Seite springen mit der Bewegung mitgehen kann, darf man eigentlich die Zügel in die Hand nehmen.

Reiter und Reitlehrer unterschätzen meiner Meinung nach häufig, wie schwer es ist, wirklich reiten zu lernen. Das nötige Gefühl und die Balance zu entwickeln dauert Jahre. Es ist schlicht nicht möglich, das in 10 Reitstunden zu erreichen.
Bei vielen Reitern kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es ihnen ausschließlich darum geht, Lektionen oder Sprünge absolvieren und „cool“ zu sein.

Daher meine Empfehlung: Lasst euch beim Reiten fotografieren (das macht ihr ja eh für eure social media accounts ;) ) und schaut auf den Fotos dann zur Abwechslung mal nicht darauf, ob ihr gut ausseht, sondern guckt in das Gesicht eurer Pferde. Das könnte für den einen oder anderen ein Zeugnis seiner Reitkünste sein, das ihm nicht gefallen wird, aber vielleicht überlegt man sich dann zumindest noch einmal, ob die in jeder Bildunterschrift beteuerte Pferdeliebe wirklich so stark ist, wie man meint.

Wer sein Pferd wirklich liebt, arbeitet an sich, seinem Wissen und seinem Können.
Und noch einmal für alle: Ausrüstung ist KEIN Ersatz für Ausbildung! ©Julie von Bismarck

03/05/2023

Uns erreichten in den letzten Tagen viele Anfragen (nachdem die Totilas Serie aus 2021 nun auch bei Vox zu sehen war) mit der Bitte, dazu etwas zu schreiben.
Das will ich hiermit -sehr kurz gefasst- gerne tun.

Dass Totilas ein Ausnahmepferd war, in Bezug auf Bewegungsstärke, Ausdruck und Duldsamkeit, ist wohl genauso wenig abzustreiten, wie dass er in Rollkur/LDR „trainiert“ wurde oder dass man ihn deutlich sichtbar lahm durch den GP bei den Europameisterschaften ritt, ohne dass er abgeklingelt wurde oder dass man auch nur ein empörtes Raunen von den Rängen hörte.
Mich hat das damals sehr erstaunt. Aber es zeigt eigentlich nur, was ich seit Jahren in meinen Büchern und Artikeln schreibe: Dass Menschen sich an falsche Bilder gewöhnen und dass dies in Bezug auf den Reitsport leider immer wieder fatale Folgen für die Pferde hat.
(Das gilt übrigens für alle Disziplinen).
Diese Art des Reitens hat nichts mit Reiten zu tun, wurde aber über etliche Jahre mit Titeln und Siegen belohnt und erweckte dadurch den Eindruck, nicht nur „normal“, sondern gar besonders gut zu sein.
Dazu gehören zugeschnürte Nasenriemen, Rollkur/LDR, bei jedem Tritt/Sprung in den Pferdebauch stechende Sporen und stetig unter Zug stehende Kandaren, ebenso wie der Ausdruck in vielen Pferdegesichtern, der einem normal empathischen Menschen wirklich zu denken geben sollte. Dazu gehört der Anblick von Pferden auf Abreiteplätzen, die wieder und wieder durch die Lektionen und Abläufe der Prüfung getrieben werden, dort dann gerne mit zusätzlichem Gerteneinsatz, und die Horde von Pfleger/Innen, die direkt vor dem Einreiten schnell noch hektisch das komplett von weißem, am Maul nicht selten rotem, Schaum bedeckte Pferd abwaschen.
Das Gute ist: Es wird sich auch im Turniersport etwas ändern müssen. Denn wenn solche Bilder nicht verschwinden, wird der gesamte Reitsport abgeschafft. Und das ist ganz sicher nicht im Sinne der riesenhaften Industrie, die dahintersteckt.
Pferdegerechte Haltung und behutsames Training, bei dem das Pferdewohl im Fokus steht, werden dabei den Anfang machen. So, wie es die alten Werte und Regeln der Reiterei schon immer vorsahen. ©Julie von Bismarck

11/03/2023

"Hobbeln" auf der EQUITANA im Jahr 2023 ...

