23/10/2025
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„Das Land der Elementarwesen – Eine Erinnerung des Westerwaldes“
Es gibt Orte, an denen das Land noch atmet. Wer früh genug aufsteht und den Tau auf den Gräsern sieht, erkennt, dass er nicht allein ist. Der Westerwald ist ein solches Land – eine alte, schweigende Landschaft, die noch weiß, was vor den Kirchen war.
Hier, wo Nebel wie Träume zwischen den Buchen hängen, erzählen die Ältesten, dass unter jeder Wurzel, in jeder Quelle, in jeder Flamme noch die Geister wohnen, die man einst ehrte.
🌿 Die Elben von Elben
Im Dorf Elben, dessen Name von den Alben, den Lichtwesen stammt, soll das Gras heller wachsen. Die Alten sagten: Wenn die Sonne durch den Morgendunst fällt, sieht man, wie das Licht über die Wiesen tanzt – das sind die Schritte der Elben.
Wer hier Schafgarbe pflückt, spürt eine seltsame Kraft – sie duftet nach Sonne und nach jenen Händen, die sie segneten, bevor Menschen Namen gaben.
💧 Die Wasserfrau von Nister
Weiter nordwärts, wo die Nister durch ihr Tal fließt, lebt ein anderer Geist: die Wasserfrau.
Sie zeigt sich selten, aber manchmal hört man ihr Lachen unter der Brücke.
Ihre Stimme ist das Gluckern der Quelle selbst – heilsam, wenn man lauschen kann.
Man sagt, sie lehrte den Menschen die Kunst, Pflanzen zu ziehen, die das Wasser lieben: Gundermann, Mädesüß, Wasserminze – Kräuter, die reinigen, was schwer im Blut liegt.
🌬️ Die Holle im Hollerbusch
Am Waldrand steht ein alter Holunder, größer als ein Haus, und niemand wagt, ihn zu fällen.
Man sagt, dort wohnt die Holle, die alte Mutter.
Sie war schon da, bevor man das Wort „Heilige“ kannte.
Wenn sie die Betten schüttelt, fällt Schnee über das Land – nicht als Strafe, sondern als Reinigung.
Wer ihre Blüten im Juni pflückt und zu Tee trocknet, nimmt ein Stück ihres Atems mit.
Der Holunder heilt, aber er verlangt Respekt – wie jede Göttin, die vergessen wurde.
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In Kommentare: Flammersfeld, Herkersdorf und Selters. 👇