29/09/2025
Das Smartphone ist heute ständig griffbereit.
Neun von zehn Menschen zwischen nutzen ihr Smartphone unentwegt - in der Bahn, auf dem Weg ins Büro oder spät in der Nacht im Schlafzimmer noch vor dem Einschlafen oder gar mitten in der Nacht, wenn man zwischendurch mal aufwacht!
Das hat spürbare Auswirkungen auf Erholung und Leistungsfähigkeit und ist für den Arbeitsschutz daher ein relevanter Risikofaktor.
Schlechter Schlaf, nachlassende Konzentration und Ablenkung während der Arbeit sind ernstzunehmende Risikofaktoren für Unfälle.
Wer übermüdet am Arbeitsplatz erscheint oder sich während gefährlicher Tätigkeiten nebenbei mit dem Handy beschäftigt, setzt sich und andere einem deutlich erhöhten Unfallrisiko aus! Nicht nur am Steuer eines KFZ kann das lebensgefährlich sein.
Mir selbst knallte ein Haltebügel eines Skiliftes gegen den zum Glück durch Helm geschützten Kopf, weil eine Mitarbeiterin im Lifthäuschen am Handy herumfummelte, statt den Lift zu stoppen, als ein kleines Kind beim Aussteigen umgefallen war.
Wichtige Fragen, die sich Betriebe stellen sollten:
Ist das Risiko von Ablenkung durch Smartphones am Arbeitsplatz bereits berücksichtigt?
Sind die Mitarbeitenden bezüglich der Ablenkung bei der Nutzung von Handys sensibilisiert?
Gibt es spezifische Gefährdungshinweise in sicherheitskritischen Bereichen wie Maschinenarbeitsplätzen, Lagerlogistik oder Straßenverkehr ?
Gibt es klare und begründete Verbotsregeln?
Ist allen Mitarbeitenden klar, wie stark Schlafmangel und Erschöpfung ihre Sicherheit beeinträchtigen können?
Erkennen Führungskräfte Überlastung oder Müdigkeit und sprechen diese konkret an?
Wird insbesondere auch auch jüngeren Mitarbeitenden kommuniziert, wie stark Smartphone-Verhalten und die Sicherheit (nicht nur) am Arbeitsplatz zusammenhängt?
Wird klar und ausdrücklich aufgezeigt, daß es bezüglich der Handynutzung keine Nachlässigkeiten geben darf?
Eine strukturierte Gefährdungsbeurteilung und Besprechung der erkannten Gefährdungen sowie gemeinsam mediativ entwickelte Regularien thematisieren diese Risiken. sensibilisieren und ermöglichen wirksame Gegenmaßnahmen.
Gerade beim Thema Smartphone-Nutzung zeigt sich:
nur wenn Ablenkungen klar benannt, bewertet und ausdrücklich in die Sicherheitsregularien eingebunden werden, lassen sie sich Risiken und Gefahren auch nachhaltig verringern.
Praktische Schritte zur Reduzierung smartphonebedingter Risiken sollten ein Handyverbot in Bereichen mit hohem Gefährdungspotenzial (Maschinen, Gabelstapler, Verkehrsflächen) konsequent festlegen.
Dazu sollte Gesundheitswissen zu Schlafhygiene, Erholung und digitaler Balance vermittelt werden.
Führungskräfte sollten Gefährdungen wie Müdigkeit und Ablenkung frühzeitig erkennen und thematisieren.
Wichtig ist ein unbedingtes Handyverbot in gefährdenden Bereichen Pausenräume schaffen Erholung, und man sollte dort auch ausdrücklich zur handyfreien Entspannung einladen oder nur dann und dort temporäre Handynutzung erlauben.
Fazit: Da Smartphones ein fester Bestandteil des Alltags sind, sollten ihre möglichen Gefahren konsequent in Gefährdungsbeurteilungen und Unterweisungen integriert werden.
Unternehmen, die dies umsetzen, schützen nicht nur die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden, sondern verbessern auch Aufmerksamkeit, Leistungsfähigkeit und Sicherheit im Betrieb.
Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen und Gefährdungen am Arbeitsplatz ist KEIN "Nebenjob" des allgemein tätigen Arbeitssicherheitsbeauftragten!
Vielfach ist festzustellen, daß sich selbst eine hohe Kompetenz in Sachen Psychologie zugeschrieben wird: Psychologie kann Jede und Jeder.
Das trifft auf küchenpsychologische Tips aus den Medien zu, aber tiefergehende und nachhaltige Verbesserung psychologischer Prozesse und Effekte bedürfen vertiefter fachpsychologischer Expertise.