Mir wurde gerade ein Video zugesandt, auf dem ein "Western-Trainer" auf der EQUITANA mit einem Pferd, dem er die Vorderbeine zusammengebunden hatte (und das natürlich mit Knotenhalfter bestückt war, an dem er fleißig zog - das muss ja offenbar sein) "arbeitete".

Wahnsinn...
Wenn auf DER Pferdemesse in Deutschland ganz öffentlich und als Lehrvorführung daherkommend tierschutzrelevante Methoden zum Einsatz kommen können, dann muss man sich wirklich fragen, wonach die Vorführungen/Trainer ausgewählt werden - und woher der normale Reitanfänger es besser wissen soll, wenn er so etwas "sogar auf der Equitana" sieht.
Es ist kein Geheimnis, dass es überall schwarze Schafe gibt, die Pferde misshandeln und/oder auf Kosten der Pferde eine Show veranstalten (dies sowohl im Trainer Bereich, als auch bei Therapeuten und natürlich Reitern).
Aber dass es auf der wichtigsten deutschen Pferdemesse zu so einer Vorführung kommt, noch dazu, während sich alle zu Recht über die neue Folge des aber zumindest von Pferde Laien produzierten Formates "Die Pferdeprofis" aufregen, ist wirklich absolut unbegreiflich. Denn sollte man im Jahr 2023 die Inhalte einer Pferdemesse nicht vielleicht von Anfang an so auswählen, dass das Pferdewohl im Mittelpunkt steht? Klar ist es gut, dass die Equitana nach eigenen Angaben "sofort reagiert" hat - aber eine Entschuldigung ist es nicht wirklich.
Ich will gar nicht wissen, wie viele diese super Idee jetzt schon nachgemacht haben...
Mindestens genauso schlimm: Es wird wieder etliche geben, die das hier in den Kommentaren als "aus einer Mücke einen Elefanten machen und das gab es ja schon immmer" abtun werden. Und das ist leider ein weiteres Zeichen dafür, wie wenig Wissen über das Pferd teils vorhanden ist. ©Julie von Bismarck
Beispielbild: istock (der auf der Messe hatte die Beine oberhalb des Karpalgelenks zusammengebunden...)

12/02/2023

Auf meiner FB Seite teilte ich einen Artikel über den Sieg der Stute Cocoaine du Val mit ihrem Reiter Gregory Cottard beim Großen Preis von Bordeaux (Springen).
Die Stute trug ein normales Zaumzeug ohne Reithalfter und ein normales Trensengebiss, das rechts und links mit den guten alten Gummiringen versehen war.
Und allein dieser Fakt brachte diesem geteilten Beitrag innerhalb weniger Stunden über tausend Likes ein.
Zu der Güte des Rittes kann ich mich nicht äußern, da ich ihn nicht gesehen habe (und ich vermute, viele der Menschen, die den Beitrag likten, auch nicht). Aber ich möchte die positive Aufregung über die normale Ausrüstung, die dort verwendet wurde, zum Anlass nehmen, die FEI und die FN erneut aufzufordern, das Reiten ohne Reithalfter oder auch gebisslos (ohne Hebel oder unter dem Unterkiefer kreuzende Riemen!) und natürlich ohne Sporen (was ja verrückter Weise im GP Dressur immer noch nicht erlaubt ist) zu erlauben. Und zwar in allen Disziplinen.
Da die Verbände ja in den vergangenen Jahren keinerlei Schwierigkeiten damit hatten, immer mehr „Aufrüstung“ zuzulassen, sollte es wohl kein Problem darstellen, wenn jemand auf all das verzichten möchte. Dass er oder sie gut genug reitet und sein Pferd entsprechend ausgebildet hat, würde ich einfach mal voraussetzen. Immerhin ist „reiterliches Können und entsprechende Ausbildung des Pferdes“ ja auch das Kriterium für die Verwendung von Kandare und Sporen.
Dieser Schritt würde den Verbänden möglicherweise auch ihre sogenannte „social license“ sichern und die Akzeptanz der Reiterei in der Öffentlichkeit wieder verbessern.
Bis an die Zähne bewaffnete Turnierteilnehmer auf ihren ach so geliebten „Partnern“ will offenbar wirklich einfach niemand mehr sehen. ©Julie von Bismarck

