18/10/2025
Es war eine absolute Zufallsdiagnose...:-(
..die ich im Mai 2025 völlig unerwartet erhalten habe.
Angefangen hat alles am 17.04. mit einer Vorsorge-Darmspiegelung, bei der ich leider erbrochen und einen Teil davon verschluckt hatte.
Am nächsten Tag fing ein solch furchtbarer Husten an und für mich war klar, dass ich eine "Aspirationspneumonie" hatte und machte mir daher erstmal keine großen Sorgen.
Doch der Husten wollte einfach nicht aufhören - im Gegenteil, er wurde von Tag zu Tag immer schlimmer und verursachte mittlerweile sehr starke Schmerzen, die ich kaum aushalten konnte.
Roger hat mich dann zu unserem Hausarzt gefahren, damit er mir eine Überweisung zum Röntgen ausstellt. Doch dazu kam es nicht, da ich in der Hausarztpraxis zusammengebrochen bin.
Ein Rettungswagen brachte mich an diesem Tag ins Krankenhaus und die Ärzte hatten die Vermutung, dass ich ein "akutes Abdomen" habe, doch zum Glück konnte dies nicht bestätigt werden.
Zwei weitere CT´s brachten dann leider die niederschmetternde Diagnose und zogen mir buchstäblich "den Boden unter den Füßen weg".
Seitdem verliefen unsere Tage, Wochen und Monate in einer wahren Achterbahnfahrt.
Ich poste zwar immer Fotos, wo ich lache und dass auch ganz bewußt, doch wie ihr euch vorstellen könnt, war mir und Roger nicht immer nach Lachen zumute.
Erst recht nicht in den ersten Wochen, in denen ich sehr viel geweint habe und teilweise sehr verzweifelt war.
Wie soll ich als Palli-Schwester mit einer onkologischen Diagnose umgehen, weiß ich doch, welche Auswirkungen diese nicht nur für mich, sondern auch für Roger, meine Familie und meine Freunde haben wird.
Und so war es auch.
Meine wichtigsten Menschen in meinem Leben waren wie "vom Blitz getroffen", als ich es Ihnen erzählte und konnten anfangs kaum etwas sagen, so betroffen waren alle.
Jeder brauchte seine Zeit, um das Gehörte irgendwie zu verarbeiten zu können.
Am meisten Zeit brauchte ich und Roger. Denn leider hatte ich in der Anfangszeit so starke Schmerzen, dass ich tatsächlich Morphin nehmen mußte, um irgendwie meinen Tag zu überstehen.
Ich weinte viel und es gab Tage, da konnte selbst Roger mich nicht beruhigen und so schlief ich in dieser Zeit auch sehr viel und ließ mich richtig hängen.
Es waren meine Freunde, die mich im wahrsten Sinne des Wortes "wach gerüttelt # haben und mir immer wieder sagten, "dass sie jeden Weg mit mir gehen und immer für mich da sein werden".
Dann startete ich Ende Mai mit meiner Therapie, die ich zum Glück sehr gut und ohne nennenswerte Nebenwirkungen durchlaufen habe.
Schon am nächsten Tag waren meine Schmerzen weg, als ob es sie nie gegeben hätte und ich so dankbar dafür, denn dadurch konnte ich meinem Leben wieder ein kleines Stück "Alltag" geben, welcher mir so gefehlt hat.
Wer jetzt denkt, dass es danach besser wurde, der täuscht sich gewaltig. Zwar waren meine Schmerzen in einem Bereich, wo auch Novalgin als Schmerzmittel ausreichte, doch mein Kopf spielte sehr viele Tage richtig "verrückt" und verursachte solche Ängste in mir.
Diesen "Herr zu werden" war eine wahre Herausforderung, der ich nicht immer gewachsen war.
Diese Tage waren besonders schwer, nicht nur für mich, sondern auch für Roger, der ja leider Nichts für mich tun konnte - außer immer bei mir zu sein, was mir so sehr geholfen hat.
Wir Patienten können immer etwas machen. Wir können Schmerzmittel nehmen, uns ins Bett legen und schlafen, ablenken oder spazieren gehen. Doch der Angehörige kann leider nichts machen. Er muß sich tagtäglich auf die neue Situation einstellen, irgendwie damit zurechtkommen und es aushalten, wenn es seinem Liebsten mal wieder nicht gut geht.
Ich weiß, wie schwer es für Roger war und ist und bin so dankbar dafür, dass ich in diesem wunderbaren Menschen meine Liebe des Lebens gefunden habe.
Denn für ihn gab es seit der Diagnose nicht einen einzigen Tag, wo er nicht für mich da gewesen ist.
Ganz nach dem Motto:
"In guten wie in schlechten Zeiten".
Nun ist fast ein halbes Jahr vorbei und ich sehe endlich "Licht am Ende des Tunnels", da ich am Dienstag für 3 Wochen in eine stationäre ReHa gehe und diese Zeit unbedingt nutzen möchte, um noch gestärkter zurück zu kommen.
Auch für Roger wird es eine Zeit, wo er sich nur um Dinge kümmern kann, die gut für ihn sind und wo auch er mal seinen Tag ohne Sorgen oder Ängste verbringen kann.
Mit Sissi & Helga arbeite ich seit 3 Wochen wieder und nach der ReHa möchte ich auch wieder als Palli-Schwester im Hospiz St. Barbara arbeiten, wo ich nun schon fünf mal gewesen bin, was mir so gut tat.
Um all das irgendwie besser verarbeiten zu können, habe ich von Tag eins an ein Tagebuch geschrieben, welches ich nun in ein Buch umgewandelt habe.
Dieses war nun schon bei meiner Lektorin Silja von Rauchhaupt und liegt nun bei meinem Grafiker Design-Flottmann. Beide haben auch mein Buch "Der Emma-Effekt" bearbeitet.
Danke ihr beiden!
Sobald das Buch fertig ist, gebe ich euch Bescheid.
Nun freue ich mich aber erstmal auf die nächsten Wochen und werde aus der ReHa berichten.
Bis dahin wünsche ich euch allen eine gute Zeit und sende ganz liebe Grüße aus Flörsheim
Eure Ivana