12/09/2018
Beziehungsarbeit...
Was braucht es eigentlich, um einen Veränderungsprozess lösungsorientiert und wertschätzend zu begleiten ?
Natürlich erst einmal Klientinnen mit Zielen. Manchmal werden die Ziele von "Außen" beschrieben, weil es Rückmeldungen aus verschiedenen Systemen gibt:
Die Schule meldet Fehlen oder störendes Verhalten, die Nachbarin beschwert sich über Lärm, der Kinderarzt rät zu Förderung oder Jugendliche werden wiederholt in gewalttätige Auseinandersetzungen verwickelt.
Da der Schutz unserer Kinder auch gesetzlich verankert ist, können professionelle Fachkräfte Unterstützungsbedarf festschreiben und Ziele bestimmen.
Die Bereitschaft und Offenheit, Unterstützung anzunehmen und zeitliche Ressourcen frei zu machen ist dann mitunter anfangs nicht besonders hoch.
Wie kommen wir dann gemeinsam in die Arbeit ?
Unsicherheiten, Mißtrauen, unangenehme Vorerfahrungen und Ablehnung begegne ich authentisch und mitfühlend mit Angeboten. Ich biete an, eine neue Erfahrung zu machen und schlage am Anfang der Prozesse gern gemeinsame Aktivitäten vor. Neben der gemeinsamen Erledigung "unangenehmer Dinge", wie überfällige Lehrergespräche, Haushaltsarbeiten, Ordnung schaffen in den Familienfinanzen oder Ausfüllen von Unterlagen, gehören natürlich unbekannte Erlebnisse dazu, die Vertrauen "erwecken". Ideen dazu finde ich in der Umgebung der Familien. Besonders nonverbale Erfahrungen, wie sie zum Beispiel im Kontakt mit Tieren und der Natur erlebbar sind, haben sich immer wieder als beziehungsgestaltend und dazu motivierend gezeigt.
Letztendlich bin ich jeden Tag dankbar für das Zutrauen, die Offenheit und das Zulassen der Familien, mit denen ich neue Wege gehe. Nach Krisen und Abschnitten, in denen auch Grenzen und Anforderungen umgesetzt werden müssen, bemerke ich immer von Neuem, wie wertvoll jede einzelne Stunde Zeit ist, die wir gemeinsam in "Vertrauen" investiert haben.
Mit herzlichen Grüßen an die Familien und KollegInnen,
die immer wieder offenen Herzens mutig Wege beschreiten,
Stephanie Böhm