20/08/2022
02/04/2022

Samstags mit Julie von Bismarck: Missverstandene Pferdefreundlichkeit
(English version below)
Teil II: Gebisslos ist gleich pferdefreundlich.
Um es vorweg zu nehmen: Nein, ganz und gar nicht. Etliche Reiter scheinen leider zu glauben, gebisslos sei automatisch der Gipfel der Reitkunst und Pferdefreundlichkeit. Neulich sah ich Videos von einer Dame, die für sich proklamierte, pferdefreundlich -da gebisslos- Dressur zu reiten. Sie ritt tatsächlich ohne Gebiss, aber dafür mit einer Zäumung wie der auf meinem Bild: Das Reithalfter saß ca. 3 cm vom Auge entfernt, der festgezurrte Nasenriemen war dünn genug, um erhebliche Druckspitzen zu erzeugen, ebenso das Genickstück. Ein dünnes Nylonseil verlief hinter selbigem über das Genick (das Nackenband sowie die Knochen und Schleimbeutel darunter) und kreuzte auf den nur von Haut und Nerven bedeckten Unterkieferästen, um dann auf der jeweils gegenüberliegenden Seite durch den Ring am Nasenriemen in den die Zügel überzugehen. Feste in den Zügeln hängend "ritt" sie Lektionen und feierte sich dafür - ebenso ihre tausenden Follower.
Es scheint also nicht selbsterklärend zu sein, dass ein dünnes Nylonseil auf Bändern, Schleimbeuteln und Knochen(häuten) erhebliche Schmerzen auslöst, daher sei an dieser Stelle klargestellt:
Solche Zäumungen sind nicht pferdefreundlich. Sie sind extrem schmerzhaft und können massive Folgen haben. Von Knochenhautentzündungen an den Unterkieferästen, auf dem Nasenbein und im Genick, bis zu Entzündungen und Schäden an Nackenband und Schleimbeuteln.
Das gilt nicht nur für die o.g. Zäumung, es gilt auch für alle Hebel wie Hackamore, „Glücksrad“ und co. Die Pferde erscheinen fügsamer (woraus viele Reiter absurder Weise „zufriedener“ machen), weil die Zäumung ihnen weh tut und das kommt dem Reiter dann so vor, als könne er „fein reiten. Jetzt sagen viele: „Eine Zäumung ist immer nur so scharf wie die Hand die sie führt“. Stimmt. Aber wer sein Pferd nicht mit einer normalen Wassertrense oder eben mit Halfter reiten kann, sondern zu scharfen Zäumungen greift, ob mit oder ohne Gebiss, der sollte erst einmal reiten lernen. ©Julie von Bismarck


Saturdays with Julie von Bismarck: Misunderstandings.
Part II: Bitless equals horse-friendly.
To put it bluntly: No, it doesn´t. Many riders seem to believe that bitless is he the absolut best any rider can do for their horse and the pinnacle of "horsemanship". A few days ago I saw videos of a lady who proclaimed that she was riding dressage in a super horse-friendly way because she was riding bitless. And yes, she did ride without a bit, but with a bridle like the one in my picture: with a cheek piece that was running just about 3 cm from the eye, the noseband thin enough to create considerable pressure points, as was the headpiece. Additionally a thin nylon rope ran behind it across the poll (the nuchal ligament as well as the bones and bursae) and crossed underneath the jaw, over the branches of the mandible, which are only covered by skin and nerves, running through the ring on the noseband on the opposite side of the horse´s head and from there transition into the reins. The lady was firmly pulling on them while showing flying changes and half pass and piaffe/passage and celebrating herself for the greatness of her riding. - As did her many thousand followers.
It seems not to be self-explanatory to many riders, that a thin nylon rope causes significant pain on ligaments, bursae and bone (and skin), so let's be clear here:
Such bridles are not horse-friendly. They are extremely painful and can cause severe damage. From inflammation of the periosteum of the mandible, nasal bone and poll, to inflammation and damage to the nuchal ligament and bursae.
This does not only apply to the above mentioned bridle, it also applies to all bridles with levers like hackamore, "wheel of fortune" and co. The horses appear more docile (which many riders absurdly call "more content") because the bridle inflicts considerable pain and this then appears to the rider as if he can magically ride with finest aids. Now many will say: "A bridle is only as sharp as the hand that it´s in". That is true. But if you can't ride your horse with a normal snaffle or with a halter, but instead use a sharp bridle, with or without a bit, you should really scutinize your riding abilities first. ©Julie von Bismarck

Super geschrieben! Auf jeden Fall komplett lesen, auch wenn es viel Text ist 👍🏼
18/10/2020

Super geschrieben! Auf jeden Fall komplett lesen, auch wenn es viel Text ist 👍🏼

Irrtümer über das „moderne Pferd“.

Um es vorweg zu nehmen: es ist der „moderne Reiter“, welcher den Schaden verursacht. Nicht das Gebäude, das Exterieur oder Interieur des Pferdes.
Denn es ist der Reiter, der durch mangelndes Können oder Wissen, durch Grobheit oder unklare Hilfen, das Pferd in seinem Innern verunsichert und seelischen wie körperlichen Schaden verursacht.
Es gibt nun einmal nur einen einzigen Weg ein Pferd zu einem Reitpferd werden zu lassen, das den an es gestellten Anforderungen gerecht wird, ohne dabei Schaden zu nehmen:
Eine gründliche, positive, viele Jahre dauernde Ausbildung.
Da das viele Menschen heute vergessen zu haben scheinen:
Die Ausbildung unter dem Sattel sollte nicht vor dem 4. Lebensjahr (also nach dem abgeschlossenen 3.Lebensjahr) beginnen und sich bis zur Vollendung des 7. Lebensjahres auf das freie Reiten im Gelände, das Finden der Balance und des Gleichgewichtes sowie auf die grundlegende Gymnastizierung beschränken.
Jede Art von Überbelastung oder Überforderung in diesen Jahren kann (und wird) sowohl körperliche als auch seelische Schäden im Pferd hinterlassen.
Pferde vergessen nichts und speichern unangenehme, schmerzhafte, mit Stress verbundene Erfahrungen ab. Dann genügt eine Bewegung, ein Geruch, ein Laut und das Pferd wird umgehend wieder in den Fluchtmodus versetzt, in Stress und Anspannung. Genauso wird ein Pferd, welches unter der Zufügung von Schmerz geritten wurde, versuchen, diesem in Zukunft durch Flucht zu entgehen oder sich dagegen zu wehren. Reiten ist für das Pferd dann sehr schnell ausschließlich mit Schmerz, Angst und Stress besetzt und die grundlegenden Kriterien wie Losgelassenheit oder Durchlässigkeit wird man in einem solchen Pferd nicht finden.
Womit ein frühzeitiger Verschleiß und körperliche Erkrankungen (auch der Organe, s. „Zusammenhänge im Pferd“!) vorprogrammiert sind.
Solche Erfahrungen zu vermeiden ist daher das oberste Gebot.

Leider scheint es vielen „modernen Reitern“ schwer zu fallen, ein vierjährig gekauftes (und möglicherweise schon beim „Einreiten“ überfordertes) Pferd weitere drei Jahre nur in der absoluten Basis zu arbeiten. Es herrscht die Ansicht, nur wer schwierige Lektionen reiten oder hohe Sprünge absolvieren kann, ist ein „guter“ Reiter - und da sich leider etliche Menschen aus dieser im ursprünglichen Sinne der Reiterei ganz falschen Motivation heraus auf das Pferd schwingen, also um sich selbst darzustellen und zu glänzen, werden die Pferde dieser Menschen dann in Haltungen gezwungen und mit Anforderungen konfrontiert, die sie weder körperlich noch geistig erfüllen können.

In diesem Zusammenhang ist es unglücklich, dass die Züchter in den vergangenen Jahren vornehmlich Pferde gezogen haben, bei denen Wehrhaftigkeit und Robustheit übergroßen Bewegungen und spezieller "Veranlagung" gewichen sind.
Diese "modernen" Pferde machen es dem „modernen Reiter“ noch leichter, den Tieren Schaden zuzufügen.
Das Pferd „bietet sich doch an“, heißt es dann.
Als würde der Kauf eines für die angestrebte Disziplin veranlagten Pferdes die jahrelange, vielseitige, durchdachte, vorsichtige und pferdegerechte Ausbildung obsolet machen.
Hätte man dieselben Reiter auf die Pferde gesetzt, die meine Großmutter früher hatte, wären ihre makellos sauberen Reithosen mit Klebebesatz und die Lackstiefel ganz schnell so oft mit dem Boden in Kontakt gekommen, dass sie bald eine gewisse Patina erhalten hätten.
Es würde mich nicht verwundern, wenn die meisten von ihnen das Reiten dann doch lieber wieder aufgegeben hätten.

Liebe Reiter: Die heutigen Pferde mögen heute mehr "Veranlagung" und spektakulärere Bewegungen mitbringen und sie lassen sich definitiv viel mehr gefallen, als unsere Pferde früher.
Aber: Ihr Organismus und ihr Wachstum hat sich nicht verändert. Es dauert immer noch 7 Jahre, bis ein Pferd annähernd ausgewachsen ist.

Es ist im Gegenteil so, dass die großen, viel aufwändigeren Bewegungen und die für meine Einschätzung oftmals viel zu langen Beine, eine noch viel gewissenhaftere, langsamere Ausbildung erfordern, als die kurzbeinigen, robusten Pferde von früher. Diese "modernen Pferde" sind vielleicht hübscher anzusehen aber definitiv anfälliger für jede Art von Verschleiß, Erkrankungen und Überbeanspruchung.
Es ist ein Irrtum zu glauben, dass ein hochveranlagtes Pferd einem die Arbeit verkürzt oder die Zeit, bis man es „vorstellen“ und hohen Anforderungen aussetzen kann. Es ist ein Irrtum, der fatale Folgen für das Pferd hat.

Eine langsam aufeinander aufbauende, vielseitige und durchdachte Ausbildung ist die einzige Basis, auf der man später von einem Pferd fairer Weise höhere Leistungen fordern darf.
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum es so vielen Menschen so schwer fällt, das zu verstehen. Es würde doch auch niemand auf die Idee kommen, innerhalb weniger Monate einen Spagat zu machen oder nach ein paar Monaten Training an einem Iron Man teilzunehmen. Es würde auch niemand auf die Idee kommen, ein Kind Gewichte heben zu lassen.
Und: Reiten ist eben kein Sport. Es ist eine Kunst - und es betrifft ein anderes Lebewesen. Die Verantwortung, die ein Reiter hat, ist daher um ein Vielfaches größer, als bei einem Tennisspieler. Vergessen wir das doch bitte nicht.
Julie von Bismarck

Beschrieben habe ich dieses Thema unter anderem auch in meinem ersten Buch:
https://www.amazon.de/Reitsport-Auf-dem-R%C3%BCcken-Pferdes/dp/3982041430/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=2VZJ2A3UOFLWW&dchild=1&keywords=reitsport+auf+dem+r%C3%BCcken+des+pferdes&qid=1591861524&sprefix=reitsport+au%2Caps%2C198&sr=8-1

oder für die Nicht - Amazon - Fans hier:

https://www.bod.de/buchshop/reitsport-julie-von-bismarck-9783982041438

Ich liebe meinen Beruf 😍 es ist immer wieder so schön zu sehen, wie die Pferde auf die Behandlung reagieren, wenn sie si...
15/02/2020

Ich liebe meinen Beruf 😍 es ist immer wieder so schön zu sehen, wie die Pferde auf die Behandlung reagieren, wenn sie sich völlig entspannen, loslassen und es einfach genießen! Ein tolles Feedback für mich als Therapeutin 😍

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